Musikkabarett

Heimspiel in Mannheim: Mackefisch stellen humorvoll Sinnfragen

Das Musikkabarett-Duo Lucie Mackert und Peter Fischer serviert in der ausverkauften Klapsmühl' eingängige Melodien mit intelligent-schwarzem Humor

Von 
Tanja Capuana
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Ausverkauftes Heimspiel: Die Wahl-Mannheimer Lucie Mackert und Peter Fischer in der Klapsmühl' am Rathaus. © Tanja Capuana-Parisi

Mannheim. Was macht die Menschen glücklich? Ist die Welt noch zu retten und für wen leben wir eigentlich nachhaltig? Themen, die den Sinn des Daseins kritisch hinterfragen und zum Nachdenken anregen, könnte man wissenschaftlich angehen. Das Mannheimer Duo Mackefisch dagegen hat sich dazu entschlossen, den wichtigen Aspekten des Lebens in eingängige Melodien, garniert mit tiefsinnigen Texten voll intelligentem Humor und beeindruckender Wortakrobatik zu verpacken. Eine Gleichung, die aufgeht, wie Lucie Mackert und Peter Fischer beim Heimspiel am Samstag in der ausverkauften Klapsmühl’ hervorragend bewiesen haben. Mit ihrem aktuellen Programm „Harmoniedergang“ haben sie die rund 140 Gäste zum Lachen und Reflektieren gebracht.

Mischung aus Konzert und Kabarett

Die Rollen des Duos, das auch im echten Leben ein Paar ist, sind klar verteilt. Während der ausgebildete Linguist Klavier spielt, beherrscht seine Partnerin Gitarre, Ukulelen-Banjo und betätigt mit den Füßen Percussions, die sie aus Koffern selbst gebaut hat. Gesungen wird zweistimmig.

Mit dem spritzigen „Neflix“ eröffnen die Wahl-Mannheimer den Abend, der eine spannende Mischung aus Kabarett und Konzert ist. In dem Stück preisen die menschlichen Kompetenzen an und den Willen die Welt zu verbessern. Doch die Ablenkung des Streaming-Diensts sorgt dafür, dass die Pläne zugunsten von Dauerberieselung doch noch ad acta gelegt werden.

Witzeleien über Namen

„Für alle, die uns noch nicht kennen: Ich bin Lucie und das ist übrigens Peter – und deswegen heißen wir Mackefisch witzelt die Schauspielerin und Sängerin zur Begrüßung über den Bandnamen, der eine Mischung ihrer beiden Nachnamen ist. „Wir haben uns entschieden, den Abend ,Harmoniedergang’ zu nennen, denn das ist ein Wort, in dem total viel drin steckt“, sagt Fischer. Man wolle sich mit Dingen beschäftigen, die sie und das Publikum vielleicht auch so richtig fertigmachen, sagt sie.

Das flotte, leicht schwermütige „Joggen“, in dem sie darüber nachdenken, ob Tagebücher gut für die mentale Gesundheit sind oder am Ende mehr Stress bedeuten. Im fetzigen „Entschieden“ geht es darum, dass man am Tag unbewusst rund 20 000 Entscheidungen trifft, aber sich trotzdem manchmal bei Entscheidungen schwertut.

Ernten auf dem Mars?

Das Duo, das aus Nachhaltigkeitsgründen auf ein Auto verzichtet und mit der Bahn zu Terminen fährt, beschäftigt sich viel mit dem Klimawandel. „Generationengerechtigkeit“ setzt sich mit dem Thema auseinander, ob es sich lohnt, mit Verzicht zu leben, um den Planeten zu retten. Schließlich könnte sich der potenzielle Enkel als Egoist entpuppen, der das alles nicht zu würdigen weiß. „Kartoffel vom Mars“ philosophiert mit Humor darüber, ob Ernten im Weltraum funktionieren könnte – oder ob man doch lieber die Erde retten sollte. Nach zwei Zugaben,, darunter „Zufrieden“ verabschiedet sich Mackefisch unter viel Applaus vom Publikum.

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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