Metropolregion Rhein-Neckar - Planungsausschuss gibt grünes Licht für Teilregionalplan Windenergie / Satzungsbeschluss im Dezember

Weitere Flächen gestrichen oder reduziert

Von 
Ralf Scherer
Lesedauer: 
Der „Große Wald“ bei Buchen ist die größte Vorrangfläche für den Bau von Windrädern im Neckar-Odenwald-Kreis. Fünf Anlagen erzeugen dort bereits seit sechs Jahren sauberen Strom. © Ralf Scherer

Neckar-Odenwald-Kreis. Der Bau von Windkraftanlagen wird sich im Neckar-Odenwald-Kreis zukünftig im Wesentlichen auf die Gemeinden Buchen, Hardheim, Ravenstein und Walldürn konzentrieren. In der Sitzung des Planungsausschusses des Verbands Metropolregion Rhein-Neckar am Mittwoch in Grünstadt (Landkreis Bad Dürkheim) hat das Gremium der überarbeiteten Planung zur Ausweisung von Vorranggebieten für Windenergie zugestimmt und der Verbandsversammlung empfohlen, den Teilregionalplan Windenergie des Einheitlichen Regionalplans Rhein-Neckar in der Sitzung im Dezember auf dieser Grundlage zu verabschieden.

Damit nähert sich ein mehr als fünf Jahre langer Planungsprozess mit drei Offenlagen und zahlreichen Korrekturen seinem Ende entgegen. Auch die Ergebnisse der dritten Offenlage haben noch einmal zu Veränderungen beim Zuschnitt mehrerer Vorranggebiete geführt.

Keine Prüfgebiete

Um eine vierte Offenlage zu verhindern verzichtete der Planungsausschuss auf die ursprünglich angestrebte Aufnahme von Prüfgebieten in den Teilregionalplan Windenergie. Bei solchen Prüfgebieten handelt es sich um Flächen, die wegen Artenschutzkonflikten, Gesundheitsrisiken oder einer Beeinträchtigung des Landschaftsbilds umstritten sind und bei denen auf regionaler Planungsebene keine abschließende Entscheidung über eine Realisierung getroffen werden konnte.

Weil die Regionalplaner diese Flächen jedoch weiterhin als grundsätzlich geeignet ansehen, sollten diese als „Prüfgebiete für Windenergienutzung“ für die kommunale Flächennutzungsplanung vorgeschlagen werden. Eines dieser Gebiete ist der Bereich „Kornberg/Dreimärker“ zwischen Hardheim und Höpfingen. Das 20 Hektar große Areal wurde aus der Planung gestrichen, weil die Bedenken hinsichtlich des Artenschutzes und der Flugsicherheit nach wie vor nicht ausgeräumt sind. Auch der Markgrafenwald bei Waldbrunn kommt wegen des Artenschutzes und der teilweisen Lage in einem Naturschutzgebiet in der überarbeiteten Planung nicht mehr vor.

Zwei Vorranggebiete in Neckar-Odenwald-Kreis werden aufgrund der Ergebnisse des neuen Windatlas Baden-Württemberg deutlich kleiner: Die Fläche „Großer Wald“ bei Buchen schrumpft von 176 auf 158 Hektar, die Fläche „Stöckich/Großer Wald“ bei Ravenstein und Osterburken von 156 auf 51 Hektar.

10 400 Gegenargumente

Im Rahmen der drei Offenlagen waren insgesamt 1870 Stellungnahmen mit 10 400 Gegenargumenten eingegangen. Im Laufe des Verfahrens verringerte sich die Anzahl der Vorranggebiete von 48 auf 23. Waren zu Beginn der Planung noch 4200 Hektar Fläche für den Bau von Windkraftanlagen vorgesehen, wird die Verbandsversammlung nun voraussichtlich 2270 Hektar ausweisen. Gut 20 Prozent davon konzentrieren sich auf acht Gebiete in fünf Gemeinden im Neckar-Odenwald-Kreis. Spitzenreiter ist Buchen mit 158 Hektar Fläche. Dicht gefolgt von Walldürn (141,5 Hektar), Hardheim (117,6 Hektar) und Ravenstein/Osterburken (73,3 Hektar).

Die Ausweisung der Vorrangflächen im Teilregionalplan Windenergie bedeutet nicht, dass ausschließlich in diesen Gebieten Windräder gebaut werden dürfen. Über diese Vorrangflächen hinaus können die Gemeinden zusätzliche Flächen zur Verfügung stellen.

Trotz der Bedenken auf der Ebene der Regionalplaner ist deshalb der seit Jahren geplante Bau von Windrädern im Gebiet „Kornberg/Dreimärker“ nicht automatisch vom Tisch.

Vorranggebiete im Landkreis

  • Buchen – „Großer Wald“, 158 Hektar.
  • Hardheim – „Hohes Bild/Angelterbusch“, 21,3 Hektar.
  • Hardheim – „Meisenbrunn“, 96,3 Hektar.
  • Ravenstein/Osterburken – „Stöckich/ Großer Wald“, 51 Hektar.
  • Ravenstein – „Galgen/Bürzel“, 22,3 Hektar.
  • Walldürn – „Waldäcker“, 57,2 Hektar.
  • Walldürn – „Tannenäcker“, 56,1 Hektar.
  • Walldürn – „Bodenwald“, 28,2 Hektar. rs

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten