Mannheim. Mehrere Einsätze haben die Feuerwehrleute an diesem Tag bereits hinter sich, jetzt ist es höchste Zeit für eine Kaffeepause. Alle ziehen die Jacken aus und stellen ihre Stiefel in die Ecke. Nachdem Wachtmeister Meier Kaffee gekocht hat, werden Becher und Stullen durchgezählt, doch plötzlich klingelt das Telefon: Alarm bei Oma Eierschecke! Also schnell wieder hinein in Jacken und Stiefel, die Rutschstange hinunter und mit Tatütata zum Brandort. Bis das Feuer gelöscht ist, ist der Kaffee in der Wache kalt. Also setzt Wachtmeister Meier neuen auf, alle zählen Becher und Stullen, doch bevor sie hineinbeißen, klingelt das Telefon erneut …
Mit der Premiere von „Bei der Feuerwehr wird der Kaffee kalt“ hat das Junge Nationaltheater die Spielzeit in der Alten Feuerwache eröffnet. Intendantin Ulrike Stöck hat den DDR-Kinderbuch-Klassiker von Hannes Hütter aus dem Jahr 1969 für Menschen ab fünf Jahren unterhaltsam, requisitenreich und texttreu inszeniert - als Ersatz für die ursprünglich geplante Produktion „Rotkäppchen“, die krankheitsbedingt kurzfristig abgesagt werden musste.
Die nur einwöchige Probenzeit merkt man den drei Akteuren auf der Bühne nicht an: Rebekka Mauch als Löschmeisterin Wasserhose gibt die strenge Chefin, Sebastian Reich begeistert das Publikum im ausverkauften Saal als ständig hungriger Wachtmeister Meier mit Slapstick-Einlagen. Uwe Topmann ordnet die Handlung immer wieder erzählend ein und schlüpft in verschiedene Rollen: weinend als Oma Eierschecke, die vergessen hat, die Ofentür zuzumachen, vor Kälte schlotternd als kleiner Emil, der im Eis eingebrochen ist und von Meier gerettet wird. Und natürlich als Feuerwehrmann, der die Rutschstange auch hochklettern kann und dafür Szenenapplaus erhält. Viel Beifall begleitet die Feuerwehr-Crew in ihren Feierabend.
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