Tauber-Odenwald. Der Weg geht eindeutig steil nach oben: Mit ihrem modernen Folk Metal haben sich „Feuerschwanz“ in den letzten Jahren an die Spitze des Genres gespielt: die beiden letzten Alben Memento Mori (2021) und Fegefeuer (2023) stiegen jeweils auf Platz 1 der offiziellen deutschen Albumcharts ein, die letzten Tourneen waren fast komplett ausverkauft, sie spielten Premium Slots auf den größten Festivals und ihre Songs und Videos werden millionenfach gestreamt. Nur einer von vielen Höhepunkten war die ausverkaufte 20 Jahre Jubiläumsshow Ende 2024 - das größte Metfest aller Zeiten vor über 7000 begeisterten Fans. Nun kommt „Knightclub“ und man darf gespannt sein, ob es die dritte Nummer 1 in Folge wird. Der Bandleader „Hauptmann“ spricht im FN-Interview über die letzten Jahre, den Vorentscheid zum Eurovision-Song-Contest-Abenteuer und natürlich die anstehende Tour zum neuen Album.
Die Songs auf „Nightclub“ haben ordentlich Drive und sind wieder mit eingängigen Hooklines ausgestattet. Und der harte Rock überwiegt gegenüber dem mittelalterlichen Folk. Es ist Musik, die wieder direkt in den Bauch geht, sozusagen die richtige Tanzmusik für einen Club der Ritter?
Hauptmann: Sicherlich kann man sagen, dass es die konsequente musikalische Fortsetzung der letzten beiden Erfolgsalben ist. Wir hatten zehn Jahre die Met-Phase, in der wir, zum Teil auch lustige, Lieder für die Mittelalter-Szene gemacht haben. Das war auch gut so und hat viel Spaß gemacht, aber jetzt haben wir unser Spektrum erweitert. Wenn du einen Gitarristen wie Hans in deinen Reihen hast, der grandiose Soli im Stil der 80er Metal-Bands spielen kann, muss man das auch ausnutzen. Zudem finde ich die Musik und die Bands damals grundsätzlich gut, warum also das nicht auch ins Songwriting einfließen lassen. Auch wenn „Nightclub“ als Fortsetzung des Weges gesehen werden kann, so haben wir doch deutlich weniger Doublebass eingesetzt als bei „Fegefeuer“. Und natürlich sollen die Leute zu unserer Musik tanzen und Spaß haben.
Die Songs sind teilweise auf Deutsch und teilweise auf Englisch und es sind auch wieder Gastmusiker mit am Start wie Dag-Alexis Kopplin von SDP, der euch bei „Knightclub“ am Gesang unterstützt. Wie kam es dazu?
Hauptmann: Wir spielen viel auf Festivals und da kommt man auch mit anderen Musikern ins Gespräch. Und da stellte sich heraus, dass Dag-Alexis Kopplin Metal-Fan ist. Wir haben uns gleich gut verstanden. Als wir ihn gefragt haben, ob er sich eine Kooperation vorstellen könnte, war er gleich dabei. Und er hat „Knightclub“ den letzten Schliff gegeben.
Bei „Valhalla“ ist Metal-Queen Doro mit an Bord. Das musste natürlich eine Hymne geben?
Hauptmann: Bei der Stimme, keine Frage. Es war eine wunderbare Zusammenarbeit mit Doro, es hat alles gepasst und der Song ist wirklich genauso geworden, wie wir uns das vorgestellt haben.
Ein wenig verwundert das Cover von „Gangnam Style“. Wie seid ihr auf die Idee gekommen, ausgerechnet den Song einzuspielen?
Hauptmann: Wir dachten einfach, wir machen mal, lassen es so richtig krachen und integrieren so den Party-Kracher in den Feuerschwanz-Kosmos mit viel Gitarren. Und wie man hört, hat das ja ganz gut geklappt.
Ihr habt ja in diesem Jahr mit „Nightclub“ am deutschen Vorentscheid zum Eurovision Song Contest teilgenommen. Hat sich das rückblickend für Euch gelohnt, welche Erfahrungen habt ihr gemacht und würdet ihr das wieder machen?
Hauptmann: Wir haben uns richtig reingehängt, und es war gut, dass noch eine andere Metal-Band mit uns am Start war. Es war auch sehr anstrengend und aufwendig. Letztendlich war es eine etwas sonderbare Erfahrung. Ich denke, da brauchen wir nicht mehr mitmachen. Einmal genügt. Ob es sich für uns gelohnt hat, und wir unseren Bekanntheitsstatus tatsächlich vergrößern konnten, wird die Zukunft zeigen.
Ihr hattet und habt in diesem Sommer viele Auftritte bei Festivals. Welche Erfahrungen habt ihr dabei gemacht?
Hauptmann: Wir waren dieses Jahr nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland unterwegs. Leider hatten wir bei den Festivals nicht immer die Position u d auch die Spielzeit, die wir gerne gehabt hätten, um uns nachhaltiger präsentieren zu können. Insgesamt muss man rückblickend sagen, dass es für „Feuerschwanz“ ein guter Sommer war.
Im Herbst geht es mit dem neuen Album „Knightclub“ auf Tournee. Ihr habt nur sieben Termine gebucht. Warum nur so wenige?
Hauptmann: Wir haben die Hallenkapazitäten erhöht und somit erreichen wir letztendlich genauso viele Leute, wie bei den vorherigen Tourneen. Die letzte Tour war gut besucht, so dass wir jetzt größere Hallen ins Visier genommen haben.
Ihr werdet mit „Lord oft the Lost“ eine Doppelheadliner-Tour bestreiten. Wie kann man sich das vorstellen? Wechselt ihr euch ab als Headliner?
Hauptmann: Nein, „Feuerschwanz“ sind als Headliner gesetzt. „Lord of the Lost“ werden jedoch eine für Vorgruppen lange Spielzeit bekommen, so dass beide Shows Headliner-Status haben. Die Fans dürfen sich also auf eine komplette Vollbedienung freuen. Wir werden einen guten Mix aus alten und neuen Songs den Leuten um die Ohren hauen. Es ist wieder Party angesagt. So wie es die Leute von „Feuerschwanz“ seit Jahren gewohnt sind. Sie werden gehörig ins Schwitzen kommen.
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