Gut versorgt, schlecht verdient

Olaf Borges zum Defizit der Neckar-Odenwald-Kliniken

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Olaf Borges
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Es geht – wie so oft bei den Neckar-Odenwald-Kliniken – um schlechte Zahlen. Ein Verlust von über sieben Millionen Euro steht als Ergebnis für 2018. Einen Defizitausgleich in der momentanen Größenordnung werde der Kreis „dauerhaft sicher nicht schultern können“, sagte der Landrat 2016. Damals lag das Defizit bei 6,5 Millionen Euro. 2017 schlug es mit 5,2 Millionen Euro zu Buche. Hoffnungen wurden für 2018 geweckt – da sollten es „nur“ noch 4,5 Millionen sein.

Über dieses Ziel ist man mit einem knapp 2,6 Millionen Euro höheren Verlust nun kräftig hinausgeschossen. Dass es, wie Landrat Dr. Brötel bekundet, abgedeckt ist, ist nur ein schwacher Trost. Denn das oft kritisierte System der Krankenhausfinanzierung wird auch in den kommenden Jahren für hohe Defizite sorgen. Der Anfang des Jahres 2019 macht deutlich, wo die Probleme liegen. Obwohl die Belegung in den ersten Monaten sehr gut bis komplett war, wurde dennoch kein Plus eingefahren.

Wie soll es weitergehen? Von der einst erträumten „schwarzen Null“ hat man sich längst verabschiedet. Will der Kreis auch künftig an zwei Standorten den Menschen eine gute Grundversorgung bieten, muss er in den sauren Apfel beißen und die Verluste ausgleichen. Doch die fetten Jahre sind auch für den Kreis vorbei. Letztendlich werden Krankenkassen und Bund stärker in die Förderung einsteigen müssen, wenn sie die medizinische Versorgung auf dem Land wirklich wollen. Mit den jetzt angekündigten 400 000 Euro für den Standort Buchen ist sie jedenfalls nicht zu stemmen.

Ressortleitung Deskchef