Das Porträt

Jazzschlagzeuger Alex Bernath kommt mit Ray Greene nach Mannheim

Der gebürtige Mannheimer Alex Bernath prägte seine musikalische Laufbahn in der Quadratestadt. Gemeinsam mit dem US-amerikanischen Santana-Sänger Ray Greene wird er im Mai im Mannheimer Capitol auf der Bühne stehen

Von 
Martin Vögele
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Obwohl der Schlagzeuger Alex Bernath seit Jahren in Köln lebt, bleibt er seiner Geburtsstadt Mannheim verbunden. © Natalia Zdziebczynska

„Mannheim hat mich musikalisch extrem geprägt“, blickt Alex Bernath zurück. Auch wenn der studierte Jazzschlagzeuger und Produzent, der zudem eine Künstleragentur betreibt, zwischenzeitlich in den Niederlanden weilte und seit langem in Köln lebt, ist er der Quadratestadt verbunden geblieben. Im Mai kehrt er hierhin zurück, genauer gesagt ins Mannheimer Capitol, wo er ein Konzert mit dem US-amerikanischen Santana-Sänger und Posaunisten Ray Greene spielt.

Anfänge in Edingen

In Mannheim wurde Bernath 1986 auch geboren, unweit, in Edingen-Neckerhausen, wuchs er auf, und in Edingen wurden auch die ersten Weichen für seinen späteren Lebensweg gestellt: Er besuchte die musikalische Früherziehung der dortigen Musikschule, mit etwa sechs Jahren folgten private Schlagzeugstunden. Als er rund zwölf war, setzte er den Unterricht an der Mannheimer Musikschule fort, gleichzeitig wurde er Teil der heutigen Bläserphilharmonie – weiland das SJBO, das Sinfonische Jugendblasorchester – sowie Mitglied der Bigband der Musikschule, berichtet der 37-Jährige im „MM“-Gespräch.

„Dadurch bin ich sozusagen gleich in verschiedene Richtungen ausgebildet worden und habe dann in der Bigband auch Leute kennengelernt, mit denen ich die erste Band angefangen habe.“ Mithin kam er neben der klassischen Musik auch mit Funk und Jazz in Kontakt – was ihm so viel Spaß bereitete, dass er beschloss, Letzteres auch zu studieren. Mit 19 Jahren zog er zum Jazzschlagzeugstudium in die Niederlande, nach Den Haag, wo am international aufgestellten Königlichen Konservatorium „Musiker aus der ganzen Welt“ seine Kommilitonen wurden.

Doch auch in dieser Zeit würde Mannheim eine Schlüsselrolle spielen: Denn während des Studiums hatte der junge Musiker dort mit seiner damaligen Band einen Proberaum im Kulturzentrum Alte Feuerwache. Als der US-Saxofonist und Funk-Gott Maceo Parker in der Feuerwache auftrat, lernte Bernath Backstage dessen langjährigen Schlagzeuger Jamal Thomas kennen – von dem er ein großer Fan war.

Als Thomas nach Belgien zog, nahm Bernath einige Unterrichtsstunden bei ihm, woraus sich eine Freundschaft und schließlich ein gemeinsames Musikprojekt entwickelte: 2009 gründeten sie die Jamal Thomas Band, nahmen zwei Alben auf, tourten. „Und da haben sich sehr viele Verbindungen eröffnet“, berichtet der Schlagzeuger, etwa mit Posaunist Fred Wesley oder Roling-Stones-Keyboarder Chuck Leavell, die auch auf den Tonträgern mitwirkten. Im vergangen Mai kam es dann zu einem Schicksalsschlag: Jamal Thomas verstarb.

Zur Coronazeit hatte die Band ein drittes Album begonnen – und in diesem Zusammenhang mit Ray Greene als Sänger einen Song eingespielt und produziert. Das wiederum mündete in die fortdauernde Zusammenarbeit Bernaths mit Greene, welcher ein eigenes Album fertiggestellt hatte, das er nach Europa bringen wollte, wie der Wahlkölner erzählt. Durch die Zeit mit der Jamal Thomas Band, in der er nicht nur Schlagzeug spielte, sondern auch das Management und Booking verantwortete, „habe ich viel gelernt und konnte das jetzt mit Ray Greene neu anwenden“, resümiert Bernath. Er übernahm die Vorbereitungen, besorgte Greene ein Plattenlabel in England und erstellte ihm eine erste Website. Zugleich betont Bernath: „Ich bin in erster Linie Schlagzeuger und natürlich ist es ein Traum, mit so jemandem überhaupt zu spielen.“ Im selben Atemzug gründete er auch seine Künstleragentur, mit der er Musikschaffende vertritt, mit denen er selbst musiziert.

Seit 2016 lebt er in Köln. Die Stadt kam ihm nicht nur „sympathisch vor“, sondern erschien ihm zudem gut gelegen auf halber Strecke zwischen Den Haag und Mannheim, wo Bernath Familie und Freunde hat und immer wieder als Schlagzeuger aushalf. „Ich wusste natürlich, dass die Musikszene hier sehr interessant ist, und hier passiert sehr viel“, sagt er über seine Geburtsstadt.

Fan der Heidelberger Rapper

Zugleich bekennt der stilistisch vielseitig interessierte Musiker, „ein großer Heidelberger-Rap-Fan“ von Künstlern wie Torch und Toni-L gewesen zu sein, ebenso von den hiesigen Drum-&-Bass-Partys. Aber nicht zuletzt seien es die Ensembleerfahrungen an der Mannheimer Musikschule, die ihn sehr geprägt hätten: „Die Arbeit da hat mich besser vorbereitet, als ich damals gedacht habe.“ Wenn er heute etwa bei einem Theater-Engagement nach Dirigat spielt: „Das habe er damals im Orchester gelernt. Auch wenn es so lange her ist, es ist in mir drin.“

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