Grund- und Werkrealschule und Realschule Creglingen wollen sich zu einer Verbundschule zusammenschließen – am dreigliedrigen Schulsystem wird jedoch nicht gerüttelt.
Schwarzenbronn. Räumlich sind die Werkrealschule und die Realschule schon lange unter einem Dach, nun sollen sie auch organisatorisch zusammengeführt werden – inklusive der Grundschule. Dieser Weg zu einer Verbundschule sei „ein großer Schritt“, wie Realschul-Rektorin Diana Romen am Dienstag sagte.
Entsprechend lang war der Weg, bis jetzt die Weichen endgültig gestellt wurden. Über zwei Jahre hatten die Schulen intern diskutiert, nachdem die Stadt als Schulträger im Jahr 2016 ihre Idee, einen Schulverbund zu gründen, kund getan hatte. Lehrer- und Schulkonferenz beider Schulen hatten sich schließlich mit deutlicher Mehrheit für die Verbundschule ausgesprochen.
Zahlreiche Vorteile
Einstimmig plädierte nun am Dienstag der Creglinger Gemeinderat in Schwarzenbronn dafür, beim Schulamt den Antrag auf Einführung der Verbundschule zum Schuljahr 2019/2020 zu stellen.
„Seit 2016 hat die Grund- und Werkrealschule keinen Rektor mehr,“ rief Bürgermeister Uwe Hehn in Erinnerung. Seitdem leite Konrektor Markus Häfner die beiden Schulen dankenswerterweise kommissarisch, so der Verwaltungschef. Von der Einführung der Verbundschule verspricht sich der Schulträger verwaltungstechnische, werbetechnische und veranstaltungstechnische Vorteile. „Die Schulen wären dann noch besser aufgestellt als bisher schon,“ betonte Uwe Hehn. Es sind seinen Worten zufolge weder Personalkürzungen, Stundenreduzierungen noch Etatstreichungen geplant: „Dazu sind uns die Schulen viel zu wichtig“.
Und, vor allem: am dreigliedrigen Schulsystem wird nicht gerüttelt, „jede Schule bleibt mit ihren Besonderheiten und Stärken erhalten,“ unterstrich Diana Romen, die nach dem Wunsch der Stadt künftig Rektorin aller drei Schulen werden soll mit Michael Frank als Konrektor für die Realschule und Markus Häfner als Konrektor für Grund- und Werkrealschule an ihrer Seite. Schon bisher bestehe eine gute, vertrauensvolle Zusammenarbeit, bekräftigten alle drei Pädagogen. Er habe schon in der Vergangenheit viel Unterstützung durch Diana Romen und Michael Frank erhalten, und er freue sich auf die künftigen Aufgaben, so Häfner.
„Sehr gute Ausstattung“
Positive Signale für den Fortbestand der Werkrealschule gab es vom Staatlichen Schulamt, das aufgrund der Bedeutung der Schule für die Region von einer Aufhebung der Schule absieht, obwohl zwei Jahre hintereinander die Mindestschülerzahl von 16 nicht erreicht worden war. „Die Werkrealschule ist es uns wert, dass wir für sie kämpfen,“ betonte Uwe Hehn. Das sehe man auch an der sehr guten Ausstattung der Schule, um die man von anderen beneidet werde. Die Stadt wird bis 2022 rund 1,8 Millionen Euro ins Schulzentrum investieren, unter anderem in Fachräume und die Toiletten. „Wir statten unsere Schulen gut aus, haben moderne Klassenzimmer und Fachräume“, so Uwe Hehn. Als ein Beispiel führte der Bürgermeister einen 3-D-Drucker an.
Breite Unterstützung
„Wir haben alle Beteiligten frühzeitig in den Prozess eingebunden und auf allen Ebenen einen offenen Austausch gepflegt“, sagte Konrektor Michel Frank, denn man habe eine „breite Unterstützung“ für den Plan angestrebt. „Wir haben dabei die Realschulbrille ein Stück weit abgenommen, um den Schulstandort insgesamt zu stärken,“ meinte Frank, der als Vorteile des Schulverbundes unter anderem Synergieeffekte beim Geschäftsverteilungsplan anführte.
Auch die Organisation der Ganztagesangebote werde vereinfacht, so Michael Frank.
Stadtrat Dietmar Krüger wertete den Plan als „sehr gute Sache“, die den Schulstandort stärke. Karl Haag plädierte für eine baldige Antragstellung beim Schulamt.
Einen Namen für die neue Schule gibt es noch nicht. „Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht“, sagte Diana Romen, „da können wir noch kreativ werden“.
Einstimmig sprach sich der Gemeinderat schließlich für den Antrag auf Einführung der Verbundschule zum Schuljahr 2019/2020 aus. Die Signale aus der Genehmigungsbehörde stimmen zuversichtlich.
Schulverbund
Der geplante Schulverband von Grund- und Werkrealschule sowie Realschule Creglingen soll den Schulstandort Creglingen sichern und stärken.
Verbundschulen gibt es in der Region zahlreiche, unter anderem in Niederstetten, Tauberbischofsheim oder Kupferzell.
Die Realschule Creglingen wird derzeit von 348 Schülern besucht, die von 31 Lehrern betreut werden.
Die Grund- und Werkrealschule Creglingen beherbergt 225 Schüler, davon 162 in der Grundschule und 63 in der Werkrealschule. Insgesamt sind hier 21 Lehrer beschäftigt.
Die drei Schularten bleiben in ihrer jetzigen Form bestehen.
Die Verantwortlichen versprechen sich eine Organisations-Vereinfachung im Ganztagesbereich, eine Raum- und Stundenplanung aus einer Hand, den effektiveren Einsatz von Etatmitteln und eine bessere Versorgung bei Krankheitsstellvertretungen.
Die Stadt als Schulträger setzt auf den effektiveren Einsatz bei sächlicher Ausstattung und und beim Personal.
Mittelfristig erhofft man sich eine Steigerung der Schülerzahlen. abo
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