Fast ein Jahr länger als gedacht hat man wegen der Corona-Pandemie auf „Dune“ warten müssen - und entsprechend hat sich der Start von „Dune: Teil 2“ verzögert. Hinzu kam noch der Streik der Hollywood-Schauspieler und -Autoren, der die Fans zusätzlich auf die Folter spannte. Der Hype war riesig. Nicht zuletzt dank der sechs gewonnen Oscars, darunter der für die Musik von Hans Zimmer und die Kameraarbeit von Greig Fraser. Würde der seit „Arrival“ und „Blade Runner 2049“ einschlägig erfahrene, Arthouse-affine Regisseur Denis Villeneuve nochmals die in ihn gesetzten extrem hohen Erwartungen erfüllen können? Die Antwort: Ja. Er hat sich sogar selbst übertroffen, sein Versprechen, eine „,Star War’-Saga für Erwachsene“ zu realisieren, eingehalten.
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Schlüssiges Ganzes - die Fortsetzung des Kinohits
Weiter geht’s mit der Adaption von Frank Herberts 1965 erschienenem Kult-Roman, Teil einer sechsbändigen Reihe. In den 155 Minuten des Auftaktfilms war noch etwas Geduld nötig, mussten doch Schauplätze und Figuren - darunter Prinz Paul Atreides (Timothée Chalamet), Baron Vladimir (Stellan Skarsgård) und die gigantischen, ewig hungrigen Sandwürmer - eingeführt, herrschende Machtkonstellationen, Probleme und Konflikte erklärt werden. Ein bekanntes Phänomen bei epischen Mehrteilern. So gesehen war „Dune“ nur das Vorspiel zur eigentlichen Story, die sich nun über 166 Minuten zum schlüssigen großen Ganzen zusammenfügt.
Die Liebesgeschichte zwischen Fremen-Kämpferin Chani (Zendaya) und Paul wird vertieft. Er will den Tod seines Vaters rächen, die von Vladimir angeführten Harkonnen - sowie den im Hintergrund die Fäden ziehenden Imperator (Christopher Walken) - zu Fall bringen. Im Soziopathen Feyd-Rautha - gespielt von Austin Butler („Elvis“), prominenter Neuzugang wie Léa Seydoux als Lady Margot - findet er einen neuen Gegenspieler. Obendrein muss er entscheiden - von Teilen der geheimen Schwesternschaft der Bene Gesserit als Messias ausgerufen -, ob er das Volk der Fremen in deren Heiligen Krieg anführen will.
Geschickt verknüpfte Handlungsstränge
Viele Handlungsstränge, geschickt verknüpft. Im Gegensatz zu den stereotypen Blockbustern à la Marvel halten sich jedoch Plot und Action die Waage. Das Drehbuch, das der Filmemacher erneut gemeinsam mit Jon Spaihts („Doctor Strange“) geschrieben hat, ist klug durchdacht, bietet Raum für Ruhepausen, ehe dann der Kinosaal dank donnernder Toneffekte wieder bebt und einem die visuell spektakulär umgesetzten (Kampf-)Szenen den Atem stocken lassen. So gleich zu Beginn, wenn die Fremen von den Harkonnen angegriffen werden oder Paul in einem Initiationsritus einen riesigen Sandwurm reiten muss.
Gedreht wurde in der pittoresken Wüste Jordaniens, durch die Handlung führt wie in der Vorlage Prinzessin Irulan (Florence Pugh), Tochter des Imperators. Mit dabei sind erneut - zum Teil dank des spektakulären Make-ups kaum zu erkennen - Javier Bardem als Stilgar, Anführer der Fremen, der jähzornige Rabban, ideal verkörpert vom Ex-Wrester Dave Bautista, die wunderbar wandelbare Charlotte Rampling als Reverend Mother Mohian und Rebecca Ferguson, die als Pauls Mutter Jessica ganz eigene Pläne verfolgt.
Optischer Augenschmaus
Mit Sicherheit der erste Mega-Hit 2024. Ein optischer Augenschmaus voller origineller Ideen mit Bestleistungen in sämtlichen technischen Bereichen. Im Subtext werden aktuelle Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit, Gleichberechtigung und weibliche Ermächtigung verhandelt, für Völkerverständigung wird plädiert. Entertainment mit Anspruch. Das macht Lust auf die für den Herbst des Jahres angekündigte Prequel-Serie „Dune: Prophecy“, die von den Harkonnen-Schwestern Tula (Olivia Wilson) und Valya (Emily Watson) erzählt, basierend auf dem 2012 erschienenem Roman „Sisterhood of Dune“ von Brian Herbert, Sohn von Frank Herbert, und Kevin J. Anderson.
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