Creglingen. Vor 70 Jahren wurde im Keller des Wohnhauses von Walter Wirthwein in Creglingen der Grundstein für die heute weltweit agierende Wirthwein-Gruppe gelegt.
Wo einst achteckige Holzpflöcke für die Sanierung von Holzschwellen hergestellt wurden, befindet sich heute der Hauptsitz des Unternehmens, das hochkomplexe, technische Kunststoffkomponenten für die Geschäftsfelder Automotive, Bahn, Elektroindustrie, Hausgeräte und für die Medizintechnik produziert.
Mit Bembé Parkett in Bad Mergentheim und Winkler Design in Röttingen ist die Wirthwein-Gruppe zudem im Bereich Innenausbau aktiv, so Wirthwein in einer Pressemitteilung.
Aus einem Ein-Mann-Betrieb entwickelte sich in den vergangenen 70 Jahren die international tätige Wirthwein-Gruppe.
„Wobei das mit dem „Ein-Mann-Betrieb“ nicht so ganz stimmt, denn schon als kleiner Bub musste ich im Keller unseres Wohnhauses Holzklötzchen in die Drehautomaten stecken, damit wir Pflöcke an unseren Bahnkunden liefern konnten“, berichtet Udo Wirthwein aus den Anfangsjahren des Unternehmens, und bekennt: „Eigentlich wollte ich viel lieber Fußball spielen“. Aus dem einst reinen holzverarbeitenden Betrieb entwickelte sich Wirthwein in den vergangenen Jahrzehnten zu einem Markenbegriff in der Kunststoffbranche.
Der Spezialist für Kunststofftechnik ist anerkannter Weltmarktführer. Heute beschäftigt die Wirthwein-Gruppe nach eigenen Angaben in ihren 22 Unternehmen in Deutschland, Polen, Spanien, China, den USA und der Türkei rund 3650 Mitarbeiter.
Wirthwein steht neben der Verarbeitung einer Vielzahl an thermoplastischen Kunststoffen auch für die Herstellung von Spritzgießformen im eigenen Werkzeugbau.
Mit gelieferten Produkten für mehr als 30 000 Streckenkilometern im Bahnoberbau ist Wirthwein zudem anerkannter Weltmarktführer in der Produktion von Kunststoffkomponenten für dieses Geschäftsfeld.
Die Geschicke des Unternehmens werden seit der Gründung 1949 von Creglingen aus gelenkt. Internationale Wettbewerbsfähigkeit und das gleichzeitige Bekenntnis zur Heimat zeichnen den Kunststoffspezialisten aus. Das Familienunternehmen wird mittlerweile in dritter Generation geführt.
Blick in die Zukunft
„Digitalisierung spielt eine immense Rolle“, sagt Marcus Wirthwein. „Unsere Maschinen sind seit zehn Jahren vernetzt. Ich kann weltweit auf alle Maschinen zugreifen. Digitalisierung ist für uns sehr wichtig, um Prozesse zu optimieren.“ Künftig soll alles smart und digital ablaufen. „Meine Vision ist, dass bald niemand mehr mit Zettel und Stift unterwegs ist“. In Zukunft erhofft sich Technikvorstand Marcus Wirthwein noch viel mehr: „Es genügt nicht, mit einem Tablet durch die Fertigung zu laufen und dann von Industrie 4.0 zu sprechen.“ Er wünscht sich mehr Sensorik, komplette Vernetzung, Bauteile, die melden, dass sie ausgetauscht werden müssen und automatisch Ersatz bestellen. Auch manche Prozesse sind ihm noch zu starr, nicht „smart“ genug. Marcus Wirthwein will noch mehr Agilität in allen Bereichen.
Organisches Wachstum
„Neben moderner Technik setzen wir auch in Zukunft auf globale, kundennahe Fertigungskonzepte an strategisch wertvollen Produktionsstandorten“, so Finanzvorstand Rainer Zepke. „Wir haben durchaus vor, weitere Firmenakquisen, auch in anderen Ländern, zu betreiben.“
Durch organisches Wachstum und den Zukauf erfolgsversprechender Unternehmen erweitert Wirthwein sein Produktionsnetzwerk und kann so auf die Marktanforderungen eingehen, die sich ständig weiterentwickeln.
Langjährige Mitarbeiter
Vertriebsvorstand Frank Wirthwein weiter: „Seien wir mal ehrlich, ’nicht wachsen’ bedeutet im Grunde eigentlich nur Rückschritt – wir müssen immer sehen, dass wir noch näher an die Kunden heran kommen“. Diese Grundsätze gelten auch nach 70 Jahren Firmengeschichte – weshalb das Familienunternehmen auf hochqualifizierte und langjährige Mitarbeiter setze.
Rund 380 Mitarbeiter sind am Standort Creglingen beschäftigt, davon befinden sich 45 in einer Ausbildung oder absolvieren ein duales Studium, was einer Ausbildungsquote von mehr als elf Prozent entspricht.
Die Förderung eigener Nachwuchskräfte im technischen und im kaufmännischen Bereich habe einen hohen Stellenwert bei Wirthwein. Das Unternehmen zeichne sich durch flache Hierarchien sowie vielfältige und globale Tätigkeiten aus. pm
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