Helden der Corona-Krise - Die Pharmazeutisch-technische Assistentin Joana Breunig über ihren Arbeitsalltag in dieser schwierigen Zeit

Mit den Kunden gemeinsam gegen das Virus

Von 
Maren Greß
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Zum Schutz der Patienten und Mitarbeiter wurden in der Apotheke an der Post zahlreiche Schutzmaßnahmen getroffen: Abstandsmarkierungen auf dem Boden und Plexiglasscheiben auf den Verkaufstischen. © Maren Greß

Hardheim. Die Fränkischen Nachrichten starten eine neue Rubrik: Helden der Corona-Krise. In den nächsten Wochen werden Personen aus den systemrelevanten Berufen vorgestellt, die gerade in dieser Zeit keinen einfachen Job haben. Den Auftakt macht Joana Breunig. Die 22-Jährige ist Pharmazeutisch-technische Assistentin und arbeitet in der Apotheke an der Post in Hardheim. Hier werden sie und ihre Kollegen aktuell mit vielen Problemen und Schwierigkeiten konfrontiert. „Ich mache mir Sorgen um unsere Kunden, dass diese gut versorgt werden und nicht erkranken. Wir schützen uns so gut wie möglich, um ihnen auch keine Angst vor dem Coronavirus zu übermitteln“, sagt Joana Breunig im Gespräch mit unserer Zeitung. Es gebe vor allen Dingen Schwierigkeiten durch Lieferengpässe, „aber wir finden trotzdem immer eine Lösung, dass der Patient zufrieden und mit seiner Medizin die Apotheke verlässt“, betont Breunig.

„Keine Panik auslösen“

Natürlich hat man sich auch in der Apotheke gerüstet und Sicherheitsvorkehrungen getroffen. So wurde der Boden mit Kreuzen versehen, um den Abstand einzuhalten. Außerdem wurde eine Plexiglasscheibe vor den Handverkaufstischen aufgestellt und die Mitarbeiter tragen Handschuhe.

„Wir versuchen die Sicherheitsmaßnahmen so zu treffen, dass sie bei den Patienten keine Sorge oder Panik auslöst“, gibt Johannes Sitterberg, der Chef der Apotheke an der Post, zu verstehen. So habe man beispielsweise die Plexiglasscheiben angebracht, anstatt Helme mit Scheiben zum Schutz des Gesichts zu tragen.

Großes Vertrauen benötigt

„Wir haben vermehrt den Botendienst beworben, so dass unsere Kunden gar nicht erst vor die Tür müssen“, so die 22-Jährige. Von beiden Seiten muss hierbei ein großes Vertrauen entgegengebracht werden. Die Bezahlung der Medikamente erfolgt nicht auf persönlichem Wege, sondern über einen Briefumschlag, den der Botenfahrer entgegennimmt. Das klappt bisher aber immer reibungslos.

„Zu Beginn haben unsere Kunden das nicht ernst genommen und den Sicherheitsabstand nicht eingehalten. Manche haben sich über die Markierungen auf dem Boden auch lustig gemacht“, resümiert Joana Breunig das Verhalten ihrer Kundschaft und fügt an: „Mittlerweile haben sie den Ernst der Lage erkannt und arbeiten mit uns gegen das Virus.“ Vermehrt geben die Kunden ihre Bestellung per Telefon oder die Handy-App auf.

Doch es gibt immer wieder Vorfälle, über die Joana Breunig und ihre Kollegen nur den Kopf schütteln können: „Die Kunden tragen Handschuhe, um sich zu schützen und fassen sich dann damit ins Gesicht. Oder sie halten die Regeln in der Apotheke zwar ein, treffen sich dann aber draußen mit dem Nachbarn zu einem ,Schwätzchen’ und kommen sich noch nahe.“

„Ich hoffe, dass sich alle Menschen an die Regeln halten, und wir gemeinsam gegen das Virus antreten. Ich merke aber von Tag zu Tag, dass die Menschen sich langsam aber sicher an die Maßnahmen halten“, schildert die Pharmazeutisch-technische Assistentin ihre persönlichen Eindrücke. Auch ihren Alltag außerhalb der Apotheke hat sie dementsprechend angepasst: „Ich gehe nur noch ein- bis zweimal die Woche einkaufen, um so die Supermärkte und Discounter mit hohem Ansteckungsrisiko zu meiden. Hamsterkäufe mache ich aber nicht.“

Sorgen um Großeltern

Vor allen Dingen um ihre Großeltern macht sich die Walldürnerin Sorgen: „Ich habe teilweise ein bisschen Angst, dass ich Träger des Virus bin, aber keine Symptome zeige. So würde ich auch ältere Menschen, wie Oma und Opa, im schlimmsten Fall anstecken. Für sie könnte das Virus gefährlich werden.“ Deshalb geht die 22-Jährige für ihre Großeltern einkaufen, dass diese so wenig wie möglich das Haus verlassen müssen, und sie versucht den persönlichen Kontakt zu ihnen, soweit wie möglich, zu vermeiden.

Als Pharmazeutisch-technische Assistentin stellt Joana Breunig eigene, individuelle Rezepturen her, die zum Teil für die Patienten lebenswichtig sind. Viele, auch schwerkranke, Patienten sind deshalb darauf angewiesen, dass die Apotheken ihre Arbeit auch in dieser schwierigen Zeit wie gewohnt weiterführen können und das gelingt nur, wenn die Menschen Verständnis haben und mitarbeiten.

Breunig hat aus diesem Grund einen Appell an die Gesellschaft: „Wir müssen jetzt Ruhe bewahren und die aufgestellten Regeln wie regelmäßiges Händewaschen einhalten. Es gilt nun, soziale Kontakte zu vermeiden und zuhause zu bleiben, so gut es eben möglich ist. Nur so überstehen wir die Corona-Krise und müssen hoffen, dass es bald vorbei ist.“

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