Klassik

Husarenritt zum Staunen

Kurpfälzisches Kammerorchester überzeugt

Von 
Stephan Hoffmann
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Nach etlichen Ausflügen in die Musik der Romantik und der klassischen Moderne kehrte das Kurpfälzische Kammerorchester (KKO) im sechsten und letzten Schlosskonzert dieser Spielzeit im gut gefüllten Rittersaal zu seinem Kernrepertoire zurück: zur Musik der Frühklassik, also aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, die von der Mannheimer Hofkapelle, dem Vorläufer des KKO, so meisterhaft gepflegt wurde. Zwei Soloinstrumente standen im Zentrum des Geschehens: Die damals noch recht neu entwickelte Klarinette – Paul Meyer, der Chefdirigent des KKO und weltweit tätiger Klarinettist, spielte sie mit unnachahmlich weichem Ton – und das Fagott, gleichfalls meisterhaft gespielt vom Pariser Fagottisten Gilbert Audin.

Was schon bei Carl Stamitz’ Konzert für Klarinette, Fagott und Orchester B-Dur auffiel, waren die absolut parallel gespielten Läufe bis hin zu synchron gespielten Verzierungen. Dazu kamen eine Eleganz und Lieblichkeit des Ausdrucks, die ihresgleichen sucht.

Danach zwei Sinfonien aus der Feder der Haydn-Familie: Johann Michael Haydns A-Dur-Werk und die Sinfonie Nr. 12 Es-Dur seines prominenteren Bruders Joseph. In beiden Werken geht es um Laut-leise-Kontraste und die Übergänge zwischen beiden Bereichen. Paul Meyer, diesmal als Dirigent, legte größten Wert auf dieses Gestaltungsmittel. Schließlich noch einmal die beiden Instrumentalsolisten in Franz Danzis Concertino für Klarinette, Fagott und Orchester: Alles, was bei Stamitz schon angelegt war, wurde hier ins Extrem getrieben: ein instrumentaler Husarenritt zum Staunen.

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