Jazz/Klassik - Frank Dupree und die Staatsphilharmonie

Musikalische Streifzüge ohne Stilgrenzen

Von 
Bernd Mand
Lesedauer: 

"Es gibt nicht nur Klassik. Oder nur Jazz. Oder nur Pop. Es gibt keine Schubladen", begrüßt Frank Dupree den Saal an diesem Abend im Mannheimer Capitol. "Musik verbindet uns alle, und deshalb heißt diese Reihe auch ,Connect It'- mit einem Ausrufezeichen!" Als Aufruf will Dupree die neue Konzertreihe verstanden wissen, die er gemeinsam mit der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen hat. An jedem der Konzertabende wird der 24-jährige Pianist Frank Dupree eines der fünf Klavierkonzerte von Ludwig van Beethoven dirigieren und spielen. Und dazu gesellen sich dann Kompositionen aus dem 20. Jahrhundert oder zeitgenössische Stücke - so der gute Plan.

Beethoven trifft Ellington

Und so sollte es auch am Eröffnungsabend passieren. Bevor in der zweiten Hälfte Beethovens Konzert für Klavier Nr. 1 C-Dur seinen Platz im Rampenlicht und den Ohrmuscheln der Zuhörer bekam, ging es erst einmal ganz klar um die enge Beziehung von Klassik und Jazz. Darius Milhauds "La création du monde" stand auf dem Programmzettel, sowie Beethovens letzte Klaviersonate op. 111 und Duke Ellingtons "Prelude to a Kiss" und "Caravan".

Dupree und seinen Musikerkollegen, zu denen neben der Staatsphilharmonie auch die Jazzer Andreas "Mini" Schulz am Bass und Meinhard Obi Jenne am Schlagzeug gehörten, gelang es, in zwei Stunden einen eindrücklichen und auch ziemlich unterhaltsamen Aufklärungsabend in Sachen Musiksnobismus auf die Bühne zu bringen.

Hemdsärmelig und mit flottem Anschlag trafen sich Konzertpianist und Jazzkeller bei diesem Unterfangen, das aufrichtig an neuen Wegen arbeitet, auch bei Klassikaufführungen näher an das Publikum zu rücken. Nun mag zwar das stilübergreifende Arbeiten nicht unbedingt neu sein und auch das Gesprächskonzertformat kann man nicht gerade als innovativ bezeichnen, aber mit dem sympathisch patenten Frontmann könnte sich hier eine wirklich gute Sache entwickeln. Die Weichen dazu wären nach diesem Auftakt jedenfalls gestellt.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen