Kindertagesbetreuung - Gemeinderat sprach sich für Erhalt der Einrichtung in Ilmspan aus / Jetzt soll ein Konzept entwickelt werden

Kindergartenbetrieb „ruht“ für ein Jahr

Von 
Christopher Kitsche
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Die Zukunft der Kita St. Laurentius in Ilmspan ist ungewiss. Zunächst wird der Betrieb für ein Jahr ruhen. © Christopher Kitsche

Die Kindertagesstätte St. Laurentius in Ilmspan wird nicht geschlossen. Da aber nur drei Kinder für das Jahr 2019/20 angemeldet sind, wird der Betrieb ab Sommer für ein Jahr ausgesetzt.

Großrinderfeld. Die Bedarfsplanung der Kinderbetreuung in Großrinderfeld und seinen Ortsteilen war das beherrschende Thema bei der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend im Bürger- und Vereinsheim in Ilmspan.

Das Interesse aus der Bevölkerung war groß: Gut 30 Bürger waren gekommen, um der Sitzung beizuwohnen. Sie wollten erfahren, wie es mit der Kita St. Laurentius in Ilmspan weitergehen soll.

Nachdem kurzfristig drei Kinder für das kommende Jahr 2019/20 abgemeldet wurden und somit nur noch drei in der eingruppieren Einrichtungen verbleiben, stand die Kita vor dem Aus.

Ein Jahr Zeit für neues Konzept

Dieses wurde nun vorerst abgewendet: Der Gemeinderat entschied einstimmig ein einjähriges „Ruhen“ des Kindergartenbetriebs bis August 2020. Die Gebäude werden weiter angemietet. In der Zwischenzeit soll ein Konzept entwickelt werden, damit der Betrieb in St. Laurentius doch noch weitergeführt werden kann.

In der rund einstündigen Diskussion sprachen sich gleich mehrere Gemeinderäte für einen Erhalt der Kindertagesstätte aus. „Gebt uns eine Chance“, appellierte Gemeinderat und Ortsvorsteher Hubert Kraus. „Das Wort Schließung gefällt mir nicht und überrascht mich. Damit werden Fakten geschaffen, die keiner will“, sagte Sven Schultheiß.

Gemeinderat Walter Lutz plädierte dafür, die Betriebsform der Kindertagesstätte vom Regelbetrieb in einen Ganztagsbetrieb zu ändern. „Wir sollten diese Gruppe stabilisieren“, betonte er. „Eine Ganztagsbetreuung in einer eingruppigen Einrichtung ist kaum machbar“, wandte Bürgermeisterin Anette Schmidt ein.

Anton Stolzenberger gab zu bedenken, dass die kleine Gruppengröße für die übriggebliebenen Kinder äußerst suboptimal ist. „Die Eltern haben das vor drei bis vier Jahren entschieden, indem sie ihre Kinder in anderen Kitas anmeldeten“, ordnete er die Situation ein.

Auf diesen Umstand wies auch Anette Schmidt hin: „Die Ilmspaner Eltern haben mit den Füßen abgestimmt.“ Des weiteren unterstrich sie, dass bei einer Gruppengröße von nur drei Kindern „keine sinnvolle wertvolle pädagogische Arbeit möglich“ sei.

Zudem müsse die gesamte Bedarfsplanung für die Kinderbetreuung auf alle vier Standorte aufgeteilt werden. „Wir müssten andere Gruppen auflösen, wenn wir die Kita in Ilmspan bei dieser geringen Kinderzahl weiterführen“, so die Rathauschefin.

In der Sitzung diskutierte der Gemeinderat verschiedenen Konzepte, wie zum Beispiel ein naturpädagogisches Konzept in Ilmspan umzusetzen. Ralf Schieß regte eine Kooperation mit der ebenfalls eingruppigen Kita in Schönfeld an. Dann könnten zwei Gruppen an einem Standort betreut werden.

Dass die Kinder zwei Tage in der Woche in Schönfeld und in der restlichen Zeit nach wie vor in Ilmspan bleiben, sei schwierig, ergänzte der Geschäftsführer der Verrechnungsstelle, Thomas König. Ob die diskutierten Betreuungsformen in Ilmspan realisierbar sind, lasse sich aber nicht bis September klären, betonte die Bürgermeisterin. Die Gemeinde werde im Gespräch mit dem KVJS und dem Träger, der katholischen Kirche, bleiben. „Wir brauchen jetzt eine Lösung ab September“, brachte es Manfred Wörner auf den Punkt.

Diese sieht nun nach dem einstimmigen Entschluss des Gemeinderats also ein einjähriges Ruhen des Kindergartenbetriebs vor.

Die Eltern der drei Kinder aus Ilmspan können ihren Nachwuchs nun in einer anderen Einrichtung der Gemeinde anmelden. Anette Schmidt versprach ein „Vorzugsrecht“. Die Entscheidung über das Aus der Kita St. Laurentius wurde somit ins nächste Jahr verschoben.

Gemeinderat in Kürze

In einer nichtöffentlichen Sitzung am 16. April entschied der Großrinderfelder Gemeinderat die Unterhaltspflicht einer Kirchenmauer in Gerchsheim einer juristischen Bewertung zu unterziehen. Dies teilte Bürgermeisterin Anette Schmidt bei der jüngsten Sitzung im Bürger- und Vereinsheim in Ilmspan mit.

Der Gemeinderat stimmte der Anpassung der Kindergartenbeiträge für das Jahr 2019/20 zu. Der Beitrag steigt künftig von 155 auf 160 Euro.

Den sechs Prüfaufträgen für die Weiterentwicklung der „Kinderbetreuungslandschaft in der Großgemeinde Großrinderfeld“, die auch eine „vertiefende Betrachtung“ der kirchlichen Gebäude vorsieht, wurde einstimmig zugestimmt.

Kommunalberaterin Kariane Höhn wurde vom Gemeinderat einstimmig beauftragt, einen neuen Betriebskostenvertrag in Sachen Kinderbetreuung auszuarbeiten. Außerdem wird Höhn in Hinblick auf „Großrinderfeld macht sich auf den Weg – Strukturen der Kindertagesbetreuung gemeinsam weiter denken“ eine Elternbefragung durchführen.

Die Sanierung des Teilstücks Würzburger Straße von der Einmündung des Spielplatzes in Gerchsheim wurde für eine Angebotssumme von pauschal 20 000 Euro an die Firma Boller-Bau aus Tauberbischofsheim vergeben. In Zuge dessen wurde auch die Sanierung eines 50 Meter langen Stücks von der L 578 zum Altertheimer Weg beschlossen. 13 Gemeinderäte stimmten dem Entschluss zu, zwei lehnten ihn ab und zwei enthielten sich.

Die Bürgermeisterin wurde von der Gemeinde beauftragt, die Stellungnahme der Gemeinde im Rahmen der Behörden- und Öffentlichkeitsbeteiligung bezüglich der Stromtrasse „SüdLink“ abzugeben und zu erläutern. chk

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