Wikipedia für Kinder

Internet: Das Online-Lexikon Wikipedia kennen vielleicht einige von euch - nun entsteht mit Klexikon-Wiki ein Ableger speziell für Kinder. Von Heike Rentsch

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Wie heißt die Hauptstadt von Belgien? Oder: Wer hat das Fahrrad erfunden? Wer auf solche Fragen eine Antwort sucht, wird schnell im Internet fündig. Meist wird bei Suchmaschinen als erster Beitrag Wikipedia angezeigt. Das ist ein Lexikon im Internet, auf dem fast zwei Millionen Begriffe erklärt werden. Somit gilt die Seite als größtes Nachschlagewerk der Welt. Wikipedia lebt davon, dass Menschen ehrenamtlich mitmachen. Das heißt, sie werden nicht dafür bezahlt, Dinge zu erklären. Das Problem ist aber, dass viele Texte schwer zu verstehen sind - besonders für Kinder. Das ist auch dem Journalisten Michael Schulte aufgefallen. So kam er auf die Idee, mit Klexikon-Wiki ein Wikipedia für Kinder zu schaffen.

Wie kam es zu der Idee?

Michael Schulte: Ich habe im Vorfeld mit vielen Kindern gesprochen, ob sie die Texte auf Wikipedia verstehen. Dabei kam heraus, dass sie oft sehr kompliziert geschrieben sind. Selbst Wikipedia sagt, dass die Texte nicht kindgerecht sind und Kinder deshalb lieber die Suchmaschine blinde.kuh.de nutzen sollen. Meine Erfahrungen als langjähriger Redakteur der Kinderradiosendung Kakadu und Kontakte zum deutschen Wikipedia-Verein haben es dann möglich gemacht, die Idee umzusetzen.

Wie entstehen die Texte?

Schulte: Das Prinzip ist wie bei Wikipedia. Viele arbeiten gleichzeitig an Artikeln. Klexikon lebt vom Mitmachen Ehrenamtlicher, ob jung oder alt. Zum Mitmachen gehört das Schreiben von Artikeln, das Verbessern von Artikeln, das Kategorisieren oder das Einbinden von Bildern. Bisher gibt es 125 fertige Artikel, zudem wurden 1100 Begriffe festgelegt, denen Kindern von sechs bis zwölf am Häufigsten begegnen.

Wer schreibt die Artikel?

Schulte: Wir haben Experten wie Historiker oder Wirtschaftswissenschaftler, Lehrer oder Medienleute im Boot. Es schreiben aber auch fünf Kinder an den Texten mit. Gerade die Beteiligung von Kindern ist uns wichtig. Daher gibt es bisher auch vier Projektschulen in Berlin, Wien und Bern, die mitmachen.

Wie beteiligen sich die Schulen?

Schulte: Wir haben einen Bewertungsbogen entwickelt, auf dem Schüler und Lehrer die Artikel beurteilen können. Ich besuche die Schulen und wir sprechen darüber, was verbessert werden kann. Und es kommen neue Vorschläge. So hat eine Klasse "Popel" vorgeschlagen - ein Wort, auf das Erwachsene eher nicht gekommen wären.

Kontrolliert jemand, ob der Inhalt der Artikel auch stimmt?

Schulte: Alle neuen Artikel entstehen erst als Entwurf. Andere Mitmacher können an der Verbesserung mitzuhelfen. Ins Lexikon wird der Text erst verschoben, wenn sich mindestens drei Mitmacher dafür aussprechen.

Mitmachen bei Klexikon-Wiki

An Klexikon-Wiki kann sich jeder beteiligen. Dafür muss ein Zugang geschaffen werden, ein sogenannter Account. Den bekommt ihr, wenn ihr euch bei Michael Schulte meldet. Schulen können zudem den Bewertungsbogen anfordern.

Infos im Internet unter http://klexikon.zum.de oder E-Mail an kontakt@klexikon.de

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