Gedenktag - Vor 300 Jahren starb Maria Sibylla Merian

Forscherin und Malerin

Von 
Thomas Maier
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Präparate von Schmetterlingen zeigt die Merian-Schau in Wiesbaden.

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Schon als Kind hat sie sich mit der Entwicklung von Schmetterlingen beschäftigt: Maria Sibylla Merian, die aus einer großen Frankfurter Künstlerfamilie stammte und vor 300 Jahren, am 13, Januar 1717, in Amsterdam starb, gilt als eine der bedeutendsten Naturforscherinnen der Aufklärung. Zugleich wurde sie als Kupferstecherin und Malerin mit ihren Illustrationen aus der Pflanzen- und Tierwelt berühmt.

Mit 13 Jahren beginnt sie, das damals weitgehend noch unbekannte Leben von Seidenspinnern und anderen Schmetterlingen zu erforschen. Im Alter von 18 Jahren heiratet Maria Sibylla den Maler Johann Andreas Graff, mit dem sie fünf Jahre später in dessen Heimatstadt Nürnberg zieht. Dort entsteht ihr "Neues Blumenbuch". Dem folgt "Der Raupen wunderbare Verwandlung und sonderbare Blumennahrung", in dem sie alle Entwicklungsstadien von Schmetterlingen festhält.

1682 kehrt die Familie nach Frankfurt zurück. Drei Jahre später scheitert ihre Ehe: Die eigenwillige Merian verlässt ihren Mann und schließt sich mit den beiden Töchtern einer streng pietistischen Gemeinde im niederländischen Friesland an. 1691 siedelt sie nach Amsterdam um.

Ausstellung in Wiesbaden

Das größte Abenteuer steht ihr aber im reifen Alter von 52 Jahren noch bevor: 1699 verkauft sie einen Großteil ihrer Besitztümer und bricht zusammen mit der jüngeren Tochter nach Surinam in Südamerika auf, das damals niederländische Kolonie war. Ihre Forschungen im Urwald - Merian gilt heute als erste Naturforscherin in Übersee - hätte sie beinahe mit dem Leben bezahlt. An Malaria erkrankt, kehrt sie zwei Jahre später vorzeitig nach Amsterdam zurück. Im Koffer eine Vielzahl von präparierten exotischen Insekten, Pflanzen oder Reptilien. Ihr daraus entstandener Prachtband "Metamorphosis Insectorum Surinamensium" sollte dann endgültig ihren Weltruhm begründen.

Zum 300. Todesjahr Maria Sibylla Merians präsentiert das Museum Wiesbaden ab morgen bis zum 9. Juli seinen eigenen Besitzstand aus der Sammlung der kunstsinnigen Naturforscherin. Zu sehen sind ihre originalen Tierpräparate, die sie 1701 von ihrer Forschungsreise aus Surinam nach Amsterdam mitbrachte.

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