Mannheim. Das Leben als Italiener könnte so schön sein - wenn man es ihnen nicht so schwer machen würde. Davon kann auch der Komiker Joe Di Nardo ein Lied singen. No-Gos wie Ananas auf der Pizza können selbst einen entspannten Südländer auf die Palme bringen. Einen humoristischen Einblick in La Dolce Vita sowie kulturelle Unterschiede zwischen Deutschen und Italienern hat er am Mittwoch im Schatzkistl gegeben. Im Rahmen der Vorpremiere seines ersten Programms „Comedy al Dente“ ist der Italo-Schwabe vor vollen Rängen aufgetreten. Am Donnerstag fand die Premiere statt. Außerdem wird er am 13. Februar im Capitol auftreten.
Vom bejubelten Social-Media-Star zum Bühnenkomiker
Auch wenn es für ihn seine erste Show mit abendfüllendem Programm ist: Der 43-Jährige ist kein Unbekannter. Auf den Sozialen Medien hat der gelernte Apotheker sich bereits mit witzigen Sketchen eine große Fanbase aufgebaut. Mal sind es skurrile Begegnungen in der Apotheke, dann regt sich Kellner Antonio über Gäste auf, die italienische Speisen falsch aussprechen. Sein Ausdruck „Tschon Pornooo“, eine Verballhornung von „Buongiorno“ hat bereits Kultstatus erlangt. Er verrät, dass die Sprachentgleisungen seines Vaters ihm als Inspiration dienen. Für die Bühne hat sich der Künstler etwas Neuartiges einfallen lassen. So ist seine Show eine perfekte Melange aus Sketchen, lustigen Anekdoten, Multimedia und Gesang. Was manche dazu bringen könnte, sich zu verzetteln, wirkt dagegen bei Joe Di Nardo wunderbar authentisch.
Mit einem Potpourri an witzigen Clips eröffnet di Nardo seinen Abend, bevor er gutgelaunt tanzend die Bühne zu „Sarà perché ti amo“ betritt. Er scherzt: „Ich glaub‘s nicht, ihr seid alle echt.“ Das Eis ist schnell gebrochen. Mit Gusto liest er lustige Nachrichten von seinen Followern vor, bezieht sein Publikum in seine Erzählungen mit ein und würzt seine Show mit weiteren Clips.
Gelungene Gesangseinlagen runden Joe Di Nardos Auftritt ab
Der charmante Wahl-Mannheimer zieht nicht nur andere, sondern auch sich selbst durch den Kakao. Aufgewachsen ist er in Mühlacker. „Meine ersten Freunde waren Fichten“, scherzt er. So gesteht er etwa, dass er nirgends richtig hingehöre. „In Italien bin ich der Deutsche, in Deutschland der Türke“, scherzt er. Statt Dr. Jekyll und Mr. Hyde kämpfen der ordnungsliebende Herbert und der rebellische Giuseppe in seinem Kopf. Gekonnt spielt er mit Klischees. Wandern sei in Deutschland sehr beliebt, in Italien dagegen gebe es nicht mal ein Wort dafür. „Wir sind Drama-Queens“, sagt er über seine italienischen Landsleute. Man müsse so laut sein und auf sich aufmerksam machen, da sie lediglich 1,30 Meter groß seien. Italienische Kinder weinen extremer als deutsche Sprösslinge. „Italienische Fußballer werden oft verletzt - von der Luft.“
Nach der Pause schlüpft er in seine Figur Antonio und spielt mit einem Gast eine Restaurant-Szene nach. Um für eine Filmrolle zu üben. Italiener hätten noch andere Leidenschaften, und zwar die Musik. Dass der Komiker singen kann, zeigt er mit „Let It Go“ aus Frozen, das er in verschiedenen Sprachen präsentiert. Auch bei seinen Interpretationen von „Nel Blu, Dipinto Di Blu“ und „Per Elisa“ beweist er Stimmkraft und Musikalität. Für seine bestandene Feuerprobe gibt es schließlich wohlverdienten Beifall.
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