Theatergruppe der Kolpingsfamilie - Unterhaltsamen Vierakter "Oma Holmes und Opa Watson lösen jeden Fall" in der ausverkauften Erftalhalle aufgeführt

Enthusiastischer Beifall für die Akteure

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Adrian Brosch
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Nach zweijähriger Pause kehrte die Theatergruppe der Kolpingsfamilie mit herbem Wortwitz und viel Charisma auf die Bühne zurück.

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Mit herbem Wortwitz und viel Charisma ist die Theatergruppe der Kolpingsfamilie auf die Bühne der ausverkauften Erftalhalle zurückgekehrt.

Hardheim. Ein stimmungsvolles Vergnügen war am Wochenende der unter der Regie von Claudia Fieger-Molzer einstudierte Vierakter "Oma Holmes und Opa Watson lösen jeden Fall" nach Jörg Appel, mit dem die Theatergruppe der Kolpingsfamilie Hardheim für eine an zwei Tagen ausverkaufte Erftalhalle sorgte.

Auf dem Hof der Familie Spitz herrscht Chaos: Mähdrescher und Traktor sind kaputt, aber Mutter Vroni (Christina Wildermuth) kann die Rechnungen nicht bezahlen. Ihre Töchter Hanni (Lea Molzer), Zilli (Tami Molzer) und Heidi (Julia Englert) können ihr nicht helfen und haben andere Sorgen: Hanni und der patente Knecht Karli (Daniel Roßmann) lieben sich, können aber nicht dazu stehen.

Zu allem Überfluss meldet sich Karlis Onkel, der ihm seinen Hof vermachen will. Karli würde den Hof gern übernehmen, aber nur mit Hanni zusammen: "Wenn du nicht mitkommst, bleibe ich als Knecht hier", sagt er. Und Hanni muss bleiben. Allein wären ihre Schwestern und die Mutter verloren. Aber sie liebt Karli. Wie nur können sie bewirken, dass sie ihm folgen kann und zuhause weiterhin alles glatt läuft? Klarer Fall: Die romantische Heidi braucht einen Mann. So wird eine große Party geplant, an der alle Jungs aus dem Dorf erscheinen sollen, von denen Heidi sich einen aussucht. Dass Vroni nach dem Bankbesuch- es muss ein weiterer Kredit beantragt werden - bei Tante Traudel nächtigt, muss man schließlich ausnutzen.

Und Oma Emma (Judith Greulich) sowie Opa Gustav (Norbert Englert) sind schwerhörig und kurzsichtig. "Die merken das nie", freut sich Hanni. Derweil fiebert Zilly einer großen Karriere als Mikrochips- und Halbleiter-Herstellerin entgegen, indem sie die vom Lieferanten (Hans Molzer) gebrachten Kartoffelchips zerkleinert und Leitern zersägt.

Die Vorfreude wird durch den verlängerten Arm des Gesetzes gestört: Kommissarin Schön (Sabrina Hirt) und Inspektorin Blöd (Lisa Englert) kündigen Oma an, auf der Suche nach dem berüchtigten "Diamanten-Ede" (Hans Molzer) zu sein. Gemeinsam mit Opa mischt sich Oma ein: "Das ist ein richtiger Fall - fast wie im Krimi", jubiliert sie, ohne zu wissen, dass der Feind mithört. Diamanten-Ede ist gerade dabei, seine Beute in Omas Wärmflasche zu verstecken.

Phantombild gezeichnet

Schließlich erleidet Werbefachmann Hubert Kleiner (Steffen Hippler) eine Autopanne und sucht eine Werkstatt. Zilli bügelt ihn glatt. "Die hat geschlossen", ruft sie und bietet Hubsi an, das Wochenende auf dem Hof zu verbringen. Oma hält ihn allerdings für den "Diamanten-Ede", der sich nicht ins Dorf traut und deswegen seinen Wagen am Ortsschild parkte. So zeichnet sie ein Phantombild, ehe der Brief an Karli gelesen und missinterpretiert wird. Oma denkt, er sei von Al Capone geschrieben worden, der einen Nachfolger suche: Jetzt wird's elektrisch.

Jeder Versuch misslingt

Bei der Musikauswahl für die Party gibt sich Hubsi als Fan gefühlvoller Schlager zu erkennen und erscheint Hanni als tolle Partie für Heidi. Aber er ist offenbar vergeben: Die ältliche, arrogante Betty (Katrin Grötzbach) entpuppt sich dann jedoch "nur" als seine Geschäftspartnerin. Dass Hubert auf dem Hof entspannen möchte, passt ihr nicht, denn der Film muss bis Mittwoch im Kasten sein. Als sächsischer Menschenfreund und dann als pfundiger Bayer versucht Diamanten-Ede unterdessen, Omas Bettflasche und damit seine Diamanten wieder zu bekommen. Jeder Versuch misslingt gründlich, aber Hubsi und Heidi finden Gefallen aneinander.

Nach der Party warten Oma und Opa auf den Gauner. "Miss Marple und Columbo kommen nicht an uns beide ran", prosten sie sich zu. Kaum ist Diamanten-Ede da, kratzt er schmerzgebückt die Kurve: Ein Streifschuss aus Omas Büchse trifft ihn ins Gesäß.

Als Vroni nach Hause kommt, besteht Erklärungsnotstand. Kleinlaut fängt Hanni an. Oma sieht in Hubsi den polizeilich Gesuchten, der sich aber als potenzieller Schwiegersohn ankündigt. Dann geht alles ganz schnell: Als Kosmetikberaterin verkleidet, überfällt Diamanten-Ede den Hof und geht Kommissarin Schön und Inspektorin Blöd ins Netz. Betty und Kameramann Charly (Rudi Gärtner) filmen das Ganze als "Sensation des Jahres" und realen Krimi.

Für die Familie Spitz ist das die Rettung: Diamanten-Edes Ergreifung wird mit 25 000 Euro Belohnung gewürdigt, zudem gibt es 15 000 Euro von der Produktionsfirma. Alles wird gut: Karli erbt Onkels Hof und nimmt Hanni mit, Vroni ist wieder flüssig und Hubsi wird nicht nur Heidis große Liebe, sondern auch Schriftsteller: Er möchte diese launige Posse als Theaterstück aufschreiben. Wie soll das Stück heißen? Ist doch klar: "Oma Holmes und Opa Watson lösen jeden Fall."

Die bestens gelaunten, durch Souffleuse Karin Englert unterstützten Akteure brillierten nach fast zweijähriger Pause mit herbem Wortwitz und viel Charisma. Zahlreiche Seitenhiebe auf Hardheim und der hiesige Dialekt sorgten für ein gerüttelt Maß an Lokalkolorit, das mit enthusiastischem Beifall gewürdigt wurde.

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