Mannheim. Der Kontrabass ist unter den Streichinstrumenten als das tiefste und größte bekannt. Ein ganzes Album nur mit diesem Instrument aufzunehmen, ist dementsprechend für viele in der Theorie erstmal unvorstellbar. Die Karlsruherin Rosanna Zacharias hat jedoch genau das bei ihrem Album „Minor Details“ im vergangenen Jahr vollbracht. Das Publikum im Rampenlicht im Casino des Capitols hatte bei der jüngsten Jam Session der IG Jazz Rhein-Neckar die Chance, Eindrücke von diesem Album live zu erleben.
Im Quartett spielte Rosanna Zacharias am Kontrabass mit Christian Streuber am Saxofon, Boris Frenzl an der Gitarre und Sebastian Säuberlich am Schlagzeug einige Stücke des Albums, welches unter dem Motto „just bass“, also „nur Bass“, steht.
Das Rampenlicht füllte sich mit dem Beginn des Jazz-Abends schlagartig. Der Kammerton erklang. Eine Stille machte sich in dem schwach beleuchteten Lokal breit. Zacharias richtete den Blick auf die Saiten ihres Kontrabasses, um mit dem ersten Ton die Augen zu schließen und sich in ihrer Musik zu verlieren. Der tiefe Jazz-Rhythmus erfüllte den Raum auf eine entspannte sowie ruhige Art und Weise.
Wie das "just-bass"-Album klingen kann
Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte jeder im Publikum eine Vorstellung, wie dieses „just bass“-Album klingen kann. Bei der Live-Performance war die Technik der Album-Aufnahme nicht umsetzbar. Zacharias nahm die Stücke in verschiedenen Schichten auf. Diese wurden zu einem Song übereinandergelegt. Im Rampenlicht war sie auf die Unterstützung ihrer Band für die Melodie angewiesen.
Zacharias wechselte zwischen Zupfen und Streichen und verlieh ihren Originalen damit verschiedene Bass-Hintergründe. Unter anderem standen die Stücke „Con Trust“ und „Adam tanzt“ im Mittelpunkt des Abends. „Ich hatte sehr viel Musik in mir“, sagte Zacharias über die Idee sowie die Entstehung ihres Albums.
Ein weiteres Instrument habe sich ins Album geschlichen. Um welches Instrument es sich dabei handelte, verriet sie jedoch nicht. In manchen Stücken verdeutlicht sie Lebenssituationen. In anderen lässt sie Antworten aber auch einfach offen. „Ich werde bei ,Adam tanzt’ oft gefragt, welcher Adam denn tanzt - ich weiß es nicht“, erklärte sie. „Kraftvoll und filigran. So klingt es, wenn man Kontrabass einfach so richtig übt“, betonte Jan Dittman, Organisator der IG-Jazz-Sessions, zum Abschluss.
Offene Bühne funguert in Mannheim als Jazz-Treffpunkt
Dass das Rampenlicht das Wohnzimmer der Mannheimer Jazz-Szene ist, wurde bei der anschließenden Session wieder bestätigt. Zahlreiche Musiker aus dem Publikum performten nach kurzer Absprache verschiedene Klassiker. Dabei zeigten sie, worauf es beim Jazz ankommt: Improvisation, Swing-Rhythmus, harmonische Komplexität sowie die Vielfalt an Instrumenten. Die offene Bühne lockte Sänger an und versammelte Kontrabass, Schlagzeug, Gitarre, Saxofon, Posaune und Querflöte in einmaligen Konstellationen.
Die Jam-Sessions der IG Jazz Rhein-Neckar finden jeden Montag statt. Im Rampenlicht im Casino sind die Jazz-Liebhaber jeweils am zweiten sowie vierten Montag im Monat zu Gast. Alle anderen Montage werden im Café der Alten Feuerwache Mannheim ausgetragen.
Informationen gibt es unter www.ig-jazz.de/sessions.
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