Würzburg. Ein letzter Ritt durch die traditionellen Spielarten des Metals – und nun ist das „Keep It True Rising“-Festival endgültig Geschichte. Vom 2. bis zum 4. Oktober sorgten ungefähr 2500 Fans für eine fast ausverkaufte Posthalle in Würzburg. Schon für vergangenes Jahr plante man mit einer letzten Ausgabe, doch die Posthalle blieb als Standort länger verfügbar als zunächst angenommen, da sich ihr Abriss nach Verhandlungen zwischen der Posthalle GmbH und der vermietenden Beethovengruppe mit der Stadt Würzburg als Vermittler verschiebt.
Von der Ausweichoption zu fester Größe
So endet also die aus der Not geborene Konzertreihe, die 2021 nur aufgrund der Einschränkungen in der Corona-Pandemie ins Leben gerufen wurde. Damals wurde die Königshofener Tauberfrankenhalle als Kreisimpfzentrum des Main-Tauber-Kreises genutzt und somit musste das reguläre „Keep It True“ im April entfallen: „Es hat sich dann eine Chance aufgetan, dass wir in Bayern eine Veranstaltung durchführen. In Baden-Württemberg ging das nicht. Wir hatten in der Posthalle schon andere Festivals durchgeführt wie „Hammer of Doom“ oder „Metal Assault“. Dann habe ich mit dem Betreiber der Posthalle geredet und es hieß: Ja, das können wir gerne machen“, erklärt Oliver Weinsheimer, Veranstalter des „Keep It True“ und auch der „Rising“-Ausgabe, die Entstehung eben dieser. „Die Leute waren daheim gesessen, frustriert und deprimiert, und wir wollten ihnen etwas geben, dass sie wieder rauskommen und etwas Positives erleben können.“
Mit tagesaktuellen Tests und doppelter Impfung konnte man das Festival in Bayern damals besuchen. Mit Beginn der ersten Band um 12 Uhr mittags am Freitag trat der bayrische Ministerpräsident Markus Söder seinerzeit vor die Presse und verordnete einen Lockdown – allerdings erst ab Montag, so dass das Festival noch planmäßig stattfinden konnte, erinnert sich Weinsheimer.
Ein Festival von einem Fan für Fans
Der größte Unterschied zum Königshofener „Keep It True“ besteht laut Weinsheimer darin, dass das „Rising“ ein klassisches Hallenfestival ist und es im Gegensatz zu Königshofen kein Open-Air-Camping gibt. Außerdem ist die Logistik ein Unterschied „wie Tag und Nacht“, sagt der Veranstalter. Die Bands sind dagegen ähnlich. „Ich buche die Bands nach meinem eigenen Geschmack“, sagt Weinsheimer. „Ich muss von den Bands überzeugt sein.“ Ein Festival von einem Fan für Fans also. So entsteht eine familiäre Atmosphäre – manchmal sogar wortwörtlich: Ein Bandmitglied von „Riot City“ ist mit der Gitarristin von „Atlantean Kodex“ zusammen. Kennengelernt auf dem „Keep It True“, freuten sie sich, nun gemeinsam das Partnerfestival bespielen zu dürfen. Jedoch konnte das Flugzeug von Stockholm aufgrund eines Defekts nicht starten, wo die Kanadier tags zuvor noch einen Auftritt hatten, weshalb das Festival für die junge Band ausfiel.
„Atlantean Kodex“ konnten hingegen als Co-Headliner des Freitags überzeugen. Vor ihnen waren „Left To Die“ an der Reihe, die als Death Metal-Supergroup, bestehend unter anderem aus ehemaligen „Death“-Mitgliedern, das Debütalbum „Scream Bloody Gore“ von Death in voller Länge und zum Abschluss zusätzlich noch das Lied „Pull The Plug“ spielten.
Viele Metal-Klassiker im Programm
Headliner waren die Thrash Metal-Legenden „Destruction“, die erst ihr Debütalbum „Infernal Overkill“ und dann noch ein Best-Of ihrer weiteren Hits zum Besten gaben. Ebenso spielten die Samstags-Headliner „Pretty Maids“ ihr Debütalbum „Red, Hot and Heavy“ in voller Länge mit anschließendem Best-Of. Ein Konzept, das wiederholt gut ankam bei den Fans. Zuvor präsentierten „Ashes of Ares“ mit zwei ehemaligen „Iced Earth“-Mitgliedern die Musik ihrer ehemaligen Band, aber auch Lieder ihrer neuen Gruppe.
Somit gingen drei Tage Festival, wenn man das Warm-Up am Donnerstag dazu zählt, auf dem unter anderem ein „Di‘Anno Tribute“ mit früheren „Iron Maiden“-Mitgliedern zu Ehren des verstorbenen ersten Sängers der eisernen Jungfrau spielte, zu Ende. Für nächstes Jahr ist schon etwas anderes geplant, wie Weinsheimer verrät, aber genauere Details gibt es noch nicht - weitere Infos dazu folgen in den nächsten Wochen von Seiten des Veranstalters. Somit findet eine kurze, aber erfolgreiche Festival-Reihe in der Würzburger Posthalle ihr Ende.
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