Heeresübung "Fränkischer Schild" 1986 - Bundeswehr, amerikanische und französische Streitkräfte beteiligt /

60 000 Soldaten übten in der Region

Von 
Christian Orth
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In den Tagen vom 18. bis 26. September 1986, also vor genau 30 Jahren, lief eine der letzten Großübungen der Bundeswehr im mainfränkischen Raum.

Odenwald/Tauber. Unter der Bezeichnung "Fränkischer Schild" übten über 60 000 Soldaten. Darunter befanden sich 50 000 Soldaten der Bundeswehr, 8000 Mann der amerikanischen Streitkräfte und rund 3000 Soldaten aus Frankreich. Der Übungsraum lag zwischen der Rhön bei Wildflecken und dem Neckar bei Mosbach.

Einen großen Teil der Bundeswehreinheiten stellten die 12. Panzerdivision und ihre unterstellte Panzerbrigade 36. Somit kamen viele der Soldaten aus den hiesigen Standorten Walldürn, Hardheim, Külsheim, Tauberbischofsheim und Bad Mergentheim.

Die Panzergrenadiere der "362" aus Walldürn mit ihrem damaligen Kommandeur Oberstleutnant Ortholf Freiherr von Saldern verlegte per Landmarsch aus den Bereitstellungsräumen im Odenwald in die Nähe von Bad Kissingen.

Feldmäßige Instandsetzung

Auch das damals in der Nibelungen Kaserne in Walldürn beheimatete Panzerartilleriebataillon 365 mit dem Waffensystem Panzerhaubitze M109G verlegte aus ihrem Verfügungsraum bei Bad Mergentheim per Landmarsch die etwa 100 Kilometer in die Rhön.

Teile des Instandsetzungsbataillons 12 bezogen im Rahmen der Übung in Oberwittstadt Quartier. Dort zeigten die Soldaten ihr Können bei der feldmäßigen Instandsetzung von Großgerät wie dem Kampfpanzer "Leopard 2" und dem Flakpanzer "Gepard".

Die Bevölkerung von Oberwittstadt zeigte sich äußerst freundlich und zuvorkommend gegenüber der übenden Truppe. So war es für die Einwohner selbstverständlich, den Soldaten Quartier zu geben. Und so mancher Soldat kam auch in den Genuss von Kaffee, Kuchen oder eines Vespers.

Die Panzerbataillone 361, 363 und 364 aus Külsheim wurden vorübergehend aus der Brunnenstadt in die Bereitstellungsräume Wasserlosen, Vasbühl und Neubessingen in der Rhön verlegt.

Die Verbände mit dem Kampfpanzer "Leopard 2" hatten den Auftrag, den "Feind rot" - bestehend aus der deutschen 5. Panzerdivision und französischen Streitkräften - abzuwehren.

Die Franzosen, die mit Teilen der 1. Panzerdivision aus der Garnison Trier teilnahmen, übten erstmals in Brigadestärke im Rahmen des Manövers.

Auch Kampflugzeuge im Einsatz

Im gesamten Übungsgebiet waren über 14 000 Radfahrzeuge und 3500 Kettenfahrzeuge im Einsatz.

Unter dem Namen "Cold Fire" übten im selben Zeitraum 250 Hubschrauber und über hundert Kampfflugzeuge, Aufklärungs- und Transportmaschinen der beteiligten Nationen.

Bei mehreren Vorführungen wie zum Beispiel der "Wasserbeweglichkeit des Heeres" in Fahr am Main oder einem "Ortskampf" auf dem Truppenübungsplatz Hammelburg wurden Diplomaten, der Presse und Generälen die Lehrvorführungen gezeigt.

Aber auch für die Bevölkerung im Übungsgebiet waren die Vorführungen gedacht, um die Verbundenheit der 12. Panzerdivision und ihren Soldaten mit ihrer Stationierungsregion Mainfranken und Odenwald zu zeigen.

Rückblickend war die Bundeswehrübung "Fränkischer Schild" eine der letzten großen Übungen in der hiesigen Region. Viele der Divisionen, Brigaden, Bataillone und Garnisonen der beteiligten Einheiten sind heute Geschichte. Aber sie sind nicht vergessen, die vielen stolzen Einheiten mit ihren Soldaten die ihren Dienst für Frieden, Freiheit und Wohlstand in Europa leisteten.

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