Abstimmung - Großrinderfelder nutzten eifrig ihr Wahlrecht / 1687 Bürger stimmten für die Beibehaltung des bestehenden Bebauungsplans

Bürgerentscheid fällt eindeutig aus

Von 
Heike Barowski
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Im Rathaus in Großrinderfeld wurde gegen 19.30 Uhr mit der Auszählung des Bürgerentscheids begonnen. Im Hauptort fiel das Votum sehr eindeutig aus.

© Heike Barowski

In der Gemeinde Großrinderfeld stand gestern neben der Bundestagswahlauch der Bürgerentscheid über den Bebauungsplan "Flachslanden" auf dem Plan, der am Ende eindeutig ausfiel.

Großrinderfeld. "Das wird heute wirklich spannend", sagte Winfried Stolzenberger. Das Großrinderfelder Gemeinderatsmitglied saß an diesem Nachmittag im Wahllokal. Hier in Großrinderfeld war man jedoch nicht nur auf der Ergebnis der Bundestagswahl gespannt. Bei vielen Bürgern stand eher das Ergebnis des Bürgerentscheids im Mittelpunkt. "Eines ist schon mal sicher, die beiden Wahlen haben sich, was die Wahlbeteiligung betrifft, durchaus gegenseitig befruchtet", fügte Stolzenberger an. Bereits um 15 Uhr war in Großrinderfeld die Wahlbeteiligung vergangener Jahre erreicht. Und noch stand eine Warteschlange vor der Ausgabe der Wahlzettel und vor den Kabinen.

Eine von ihnen war Doris Brandtner. "Ich habe seit Jahren die Beeinträchtigungen durch die Windräder. Nach dem Aufstellen des ersten Windrads ging es ja noch. Seitdem drei Windräder da stehen, höre ich permanent und vor allem nachts dieses ,wusch-wusch-wusch'. Ich bin für erneuerbare Energien, aber solche riesigen Windräder nah an den Ortsrändern aufzustellen, macht gar keinen Sinn." Auch Bärbel Baumann hatte gewählt: "Wenn man schon einmal die Gelegenheit hat, sollte man sie auch nutzen." Christian Endres beteiligte sich ebenfalls an dem Entscheid: "Weil ich mit meiner Stimme der Bürgermeisterin eine Hilfestellung für ihre künftige Entscheidung geben wollte."

Waren die Statements in Großrinderfeld recht eindeutig, so konnte man in Gerchsheim auch andere Meinungen hören. Wie die von Ute Bauer: "Ich bin gegen Atomkraft, deshalb müssen Windräder sein, und die stören mich nicht", sagte sie. Andreas Omert ging aus einem ganz anderen Grund wählen: "Weil im Gemeindeblatt permanent dafür Werbung gemacht wurde und es so klang, als könnte das Leben ohne diesen Bürgerentscheid nicht weitergehen."

Die junge Stefanie Spiegel in Gerchsheim brachte die Meinung ganz vieler Wähler auf den Punkt: "Wenn wir schon einen Bürgerentscheid machen, dann will ich diese Chance auch nutzen, um mitzuentscheiden", sagte sie.

Um 19 Uhr war es dann im Erdgeschoss in Großrinderfeld soweit. Hier wurden zu diesem Zeitpunkt bereits die Stimmen der Briefwähler ausgezählt. Unter der Regie von Elsbeth Reinhart stand das Ergebnis bald fest. Recht lange hingegen mussten die versammelten Bürger auf das Ergebnis aus Gerchsheim warten. Gegen 21.30 Uhr war es dann soweit. Mit 1687 Ja-Stimmen wurde der Beschluss des Gemeinderates gekippt. Der Bebauungsplan "Flachslanden" bleibt somit bestehen, inklusive der maximalen Höhenvorgabe für Windräder von 118 Metern.

Als die Bürgerinitiative "Pro Bürger - Contra Riesenwindrad" das Ergebnis erfuhr, brach endlich Jubel aus. Vertrauensmann Gerhard Leininger: "Es kann ja dann nur richtig gewesen sein, was wir gemacht haben. Das Ergebnis ist doch sehr eindeutig. Wir sind auf dem richtigen Weg, aber wir müssen auch weiterhin wachsam sein und aufpassen, was in der Gemeinde passiert."

Auch Bürgermeisterin Anette Schmidt hatte bis zur Ergebnisverkündung ausgeharrt. Von Enttäuschung wollte sie aber keinesfalls reden. "Wir wollten die Meinung Bürger haben, die haben wir jetzt klar und deutlich bekommen. Jetzt werden wir damit weiter machen." In der Oktobersitzung des Gemeinderates soll darüber beraten werden. Weil der Bürgerentscheid einem Gemeinderatsbeschluss gleich kommt, ist eigentlich nichts zu veranlassen.

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