Konzert - Claude Rippas und Friedrich Fröschle in der Bronnbacher Klosterkirche

Festlichen Glanz verbreitet

Lesedauer: 

Feine Nuancen bestimmten das Konzert von Claude Rippas - hier bei der Zugabe am Lettner der Bronnbacher Klosterkirche - und Friedrich Fröschle.

© Lange

Ein Konzert der feinen Nuancen wurde am Pfingstsonntagabend in der Bronnbacher Klosterkirche geboten. Claude Rippas (Trompete, Kornett, Flügelhorn) und Friedrich Fröschle (Orgel) hatten ein Programm zusammengestellt, das sich ganz besonders durch filigrane, fast kammermusikalisch zu nennende Bearbeitungen hochkarätiger Komponisten auszeichnete.

Durchsichtig und klar begann Claude Rippas mit Guiseppe Torellis Sonata in D-Dur. Die Piccolotrompete verbreitete festlichen Glanz bei den langsamen Abschnitten und fröhlichen Jubel bei den hohen Allegro-Passagen.

Schöne Melodien des Opernkomponisten Christoph Willibald Gluck, einfallsreich bearbeitet für drei verschiedene Instrumente aus Claude Rippas' großem Instrumentenkoffer, genossen viele Zuhörer mit geschlossenen Augen. Der "Reigen seliger Geister", das wohl bekannteste Stück aus der Oper "Orpheus und Euridice", wurde zu einem ganz besonderen Höhepunkt dieses Programmteils.

Die Spiritualbearbeitungen für Flügelhorn und Orgel gehören bei den Konzerten des langjährig zusammenarbeitenden Duos immer zu den bemerkenswertesten und stimmungsvollsten Programmpunkten.

"Deep river", eine phänomenale Bearbeitung mit hochfeinen Abstufungen, unglaublich gefühlvoll gespielt und gleichermaßen kunstvoll begleitet, war für viele sicherlich ein zentrales Hörerlebnis dieses Abends.

Ebenfalls ein ungewöhnliches Werk war Händels Konzert Nr. 13 F-Dur, "Der Kuckuck und die Nachtigall" in höchstem Schwierigkeitsgrad. Schon allein die extremen Intervalle stellten große Anforderungen an den Ansatz des Virtuosen, der es auch bei den ausgesetztesten Tönen nicht nötig hatte, diese auch laut zu spielen. Die filigrane Rufterz im zweiten Satz verbreitete eine geheimnisvolle Stimmung, die durch den Dämpfer im folgenden Larghetto noch verstärkt wurde, bevor das Allegro mit festlichem Jubel den Abschluss des Konzerts bildete.

Friedrich Fröschle, langjähriger Kenner und Liebhaber der nicht einfach zu spielenden Schlimbach-Orgel, hatte das Concerto a-moll von Johann Sebastian Bach als Solowerk ausgesucht. Fließende Sechzehntelketten und immer wiederkehrende, prägnante Motive bestimmten das kurzweilig anzuhörende Stück. Händels Orgelkonzert B-Dur wirkte durch abwechslungsreiche Registrierungen und viele Manualwechsel, während Felix Mendelssohn-Bartholdys Orgelsonate D-Dur die Charakteristik der Orgel wohl am besten zur Geltung brachte: Ein feierlich schreitender Choral eröffnete das romantische Werk, markant getupfte Begleittöne kontrastierten im zweiten Satz und beim Allegro maestoso steigerte Friedrich Fröschle die Registervielfalt von anfänglicher Zurückhaltung bis zu festlichem Tutti. Die mächtige Pedalposaune hatte er sich bis zu den letzten Tönen der Schlusskadenz aufgespart.

Ein nicht vorhersehbares Phänomen bereicherte und vervollkommnete die Zugabe, die Claude Rippas inmitten des Publikums vor dem Lettner spielte: Die goldene Abendsonne beschien den Solisten durch eines der wenigen Westfenster der Klosterkirche, wie zur besonderen Belohnung und Bekräftigung des Beifalls für das herausragende Pfingstkonzert. Rainer Lange

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten