Heavy Metal

Brasilianische Band Sepultura liefert in der halle02 in Heidelberg ab

Die brasilianische Heavy-Metal-Band Sepultura machte in der halle02 in Heidelberg ordentlich Stimmung. Dabei integrierte sie Elemente aus verschiedenen Phasen ihrer Karriere, von frühen Alben bis zum aktuellen Werk "Quadra"

Von 
Markus Mertens
Lesedauer: 
Die brasilianische Heavy-Metal-Band Sepultura machte in der halle02 in Heidelberg ordentlich Stimmung. © Rudolf J. Uhrig

Heidelberg. Es gibt nicht mehr viele musikalische Gründerväter, von denen man behaupten könnte, sie hätten dem Genre des Metal nicht nur die Pforten geöffnet, sondern fortwährend weiter für seinen Siegeszug gesorgt - jüngst war eines dieser denkwürdigen Beispiele in Heidelberg zu erleben. Denn mit Sepultura präsentierten sich vor dem restlos ausverkauften Haus der halle02 nicht nur die brasilianischen Pioniere, die seit ihrer Gründung 1984 unaufhörlich an dem arbeiteten, was die Welt später als Death Metal kennenlernen sollte: Das Quartett stellte auch eindrucksvoll unter Beweis, dass ihm kein Quäntchen Überzeugung aus den Knochen gewichen ist - ganz im Gegenteil.

Keine halben Sachen

Die aufschreienden Fans haben kaum realisiert, dass ihre Idole endlich auf die Bühne schreiten, da lässt Sänger Derrick Green auch schon die Leinen los, diktiert seine ganz eigene Form aus geschriener Wut und wuchtigen Clear Vocals ins Mikrofon und beschert dem Abend so seine erste euphorische Welle, die auch über die Strecke nicht verebben sollte.

Zumal auch seine Band-Kollegen bereits in ihren ersten Akkorden klarstellen, dass auch sie gar nicht daran denken, halbe Sachen zu betreiben. Bassist Paulo Pinto beschert dem Klangrausch sein dröhnend-wuchtiges Fundament, der schrankenlos genial agierende Andreas Kisser spendet dem Publikum sowohl wilde Saiten-Ritte als auch melodische Läufe voller Drive und Präzision und Eloy Casagrande sorgt am Schlagzeug für das Trommelfeuer, das immer satt, bisweilen aber auch heilsam entgrenzend daherkommt.

Mehr zum Thema

Pop

Rapper GReeeN singt auf der Hautbühne der Mannheimer Buga

Veröffentlicht
Von
Markus Mertens
Mehr erfahren
Festival

Sound of the Forest: Die Zeichen stehen auf Kultivierung

Veröffentlicht
Von
Markus Mertens
Mehr erfahren

Solche zur Rarität gewordenen Musiker in ihrem Zusammenspiel erleben zu dürfen, ist vielleicht genau deshalb ein so beispielloses Vergnügen. Weil keiner der Protagonisten seinen Beitrag zum Gelingen dieses Abends als gewohntes Puzzleteil ebenso routiniert wie uninspiriert aufs Parkett legt, sondern jeder Song, jeder Akkord, jede Silbe als authentischer Beweis dafür verstanden wird, dass Selbstverständlichkeiten nicht existieren.

Vielmehr leiten Sepultura gerade aus der Bedeutung für ihr eigenes Genre die Verantwortung ab, dessen Strukturen zu wahren - und auch zu ehren. Klangwerk aus frühen Alben wie „Roots“ oder „Arise“ verzahnen die vier Musiker dementsprechend ganz organisch mit Stoffen aus jüngerer Vergangenheit, um zum aktuellen Langspieler „Quadra“ überzuleiten. Die Faszination der Fans ist dabei ebenso intensiv wie gut zu begreifen. Denn über das ganze Konzert hinweg hören sich Sepultura keineswegs an, als wollten sie mit einem Best Of nach fast 40 Jahren Bandgeschichte in Richtung Ruhestand rocken - vielmehr wird die Entwicklung von Musikgeschichte spürbar, die hier mit auf ihre eigenen Architekten trifft.

Erinnerungswürdiger Auftritt

Ein zweifellos erhebender Moment, der sich in Heidelberg zum ganzen Kapitel ausweitet und schließlich im Schweiße des eigenen Angesichts bis zur hitzigen Entkräftung zelebriert wird. Wer jedenfalls schon immer einmal von der Macht melodischen Schwermetalls hatte kosten wollen, war im Gros der anschließend regelrecht euphorischen Menge gut aufgehoben.

Denn sie alle wussten: Sie waren nicht nur unterhalten worden, sondern hatten musikalisch Wegweisendes erlebt. Ein Konzert, das in Erinnerung bleiben wird!

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen