Interview

Warum Wincent Weiss ohne Band nicht mehr auf die Bühne geht

Wincent Weiss plant gerade seine neue Tour, die ihn am 8. März auch nach Mannheim führt. Im Interview verrät der 31-Jährige, worauf sich die Fans freuen können und wie sein neues Weihnachtsalbum aussieht

Von 
Tanja Capuana
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Der deutsche Popstar Wincent Weiss war 2023 und 2024 beim Glücksgefühle Festival in Hockenheim. Nächstes Jahr kommt er nach Mannheim.

© Marc A. Sporys

Herr Weiss, Ihre letzten vier Alben, die hatten ja immer was mit dem Wort „Irgend“ zu tun. Geht es damit weiter?

Wincent Weiss: Nee, der Zyklus ist für mich abgeschlossen. Aber ich schreibe jetzt gerade wieder neu. Ich weiß noch gar nicht, wohin es geht, weil ich jetzt ganz viele verschiedene Stile ausprobiert habe. Und ich weiß noch nicht, welche davon ich nehme, welche nicht. Ich habe jetzt zwölf, dreizehn Songs geschrieben und bin mir nicht sicher, ob irgendeiner davon überhaupt rauskommt. Aber ich will das Album jetzt weiterschreiben. Richtung Sommer soll das Album fertig sein.

Im Rahmen der Wincent Weiss Arena-Tour gastieren Sie am 8. März auch in der Mannheimer SAP Arena. Werden Sie dann ein Best of von Ihren Klassikern und neuen Hits präsentieren?

Weiss: Genau. Ich schreibe jetzt gerade neue Songs, davon will ich ein paar mit auf die Liste nehmen. Die Lieder sind bis dahin noch nicht veröffentlicht, weil das Album erst danach kommt. Und natürlich die Klassiker, die man aus dem Radio kennt. Ich glaube, dass das irgendwann schwierig ist, solche Songs wegzulassen. Wenn ich etwa „Feuerwerk“ nicht spielen würde, sind die Leute danach sauer. Wir werden auch ein paar Songs von den alten Alben spielen, die man noch nicht so kennt. Wir haben ja zweieinhalb Stunden Zeit Musik zu machen. In zwei Wochen fangen wir mit der Setliste und mit der Probe an. Dann schauen wir, welche Songs darauf kommen.

Wincent Weiss

  • Wincent Weiss wurde am 21. Januar 1993 in Bad Oldesloe geboren. Nach dem Abitur zog er nach München, wo er als Restaurantleiter arbeitete und seine ersten Songs schrieb.
  • Seine Karriere startete Weiss, indem er Coversongs auf Youtube hochlud.
  • 2015 veröffentlichte er seine erste SolosingleRegenbogen“, 2017 erschien sein Debütalbum „Irgendwas gegen die Stille“, das mit Platin ausgezeichnet wurde.
  • Ein Jahr später erhielt er den Echo in der Kategorie Newcomer National. Inzwischen hat er vier Studioalben veröffentlicht und zwei Weihnachtsalben.
  • Im März 2025 startet seine Arena-Tour. In der Mannheimer SAP-Arena gastiert Wincent Weiss am 8. März.

Können Sie verraten, worauf sich die Fans bei Ihren Konzerten freuen können?

Weiss: Wir machen das erste Mal ein komplett neues Bühnenbild. Das ist ein neues Design, weil ich weg wollte von diesem klassischen, mit dem wir jetzt seit acht Jahren auf Tour sind. Wir bringen sonst immer Medleys auf die Bühne. Das wird auch diesmal wegfallen, dafür werden wir uns was Neues überlegen. Die Leute wissen, dass ich auf viel Pyro und Feuereffekte stehe. Das werde ich natürlich auch beibehalten. Schauen wir mal, wie das neue Gewand ankommen wird.

Touren Sie wieder mit Ihrer Band?

Weiss: Das auf jeden Fall. Also ich glaube, ich gehe nicht mehr auf die Bühne ohne meine Band. Ich spiele seit acht Jahren mit der gleichen Band und das möchte ich auch beibehalten.

Gibt es einen Gegenstand, dass Ihnen bei Touren ein Gefühl von Zuhause gibt und unbedingt dabei sein muss?

Weiss: Da würde ich fast schon sagen, dass das eher meine Band ist. Ich bin kein Mensch, der materielle Dinge dabei hat. Ich habe immer nur meinen Rucksack dabei, den ich gefühlt seit acht Jahren habe. Der fällt komplett aus allen Nähten. Ich bin ein sehr genügsamer Mensch. Solange meine Band dabei ist, Leute vor der Bühne stehen und wir zwei Tickets verkauft haben, kann ich auf die Bühne gehen. (lacht)

Sie haben ein neues Weihnachtsalbum am Start, für das Sie statt traditionellen Songs eigene Lieder geschrieben haben.

Weiss: Genau. Letztes Jahr habe ich ein Weihnachtsalbum herausgebracht, das ich als Projekt nebenbei machen wollte. Ich wusste nicht, dass es dann doch so viel Zeit in Anspruch nimmt, ein Weihnachtsalbum zu schreiben und die ganzen Fernsehshows zu machen. (lacht) Aber ich liebe Weihnachten, deswegen haben wir es dieses Jahr mit viereinhalb neuen Songs erweitert. Eins ist eher ein Weihnachtsgruß.

Freut sich schon jetzt auf Weihnachten: Wincent Weiss. © Hendrik Schmidt/dpa

Wird das Album auch wieder Vincents weiße Weihnachten heißen?

Weiss: Na klar. Das soll irgendwann als ein ganz großes Album als Wincents Weiße Weihnachten mit 24 Songs werden. Ich möchte irgendwann, dass das Album, wenn es irgendwann auf Plattform landet, 24 Songs hat. Also werde ich irgendwann weiterschreiben. Wahrscheinlich nicht nächstes Jahr, weil ich jetzt zwei Jahre hintereinander wirklich Weihnachtslieder geschrieben habe. Jetzt ist mal wieder Zeit für normale Wincent Weiss Songs.

Sie sind auch unter die Autoren gegangen.

Weiss: Ich habe ein Buch mit 84 Seiten geschrieben mit kleinen Geschichten, die der kleine Wincent in seinem fiktiven Dorf erlebt. Das habe ich aber nur in diese Fanbox der CD getan, die es immer gibt, die nach einem Tag ausverkauft war. Ich habe das ein bisschen unterschätzt, dass die Leute das Buch haben wollen. Deswegen werde ich mich mal darum kümmern, dass es auch in Buchhandlungen erhältlich sein wird. Mal gucken, ob die Leute da Bock darauf haben.

Wurden Sie beim Schreiben der Weihnachtsgeschichten von eigenen Erlebnissen inspiriert oder ist es fiktiv?

Weiss: Teils, teils. Aber sie haben natürlich mit den Songs etwas zu tun. Es wird viel auf die Songs auf dem Album referiert. Bei mir war das früher immer so, dass meine Oma Weihnachtsgeschichten am Weihnachtsabend vorgelesen hat, nach oder vor dem Essen. Irgendwie will ich auch ein Buch haben, das meine Geschichten beschreibt oder Geschichten, die ich mir ausdenke. Das sind zehn Geschichten, die sehr süß geworden sind. Das sind natürlich eher Familiengeschichten. Also man kann sie seinen Kindern vorlesen.

Dann ist Weihnachten bei Ihnen ein sehr familiäres Fest?

Weiss: Ja. Also ich war Weihnachten bis jetzt immer bei der Familie. Im Keller meiner Großeltern feiern wir mit Raclette und das heißt, das wird auch dieses Jahr so sein. Das war nur letztes Jahr einmal nicht so. Da war ich auch sehr sauer, weil meine Großeltern entschieden haben, dass sie in den Urlaub in die Sonne fliegen. Und das können sie gerne als Rentner jederzeit machen, das ganze Jahr über. Aber sie haben jetzt an Weihnachten ein Reiseverbot bekommen. Das heißt, Weihnachten heißt bei uns als Familie zusammen feiern. (lacht)

A Propos: Was wünschen Sie sich zu Weihnachten?

Weiss: Ich wünsche mir selbst gar nichts. Für die gesamte Menschheit aber wünsche ich mir, dass sie ein bisschen weniger verbissen sind, dass ein bisschen weniger Zynismus und weniger Krieg herrscht. Ich finde, dass man schon merkt, dass durch politische Themen in allen Ländern, aber auch in Deutschland eine angespannte Stimmung herrscht. Also wünsche ich der Welt ein bisschen mehr Schönheit, mehr Ruhe und Frieden.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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