Achter Europäischer Gesangswettbewerb "Debut" - Dreitägige Jurysitzung / 50 angehende Opernsänger sind nach Weikersheim eingeladen / Vernissage am 9. September

Auf der Suche nach dem gewissen Etwas

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Nach dreitägiger Juryklausur stehen die 50 Nachwuchstalente fest, die zum achten Europäischen Gesangswettbewerb "Debut 2016" eingeladen werden: Clarry Bartha (Künstlerische Leitung "Debut 2016", im Bild rechts) und Christina Domnick (Studienleiterin Komische Oper Berlin) bei ihrer Arbeit in der Wittenstein Innovationsfabrik.

© Veranstalter

Drei Tage lang haben sich die Sopranistin Clarry Bartha und die Studienleiterin der Komischen Oper (Berlin) Christina Domnick Ton- und Filmaufnahmen von 231 angehenden Opernsängern aus der ganzen Welt angehört und angeschaut. Und sie haben 50 junge Frauen und Männer ausgewählt, die am achten Europäischen Gesangswettbewerb "Debut 2016" teilnehmen und damit ab dem 19. September in Weikersheim und Bad Mergentheim in den hochkarätigen Sängerwettstreit eintreten werden.

Fotografien und Musik

Zur Einstimmung in die "Debut"-Woche 2016 lädt die Wittenstein AG bereits am Freitag, 9. September, 19 Uhr, zu einer besonderen Vernissage ein: der türkische Bariton Kartal Karagedik, "Debut"-Sieger 2012, zeigt unter dem Titel "Emotions in Motion" in Harthausen seine beeindruckenden Fotografien. Selbstredend, dass er für die musikalische Umrahmung der Vernissage selbst sorgen wird.

Zurück zum Wettbewerb 2016: Eindeutig fortgesetzt hat sich der Trend zu einer deutlichen Qualitätssteigerung der Bewerber in der Breite: "Es sind mehr 'Sehr Gute' dabei gewesen", so lautet das erfreute Fazit der zweiköpfigen Jury nach drei Tagen echter Schwerstarbeit.

Aussortieren "unter Schmerzen"

Schließlich galt es, täglich über mehr als zwölf Stunden den Arien und Liedern auf CD, DVD, USB-Stick oder via Internet "am laufenden Band" nicht nur einfach zu lauschen, sondern sie zu bewerten, herauszufinden, welcher der Interpreten, welche der Interpretinnen nun das "gewisse Etwas" hat, wie Clarry Bartha betonte. "*Unsere klaren 'Jas' waren häufiger, das bedeutete aber im Umkehrschluss, dass wir sehr oft unter großen Schmerzen aussortieren mussten."

Die neue künstlerische Leiterin des achten Europäischen Gesangswettbewerbs "Debut 2016" hat jedoch, ebenso wie Christina Domnick, mittlerweile viel Erfahrung. Beide kennen sich aus den zurückliegenden Wettbewerbsjahren und waren auch diesmal wieder neugierig und erwartungsfroh ans Werk gegangen.

Sie wissen wechselseitig zu schätzen, dass sie aus ganz verschiedenen Blickwinkeln auf die Bewerber blicken, bzw. hören: die eine, die Sängerin mit großer Musikererfahrung, und die andere, die Dirigentin mit Gesangserfahrung. "Oftmals geht es dann eher um Nuancen oder den Geschmack", so Christina Domnick.

"Doch genau diese kleinen Nuancen sind es, die später eine Karriere ausmachen können", ergänzt Bartha, Wenn einfach alles passe, das spezielle Timbre, die Technik, die Leichtigkeit des Vortrags, Charisma, dann spüre man das einfach.

Dabei sei es manchmal durchaus hilfreich, die Augen zu schließen, um sich von nichts, etwa einer störenden Aufnahmeumgebung oder einer zu aufdringlichen Regie am Bildschirm, ablenken zu lassen, so Clarry Bartha: "Manchmal ist einfach alles da: die Noten sind perfekt, die Art und Weise, die gesamte Ausstrahlung berührt einen, erreicht uns. Dann ist meist sofort klar: er, bzw. sie wird es schaffen!"

Teilnehmer aus 24 Nationen

Nach der Vorauswahl durch Clarry Bartha und Christina Domnick werden im Herbst 50 Sänger aus ganz unterschiedlichen Kulturkreisen im Herbst 'live und in Farbe' zu sehen und zu hören sein. Aus 231 Bewerbern stehen 25 Frauen und 25 Männer als Teilnehmer der Finalwoche (19. bis 24. September) fest, an der Spitze das Stimmfach Sopran mit 18 Teilnehmerinnen, gefolgt von sieben Mezzosopranen, sieben Tenören, vier Countertenören, drei Baritonen und fünf Bässen.

Die 50 jungen Leute repräsentieren 24 Nationen - vom 'Gastgeberland' Deutschland (8), über Südkorea (11), Polen (6), Österreich (3), Russland (2), Ukraine (2), sowie je ein Vertreter aus China, England, Finnland, Frankreich, Griechenland, Israel, Italien, Japan, Kolumbien, Kroatien, Mexiko, Neuseeland, Schweiz, Serbien, Slowenien, Spanien, Syrien und Ungarn.

Darüber hinaus wird ein besonders junges, aber sehr begabtes Nachwuchstalent außer Konkurrenz nach Weikersheim eingeladen - wie bereits 2012 der damals erst 17-jährige russische Countertenor Yurii Yushkevich. Er hatte das Publikum in Weikersheim und auch beim abschließenden Galakonzert in der Bad Mergentheimer Wandelhalle regelrecht verzaubert.

"In diesem Jahr geben wir einem jungen Tenor die Chance, Erfahrung zu sammeln und von den anderen zu lernen", so haben es Bartha und Domnick beschlossen.

Liederabend in Harthausen

Der Wettbewerb wird in Weikersheim und Bad Mergentheim ausgetragen. Ernst wird es für alle eingeladenen 50 Teilnehmer von Montag, 19., bis Mittwoch, 21. September, wenn die Qualifikationsrunden und das Semifinale im Gewehrhaus des Schlosses Weikersheim ausgetragen werden.

In den Räumlichkeiten der Jeunesses Musicales Deutschland (JMD) und der dort eingerichteten Musikakademie finden die jungen Opernsänger auch ihre Quartiere. Sowohl die Qualifikationsrunden am Montag und Dienstag, als auch das Semifinale sind öffentlich und können kostenlos besucht werden.

Der Liederabend am Donnerstag, 22. September, 19.30 Uhr, mit Vergabe des Liedpreises wird erstmals in der Innovationsfabrik der Wittenstein AG in Harthausen ausgetragen. Sechs junge Opernsänger werden hierfür von der Jury nominiert. Karten sind ab dem 19. September im Weikersheimer Wettbewerbsbüro, Marktplatz 12, zu erwerben.

Galakonzert am 24. September

Der Wettbewerb endet mit dem Galakonzert der Finalisten am Samstag, 24. September, in der Wandelhalle Bad Mergentheim. In Anwesenheit von Schirmherr Kammersänger Prof. Peter Schreier und begleitet erstmals vom Philharmonischen Orchester Würzburg unter der Leitung von Enrico Calesso stellen sich die Finalisten hier der Jury.

Höhepunkt des Abends, der erneut von Jan Hofer, Chefsprecher der ARD-Tagesschau, moderiert wird, ist das Finale mit Vergabe der hoch dotierten Preise.

Wie schon 2014 überträgt SWR2 das Galakonzert in seinem Rundfunkprogramm live.

Der Kartenvorverkauf für den Galaabend beginnt Mitte August; Vorverkaufsstellen sind die Kurverwaltung Bad Mergentheim (Telefon 07931/965-0) und die Fränkischen Nachrichten in Bad Mergentheim (Telefon 07931/547-0).

Hochkarätige Jury

Die Opernsänger (Höchstalter 34 Jahre) und Opernsängerinnen (Höchstalter 30 Jahre) stellen sich bei internationaler Konkurrenz einer hochkarätigen Jury, die sich aus profilierten Akteuren der Klassischen Musikszene wie folgt zusammensetzt: Prof. KS Harald Stamm (Hamburg/Berlin, Juryvorsitz), Christina Domnick (Studienleiterin Komische Oper Berlin), Georg Fritzsch (GMD der Landeshauptstadt Kiel), Constanze Könemann (Operndirektorin Staatsoper Hamburg), Carolin Masur (Opernsängerin, Leipzig), Cheryl Studer (Opernsängerin, Würzburg), Ralf Tiedemann (Chefredakteur "Das Opernglas", Hamburg), Prof. Gerd Uecker (ehem. Intendant Semperoper Dresden); Künstlerische Leitung: Clarry Bartha.

Neben Geld- und Engagementpreisen werden junge Karrieren auch durch Konzertauftritte gefördert.

Mit den drei ersten Preisen sind jeweils auch Konzertauftritte verbunden.

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