Es muss eine hochdramatische Zeit gewesen sein, die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert - und das hört man der Musik dieser Zeit auch an. Gleich drei Werke aus dieser Epoche standen auf dem Programm des ersten Schlosskonzerts des Kurpfälzischen Kammerorchesters KKO in der neuen Saison 2023/24. In Carl Maria von Webers 1. Sinfonie, im zeitlichen Umfeld von Beethovens „Fünfter“ entstanden, dem Paradebeispiel eines sinfonischen Musikdramas, zittern noch die Erschütterungen der französischen Revolution nach, kenntlich an den scharfen Kontrasten sowie den unvermittelten Ausbrüchen.
Eine Sinfonia concertante ist eine Konzertform mit mehr als einem Soloinstrument, Ignaz Pleyels Werk dieser Gattung gab dem Geiger Hans-Peter Hofmann, dem Konzertmeister des KKO, und seinem Bratschen-Kollegen Tse-Hung Su Gelegenheit, ihre solistischen Fertigkeiten unter Beweis zu stellen. Die beiden Streicher umschmeichelten sich aufs Schönste und warfen sich die motivischen Bälle zu.
Jupiter-Sinfonie zum Abschluss
Robert Fuchs ist ein zu Unrecht wenig bekannter Komponist einer anderen Umbruchszeit, der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Seine beiden Streicher-Kompositionen „Andante gracioso e capriccioso“ von 1899 schauen, überspitzt ausgedrückt, nostalgisch zurück (Andante gracioso) und interessiert und die neue Zeit vorweg nehmend nach vorn (capriccioso). Mozarts „Jupiter-Sinfonie“ zum Abschluss: Auch dies ein durch und durch revolutionäres Werk, vom KKO unter seinem Chefdirigenten Paul Meyer trotz kleiner Präzisionsdefizite mit viel Verve und Temperament wiedergegeben.
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