„Meine Lieblingsfarbe ist die Farbe der Hoffnung“, lässt Valentina Poveda die Protagonistin ihrer Kurzgeschichte „Die Farbe der Hoffnung“ sagen. Mit dieser schaffte sie es 2020 ins Finale des Schreibwettbewerbs „Erzähl mir was“ dieser Redaktion. Die damals 19-Jährige konnte bei den Leserinnen und Lesern mit ihrem kreativen Schreibstil überzeugen. Doch dies war erst der Anfang. Povedas Traum war es schon immer gewesen, ihr eigenes Buch zu veröffentlichen, um ihre Geschichten mit der Welt zu teilen. Seit sie denken kann, wurde ihr vorgelesen. Von da an war es unmöglich für sie, sich von Büchern zu trennen.
Ein Traum geht in Erfüllung
Diesen Traum kann Poveda nun in Form eines eigenen Bandes mit Kurzgeschichten in den Händen halten. Der Titel: „Ein stummer Schrei“. Die zuerst online veröffentlichten Geschichten ließ sie nun als Buch drucken. Es ist das erste deutschsprachige Buch der aus Ecuador stammenden Studentin.
„Im Laufe unseres Lebens wird uns beigebracht, Schreie zu unterdrücken“, so Poveda. Schreien heiße, sich wehren, Widerstand leisten, nach Aufmerksamkeit rufen. Es ist das erste Geräusch, das wir jemals in unserem Leben von uns geben. Aber wir schreien nicht mehr. Unter diesem Titel erzählt sie Geschichten über Menschen, die nicht mehr schreien können. Ein Mädchen, das das schönste Kuscheltier der Welt erblickt, das ihr aber wohl niemals gehören wird. Ein junger Tennisspieler, dem es seit zwei Jahren kaum gelingt, ein Spiel zu gewinnen. Oder das Gefühl, auf einer Achterbahn zu sitzen, obwohl es einem eigentlich davor graut. All diese Menschen können nicht mehr schreien, flehen aber mit einem stummen Schrei um Hilfe.
Auf 60 Seiten präsentiert Poveda zwölf Kurzgeschichten. Ihre metaphorische Schreibweise, wie es die Leserinnen und Lesern aus ihrer ersten veröffentlichten Kurzgeschichte „Die Farbe der Hoffnung“ kennen, zeichnet sich auch in diesen Erzählungen ab. Ebenso regen die Storys zum Nachdenken an, da sie oft abrupt enden oder ein offenes Ende haben. Wird sich Viktoria je in ihrer eigenen Haut wohlfühlen? Wird der junge Tennisspieler je gewinnen? Ob das Feuer im ersten Stock auch gelöscht wird? Das kann jeder für sich selbst ausmachen. Die „mit jeder Gattung flirtende“ Heidelbergerin schreibt neben Kurzgeschichten noch Gedichte, Romane und Theaterstücke. Vielleicht wird man in Zukunft noch viele weitere interessante Werke von Valentina Poveda lesen.
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