Dorfplatzgestaltung Harthausen - Bei einem gut besuchten Workshop entwickelten die Einwohner viele Ideen / Förderung über das ELR

Attraktiver Dorf-Mittelpunkt ist das Ziel

Von 
Peter D. Wagner
Lesedauer: 

Die Dorfplatzgestaltung in Harthausen stand im Mittelpunkt eines gut besuchten Bürgerworkshops inklusive Vor-Ort-Besichtigung. Es gab viele Anregungen seitens der Einwohner.

Harthausen. Die Gemeinde Igersheim wurde 2016 vom Ministerium für Ländlichen Raum in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) aufgenommen und in diesem Jahr als so genannte „ELR-Schwerpunktgemeinde“ für die Jahre 2018 bis 2022 anerkannt. „Schwerpunktgemeinden“ sind ein Förderangebot des ELR. Sie werden nach erfolgreicher Bewerbung und erfolgter Bewilligung auf Grundlage einer umfassenden Entwicklungskonzeption über einen Zeitraum von maximal fünf Jahren prioritär in den jeweiligen ELR-Jahresprogrammen gefördert. Im Innenentwicklungskonzept für Harthausen aus dem Jahr 2016 war die Belebung des Ortskerns eines der Hauptziele. Auch der Dorfplatz, der 1984 erbaut und im Folgejahr bei der 800-Jahr-Feier Harthausens eingeweiht wurde, war als öffentliche Maßnahme bereits in dieser Konzeption vertreten. Die Neugestaltung des Dorfplatzes will die Gemeinde Igersheim nun angehen und im Rahmen der „ELR-Schwerpunktgemeinde“ umsetzen. Um die Wünsche der Harthäuser Bürger bestmöglich in die Planung einzubeziehen, fand am Montagabend in der „Alten Schule“ ein Workshop für alle interessierten Bürger statt

Der Fördervorrang gilt ausschließlich für Projekte, die aus dieser Konzeption abgeleitet werden und den gesetzten Zielen dienen.

Das Konzept für Anträge zur Förderung konkreter Projekte und Maßnahmen muss umfassend den Handlungsfeldern „Flächensparende Siedlungsentwicklung“, „Demografische Entwicklung“ sowie „Schutz von Natur und Landschaft“ entsprechen. Neben dem Fördervorrang für private und kommunale ELR-Anträge liegt ein weiterer Vorteil als Schwerpunktgemeinde gegenüber anderen Gemeinden in einer um zehn Prozent höheren Förderung für gemeindewohlorientierte Projekte, die damit nicht nur 40, sondern sogar 50 Prozent der Investitionskosten beträgt.

Friederike Popp und Cornelia Pfeuffer vom Büro Klärle – Gesellschaft für Landmanagement und Umwelt mbH in Schäftersheim – erläuterten bei dem Termin am Montag unter anderem ein vor rund zwei Jahren erstelltes Konzept für den Dorfplatz und stellten mögliche Gestaltungsvorschläge vor. In weiteren Programmpunkten hatten die Bürger die Möglichkeit, Bedürfnisse, Wünsche und Anregungen zu äußern sowie sich selbst in die Planung mit einzubringen. „Der rege Besuch zeigt das hohe Interesse an dem Thema und an Ideen zur Neugestaltung des Dorfplatzes“, betonte Ortsvorsteher Thomas Landwehr bei seiner Begrüßung der zahlreichen Bürger sowie des Igersheimer Bürgermeisters Frank Menikheim und Bernsfeldens Ortsvorsteher Marcus Rügamer. Zudem informierte Menikheim über bereits angegangene oder bevorstehende Projekte in Harthausen insbesondere auch im Rahmen der ELR-Förderkulisse (siehe gesonderter Kurzbericht). In einem nächsten Programmpunkt präsentierte Friederike Popp Beispiele zur Neugestaltung von Plätzen mit und ohne Wasser wie etwa Grundsätze von Funktionen, Nutzungen, Ästhetik, Ökologie und Ausstattung. Darüber hinaus fand unter Landwehrs und Popps Leitung ebenfalls im Beisein des Bürgermeisters eine Besichtigung des Dorfplatzes statt, bei der sowohl die aktuellen Gegebenheiten nebst Schwach- oder Schadensstellen wie zum Beispiel Absenkungen und Aufbrüche der Pflasterung als auch Umgestaltungsmöglichkeiten im Fokus standen. „Welche Funktionen hat der Dorfplatz bereits oder soll er zukünftig übernehmen?“ und „Welche Ausstattung ist dazu notwendig oder erwünscht?“ lauteten die beiden Kernmotive einer Fragerunde mit den Bürgern, deren Antworten, Vorschläge und Ideen schriftlich festgehalten wurden. Als bisherige oder zukünftige Funktionen und Nutzungen wurden beispielsweise Aktionen des örtlichen Jugendclubs, Standort für Maibaum, Christbaum und Osterbrunnen, gemeinsame Silvesterfeiern und Maibaumfeste sowie Sektempfänge bei Hochzeiten genannt. „Der Dorfplatz soll ein optischer, repräsentativer und attraktiver Ortsmittelpunkt sein“, waren sich die Teilnehmer übereinstimmend einig.

Als mögliche und erwünschte Ausstattungen wurden unter anderem weitere und auch überdachte Sitzgelegenheiten, ein öffentlich zugänglicher Bücherschrank, ein Wassertretbecken, eine neue Baumbepflanzung nebst Baumscheiben, Beete mit pflegeleichter Bepflanzung, eine Orientierungs- und Infotafel zum Beispiel mit Wander- und Radwegen in der Umgebung, ein W-Lan-Hot-Spot, ein Podest oder eine Bühne für Veranstaltungen, Toiletten sowie Anschlüsse für Strom, Wasser und Abwasser vorgeschlagen. Im Anschluss daran hatten die Bürger in drei Gruppen Gelegenheit, auf vorbereitete Planausschnitte ihre Ideen und Anregungen für eine Neugestaltung des Dorfplatzes aufzuzeichnen. Diese werden von Popp und Pfeuffer, soweit umsetzbar und erwünscht, in den bereits vorhandenen Konzeptentwurf sowie nach Beratung des Ortschaftsrates in die Endplanung eingearbeitet, die bis Ende September mitsamt dem ELR-Förderantrag eingereicht werden soll.

Es tut sich einiges

Zu Beginn eines Bürgerworkshops zur Neugestaltung des Dorfplatzes informierte der Igersheimer Bürgermeister Frank Menikheim über bereits angegangene oder bevorstehende Projekte in Harthausen insbesondere im Rahmen der ELR-Förderkulisse. Dazu zählten nach erfolgloser Suche nach Ersatzmöglichkeiten bei Abriss von Altgebäuden die Aufstellung eines Bebauungsplanes und der entsprechende Grunderwerb, so dass nebst der bereits vorliegenden Förderbewilligung die Voraussetzungen für deren Abbruch geschaffen worden seien.

Zudem erfolge im August der Beginn der Sanierungs- und Umbauarbeiten des Dorfgemeinschaftshauses. Weitere Projekte und Maßnahmen seien unter anderem die Wasser- und Abwassererschließung in der Talstraße sowie die Ausstattung des Versammlungsraums in der Alten Schule mit neuen Fenstern. Zwar sei momentan der Umbau der Bestattungshalle auf dem Friedhof aufgrund derzeitiger Krankheit des ausführenden Unternehmers ins Stocken geraten, werde jedoch in absehbarer Zeit weiter fortgesetzt.

Außerdem habe man das Pfarrhaus verkaufen können, in das ebenfalls voraussichtlich im August eine Familie einziehe. Daneben werde der Spielplatz ertüchtigt. Darüber hinaus kündigte Menikheim für 2. August einen Infoabend zum Thema Breitbandausbau der Telekom an. Derzeit noch auf der Suche seien die Gemeinde und der Ortschaftsrat nach einem Lager für das Mobiliar des Dorfgemeinschaftshauses für die Zeit während der Sanierung und des Umbaus dieses Gebäudes.

Menikheim appellierte an Liegenschaftseigentümer, für Bau- und Sanierungsmaßnahmen ELR-Förderanträge zu stellen. Für die Förderperiode 2019 könne ein Antrag bis Ende September eingereicht werden sowie für das Jahr 2020 entsprechend bis Ende September 2019. Für die Umgestaltung des Dorfplatzes könne man nach Beantragung einer Förderung aus dem ELR bis Ende September von einem positiven Bescheid im kommenden Frühjahr für diese Maßnahme, die zudem bereits in dem Entwicklungskonzept enthalten war, ausgehen. pdw

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten