FN-Interview

Seiler & Speer haben mit „Hödn“ zur Leichtigkeit zurückgefunden

Christopher Seiler spricht mit den FN über ein erfolgreiches Jahr und den bevorstehenden Auftritt in Würzburg am 2. Dezember.

Von 
Harald Fingerhut
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Seiler & Speer im Ernst-Happel-Stadion in Wien. Dort feierten sie im Sommer ihren bisher größten Erfolg: Sie spielten vor 55.000 Besuchern. © Pascal Riesinger

Würzburg. Für das österreichische Duo Seiler & Speer ist das Jahr 2025 ein besonderes. Nicht nur, dass sie mit „Hödn“ ein erfolgreiches Album an den Start gebracht haben, im Sommer spielten sie das größte Konzert ihrer Karriere. Am 19. Juli traten sie im ausverkauften Ernst-Happel-Stadion in Wien auf. Als support act war kein geringerer als die deutsche Comedy-Ikone Otto am Start. Neben diesen Highlights läuft das normale Geschäft natürlich weiter. Und so sind die beiden Liedermacher im Herbst und Winter auf Tour. Am Dienstag, 2. Dezember, um 20 Uhr gastieren sie in der Würzburger Posthalle. Im Vorfeld sprach Christopher Seiler mit den Fränkischen Nachrichten über Geschichte von Seiler & Speer und natürlich den Auftritt in Würzburg.

Das Ernst-Happel-Stadion in Wien mit einem Fassungsvermögen von 55.000 Mensch auszuverkaufen, war sicherlich ein besonderes Erlebnis. Habt ihr im Vorfeld mit solch einem Erfolg gerechnet?

Christopher Seiler: Wenn man das Ernst-Happel-Stadion bucht, rechnet man natürlich auch mit einem großen Zustrom an Fans. Dass es dann letztlich ausverkauft ist, ist für uns natürlich um so schöner. Und natürlich war es ein ganz bewegendes Konzert mit einer besonderen Atmosphäre, und für uns als Musiker und Band ein unvergesslicher Abend.

Wie kam es eigentlich dazu, dass ausgerechnet Otto im Vorprogramm auftrat?

Seiler: Otto ist schon sehr lange ein guter Freund von uns. Irgendwie sind unsere Dialekte ähnlich, so dass wir bei ihm gut ankamen. Wir haben uns dann sehr früh in unserer Karriere in Hamburg getroffen und auf Anhieb gut verstanden. Umso schöner war es dann, dass er für die Show in Wien zugesagt hat. Für die Fans war es natürlich auch ein schönes Zubrot.

Mittlerweile seid ihr wieder zum Tagesgeschäft übergegangen und auf Tour. Das heißt auch, wieder in viel kleineren Locations auftreten. Wie fühlt sich das an? Muss man sich dafür extra motivieren?

Seiler: Nein, überhaupt nicht. Wir lieben es, live zu spielen und genießen auch die intimere Atmosphäre kleinere Hallen mit mehr Fan-Kontakt. Wir freuen uns wieder unterwegs zu sein und vor allem auch unsere neuen Songs vorzustellen. Natürlich sind wir gespannt, wie Sie ankommen.

Was dürfen die Fans bei Euren Konzerten erwarten?

Seiler: Es wird natürlich ein Best-of-Programm geben, mit allen Hits und Fan-Lieblingen aus dem Back-Katalog. Aber wir werden auch das neue Album „Hödn“ ausgiebig vorstellen. Es wird also ein Mix aus alt und neu. Ich freue mich auch schon tierisch auf die Tour, und wir werden jeden Abend alles geben, die letzte Reserven aus uns rausholen. Vor allem freut es mich, dass wir im Dezember auf Tour sind, denn wir sind Weihnachtsmarkt-Junkies. Überall, wo wir auftreten, besuchen wir den Weihnachtsmarkt. Das ist immer ein Riesen-Spaß für uns.

Zum neuen Album haben Sie gesagt, früher hatten wir 70 Prozent lustige und 30 Prozent ernste Lieder, heute ist es umgekehrt. Ist das der Zeit geschuldet? Ist es heute schwieriger, fröhlich zu sein?

Seiler: Es ist ja nicht so, dass wir heute nur traurige Lieder machen. Musikalisch hat sich ja nicht so viel geändert. Nur die Texte haben sich gewandelt, aber trotzdem darf man zu unserer Musik ausgelassen tanzen und mitsingen. Wir haben sogar versucht, die Leichtigkeit und Unbekümmertheit der Anfangstage im Studio wieder aufleben zu lassen und so an die früheren Alben angeknüpft.

Den Begriff Austro-Pop als Etikett für die Musik von Seiler 6 Speer mögen Sie ja nicht so?

Seiler: Nein, weil wir uns nicht in eine Schublade stecken lassen wollen. Unsere Musik hat viele Facetten. Wir hören ganz unterschiedliche Interpreten aus verschiedenen musikalischen Genres, und das fließt natürlich auch in unsere Musik ein. Ich denke auch, das hört man auf „Hödn“.

Sie haben ja auch einmal gesagt, dass Sie deutschen Schlager gut finden. Ich hätte eher gedacht, dass sie österreichische Liedermacher wie Ludwig Hirsch als ihre musikalischen Paten bezeichnen?

Seiler: Das eine schließt das andere ja nicht aus. Die deutschen Schlager, gerade in früheren Jahren, waren toll produzierte Songs. Ich denke da etwa an die Lieder von Howard Carpendale. Das war alles andere als minderwertiges, schnell hingeklatschtes Zeug. Selbstverständlich liebe ich auch Ludwig Hirsch, höre seine Lieder immer wieder. Und er ist auch eine Inspirationsquelle für die Songs von Seiler und Speer. Aber wie gesagt, wir schöpfen aus vielen Brunnen.

Sie haben gesagt „Hödn“ wird ihre letzte CD sein. Wollen Sie aufhören?

Seiler: Nein, nein. Ich wollte damit zum Ausdruck bringen, dass ich die CD im Zeitalter der Streamingdienste für ein totes Medium, ein Auslaufmodell halte, ganz im Gegenteil zur LP, die sich wohl halten wird. Wir werden trotzdem weiter neue Musik machen. Ddie Frage wird nur sein, wie wir sie an den Mann oder die Frau bringen. Seiler & Speer wird es hoffentlich noch viele Jahre geben, vor allem auch live. Denn die Songs zusammen mit den Fans zu zelebrieren, macht am meisten Spaß.

Karten für das Konzert von Seiler & Speer in Würzburg gibt es in den Kundenforen der FN.

Redaktion Stellvertretender Deskchef

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