Künftige Nutzung - Die Zerfallsspuren am Gebäude selbst sind immer deutlicher zu sehen

Ex-Bahnhofsstationsgebäude soll als Kulturdenkmal erhalten werden

Von 
Werner Palmert
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Das ehemalige Stationsgebäude des Bahnhofs in der Frankendomstraße wird als Kulturdenkmal erhalten. © Werner Palmert

Boxberg-Wölchingen. Das seit einigen Jahren baulich dahinsiechende Stations- und Empfangsgebäude des ehemaligen Boxberger Bahnhofs in der Frankendomstraße wurde vor einiger Zeit von einer Heilbronner Gerüstbaufirma im Auftrag der Deutschen Bahn mit einem blauen Plastikplanen-Gerüst verhüllt. Wie von der zuständigen Pressestelle der Bahn und der Baubehörde beim Landratsamt Tauberbischofsheim zu erfahren war, will die Bahn das Gebäude als historisches Kulturdenkmal erhalten. Eine neue Nutzung als Bahnhofsgebäude sei allerdings nicht geplant.

Mit dem Plastikplanen-Gerüst, das für zwölf Monate angemietet wurde, will der Eigentümer Sicherheitsvorschriften einhalten und seiner Bauunterhaltungspflicht nachkommen, wie zu hören war. Im Gebäude selbst befinden sich derzeit noch sehr kostspielige elektronische Stellwerksanlagen.

Wie Kreisbaumeister Michael Schulz vom Landratsamt auf Anfrage der Fränkischen Nachrichten mitteilte, werden das Dach und die Fenster saniert und regensicher gemacht. Außerdem werden die notwendigen brandschutztechnischen Maßnahmen umgesetzt, die Fassade bekommt einen neuen Anstrich.

Diese Maßnahmen seien bisher alle mit dem Denkmalsschutz abgestimmt, so der Kreisbaumeister. Ob auch im Inneren des Gebäudes Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden oder weitere bauliche Veränderungen geplant sind, ist nicht bekannt.

Der zeitliche Ablauf sieht vor, so der Sprecher der Bahn, dass jetzt Angebote eingeholt werden. Diese seien dann nochmals mit dem Denkmalschutz abzustimmen. Mit dem Abschluss der gesamten Renovierungsarbeiten rechnet der Bahnsprecher in Stuttgart im Herbst 2018.

Die Eisenbahn „kam“ am 1. November 1866 nach Boxberg. Also 31 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahnstrecke von Nürnberg nach Fürth 1835.

Nach zwölfjähriger Bauzeit wurde das 53,48 Kilometer lange letzte Teilstück der Strecke Heidelberg – Würzburg zwischen Osterburken und Lauda am 1. November 1866 in Betrieb genommen.

Für die Bauarbeiten waren zur damaligen Zeit im Übrigen überwiegend bayrische Arbeiter angeworben worden.

Das Stationsgebäude in Boxberg wurde rechtzeitig zur Eröffnung der Strecke fertig gestellt. Der erste Güterzug fuhr ein Jahr später 1867 durch das Umpfertal. Das Empfangsgebäude ist bis heute in seinem ursprünglichen Zustand weitgehend erhalten geblieben. Die Zerfallsspuren am Gebäude selbst, das in exponierter Lage steht, sind allerdings immer deutlicher zu sehen und auch der Stadtverwaltung ein Dorn im Auge.

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