Konzert

Neue "Appleton" Band in Mannheim: Bestens gespielte Nostalgie

Mehr als 25 Jahre dauerte es, bis sich „Appleton" erneut formierte. In veränderter Besetzung war die neue „Appleton“ Band nun zu Gast im Mannheimer „Ella & Louis“

Von 
Andreas Ahlemann
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Im Jahr 1967 entschlossen sich die drei Brenninkmeijer-Brüder John, Chris und Stephen, die Band „Appleton“ zu gründen und mit dieser fortan Soul- und Popsongs zu präsentieren. Zwei Jahre später schloss sich auch Gitarrist Harry Terkowsky der Coverband an, die sich zunächst überwiegend im Frankfurter Raum präsentierte, um sich dann bereits 1971 wieder aufzulösen. So viel zur Historie.

Es dauerte mehr als 25 Jahre, bis sich „Appleton“ erneut formierte; seitdem ist dieBand – in veränderter Besetzung – wieder in der Soul-Jazz-Szene aktiv.

Stücke von Bill Withers

Mit Thomas Siffling an Trompete und Flügelhorn, Konrad Hinsken und Chris Perschke an Tasten und Bass sowie der flämischen Sängerin Carol Vanwelden spielen Gitarrist Harry Terkowsky und Schlagzeuger Stephen Brenninkmeijer aus der Ur-Formation heute zwar frisch arrangierte, aber im Wesentlichen noch immer ähnliche Musik. Zugegeben, die Zeit ab den 1960er Jahren war musikalisch so fruchtbar, dass auch heute noch die Soul- und Funky-Stilistik von jener Ära profitiert.

Bis auf wenige Instrumentalkompositionen aus der Feder von Siffling widmet sich das neue „Appleton“- Sextett Stücken von beispielsweise Eddie Harris, Bill Withers, McCartney oder Van Morrison, um nur einige zu nennen. Neben Sängerin Vanwelden sind es vor allem Siffling mit meist butterzarten Flügelhorn-Improvisationen, Pianist Hinsken sowie Terkowsky, die als Frontliner wirken.

Soul-Klassiker wiederentdeckt

Brenninkmeijer und Bassist Perschke hingegen halten sich fast zu stark im Hintergrund. Gerade so, als gäben sie sich mit ihrer Begleiterrolle schon zufrieden. Schade, denn das eine oder andere knackige Bass- und Schlagzeugsolo könnten ihre aufpolierten Arrangements der Soul-Klassiker durchaus vertragen. Immerhin haben sich nicht nur stilistisch, sondern auch spieltechnisch die Zeiten gewandelt.

Mit Joe Zawinuls „Walk Tall“ von 1967 im Arrangement von Posaunist Nils Landgren am Ende des Konzertes im Mannheimer Jazzklub Ella & Louis verabschiedet sich eine Formation, deren Musik von vor fast drei Generationen für spätere Musikstile einflussreich war.

Die Wiederentdeckung mancher Soul-Klassiker jener Zeit ist „Appletons“ Verdienst. Das ist bestens gespielte Nostalgie.

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