Adventskonzert: Stimmungsvolle Klänge im Kloster Bronnbach / Präsentation des Förderkreises Bronnbacher Klassik

"Junge Meister von morgen" zeigten ihr Können

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Virtuos gespielte und gesungene Klänge gab es am Samstag zum stimmungsvollen Adventskonzert im Bernhardsaal des Klosters zu hören. "Junge Meister von Morgen musizieren" lautete das Motto, das der Förderkreis Bronnbacher Klassik inszenierte. Dieses traditionelle Konzert im Advent stellt junge Musiker vor, die in verschiedenen landes- und bundesweiten Wettbewerben sich schon die ersten Sporen verdient haben. Das Qualitätsniveau der Darbietungen war an diesem Abend auch entsprechend hoch. Die Leitung des Abends hatte Prof. Reiner Schmidt übernommen, der die jungen Künstler auch vorstellte.

Schon der Beginn war vielversprechend: Der wohl jüngste Musiker des Abends, Joel Blido. zeigte auf dem Violoncello zusammen mit seiner Schwester Fedra (Piano) sein vielversprechendes Talent. Er interpretierte das Scherzo aus der Sonate op. 40, von Schostakowitsch mit seinen schwierigen Passagen ebenso spielerisch und mit einer verblüffenden Musikalität und Technik wie Georg Goltermanns "Capriccio" .

Wunderbar getragen schwebten die Klänge beim "Andante spiccato" des Oboenkonzerts d-moll von Alessandro R. Marcello. Die Oboe, gespielt von Phillip Freiburger, wurde begleitet von Arabella Schmidt-Bartha (Violine), Katharina Borst (Viola) und Marcel Brunner (Violoncello). Überhaupt: Das Violoncello blitzte an diesem Abend immer wieder mit seinem satten, manchmal fast melancholisch und gefühlvoll schwingenden Klangkörper durch. So auch bei der Sarabande aus der Solosuite für Violoncello Nr. 1 G-Dur. Paul Müller-Reiter zeigte eine ungewöhnliche Reife in der Interpretation dieses anspruchsvollen Stücks, das ganz aus sich selbst heraus den Raum füllt. An das Konzert für Viola D-Dur, 1. Satz von F. A. Hoffmeister wagte sich Marc Bethke, eine echte Herausforderung für jeden Viola-Spieler. Nach anfänglichem, verständlichen Lampenfieber und etwas Tempi-Problemen meisterte er dieses schwierige Stück im Fortgang immer besser. Am Klavier begleitete ihn souverän Wolfgang Bamberger. Mit "Un poco triste" aus "Vier Stücke für Violine und Klavier op. 17 Nr. 3 von Josef Suk spielte sich Antonia Neff, Violine, ebenfalls von Wolfgang Bamberger am Klavier begleitet, in die Herzen der Zuhörer. Souverän beherrschte sie nicht nur die Technik - sie brachte ihr Instrument zum Singen.

Danach zog die Moderne in den Bernhardsaal: Ungewohnt atonal, mal lyrisch zart, mal von elementarer Wucht präsentierte sich Georg Kestlers "Fünf Gedanken über ein Bild". Es wurde meisterhaft interpretiert von Hans-Peter Gierling, der zuvor die Zuhörer über den Komponisten und seine Nähe zu Schönberg aufklärte. Einen "Tango Verano Portena" von Astor Piazzola intonierten das Geschwister-Trio Max (Violine), Paul (Violoncello) und Cornelia Müller-Reiter (Klavier), das klang nicht nur so, das war argentinisch in der komplizierten Rhythmik, der verhaltenen, immer wieder ausbrechenden Schwermut, der hinreißenden Melodik. Eine ganz neue Note brachte die Sängerin Raphaela Maertens in diesen Abend, am Flügel begleitet von Wolfgang Bamberger. Sie sang ein Arrangement von Helka Heinzmann "Wir warten auf das Ereignis", der einzige adventliche Zyklus an diesem Abend. Es umfasst "Lemon Tree" von Fool's Garden und "Beautiful" von Christina Aquilera. Wunderbar klar, sicher und nuancenreich klang die Stimme der jungen Künstlerin , aber sie hatte es schwer, bei der Klangwucht des Flügels und der Größe des Saals durchzudringen - man hätte ihr ein Mikrofon gewünscht. Perlenden Lauf und poetisch-lyrische, fast träumerische Sequenzen setzte Florian Glemser am Flügel. Das war Franz Liszt, wie man seine Kompositionen kennt und liebt. Glemser spielte das "Petrarka Sonnett 104" aus "Anée de pelegrinage" mit einem wunderbar einfühlsamen, technisch absolut sicheren Lauf.

Den krönenden Abschluss dieses adventlichen Abends bildeten Robert Schumanns Fantasiestücke für Violoncello und Klavier op. 73. Florian Glemser und Florian Schmidt-Bartha (Violoncello) erfüllten die Anweisungen des Komponisten perfekt und mit künstlerischem Feuer: Zart im Ausdruck, lebhaft leicht, dann rasch und mit Feuer. Es war ein Abend, den die Zuhörer nicht so rasch vergessen werden. Und der gezeigt hat, welch hoffnungsvollen Nachwuchs die Region im Bereich Musik zu bieten hat. Manfred Stock

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