Mannheim. In Zeiten mit Comedians als Solisten ist Kabarett rar geworden, das in Traditionsmanier, aber keineswegs verstaubt, ein Ensemble auf die Bühne bringt und Polit-Cocktails aus choreographierten Liedern, in Szene gesetzten Satiren mixt - gewürzt mit geschliffenen Texten und Musik, die nicht aus der Konserve kommt.
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All dies bietet die Leipziger Pfeffermühle bei ihrem Gastspiel in der knallvollen Mannheimer Klapsmühl. Die Spielfreude von Elisabeth Sonntag wie Rebekka Köbernick, außerdem der Musiker Steffen Reichelt und Fabian Quast, die nicht nur am Schlagzeug beziehungsweise Piano sitzen, befeuern die Begeisterung des Publikums. Und klar reißen auch die herrlich umgedichteten Abba-Hits mit, die auf dem Stuhl wippen lassen.
So macht die Leipziger Pfeffermühle aus Abbas „Mamma mia“ einen Song namens „Pandemia“
Und so beginnt das Programm „5 % Würde“ als „Waterloo-Wahlbüro“. Mit Witz und ziemlich spitz leuchten die Vier aus, was Parteien samt Personal tun, um an der Urne die Fünf-Prozent-Hürde zu schaffen, und was sie nicht tun, sobald sie in Machtzentralen sitzen. Besonders köstlich - weil wunderbar gespielt -, wenn mit vorgehaltenen (Monitor-)Rahmen eine digitale Länderkonferenz im Bläh-Deutsch persifliert wird. Wenn SPD und CDU (der Ehevertrag „Große Koalition“ lässt grüßen) eine schräge Paartherapeutin konsultieren. Wenn Bankräuber vom Finanzamt ganz legal „beklaut“ werden.
Und zwischendurch taucht die Frau mit der Raute auf, die ihrer Partei „Long-Merkel“ beschert hat. Präsentiert sich die „Politiker-Resterampe“ der SPD. Weint die FDP, weil sie keiner liebhat. Klärt die grüne Außenministerin ihren für Energie zuständigen Kollegen auf, dass ausgeschaltetes Licht keineswegs verschwindet, sich vielmehr im Kühlschrank befindet.
Auch nach 70 Jahren erweist sich das Mahlwerk der Leipziger Pfeffermühle als scharf. Und die „5 % Prozent Würde“ kommt in der Klapsmühl‘ hundertprozentig an. „Mamma Mia!“ - im Programm als „Pandemia“ und Synonym für Kampf ums Klopapier umgetextet.
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