Boxberg. Strom von der Nordsee nach Baden-Württemberg: Dafür soll eine Erdkabeltrasse verlegt werden. Den aktuellen Stand des SuedLink-Projekts stellten Saskia Albrecht, Teamleitung Kommunikation SuedLink bei TransnetBW in Stuttgart, sowie ihr Kollege Bernd Lang vor. Interessant für die Gemeinderäte war der Verlauf der Route auf dem Gebiet der Kommune.
Zunächst ging Saskia Albrecht auf den rechtlichen Rahmen und die bisherigen Schritte des Verfahrens ein, das 2016 mit ersten Vorschlägen für Erdkabelkorridore eingeleitet worden war. Die drei Varianten der Korridore wurden verglichen und ein Vorschlagskorridor vorgestellt. Zudem gibt es eine Alternative. Derzeit würden externe Gutachter weitere Untersuchungen durchführen.
Albrecht machte deutlich, dass der Vorschlagskorridor zwar benannt sei, aber die Bundesnetzagentur sei daran nicht gebunden und könne auch eine andere Trassenführung beschließen. Noch in diesem Jahr rechnet sie mit der Entscheidung, welche Variante weiterverfolgt wird. Erst dann sei der Korridor verbindlich. „Aber immer haben die Bürger die Möglichkeit, sich am Verfahren zu beteiligen und ihre Argumente und Vorbehalte einzubringen.“
Den Streckenverlauf für Boxberg stellte Bernd Lang vor. Danach ist vorgesehen, über Heckfeld und das Schüpfbachtal die Leitungen Richtung Gräffingen und an Uiffingen und der Autobahnanschlussstelle Boxberg vorbei zu verlegen. Danach geht es weiter in Richtung Oberwittstadt.
Eine Alternative käme über Sachsenflur, Unterschüpf, und Schweigern ins Umpfertal nach Boxberg.
Lang erklärte, dass man bei der Planung auch Natur- und Wasserschutz berücksichtige. „Wasserschutzzonen 1 und 2 sind für uns tabu.“ Auch der Bodenschutz sei bei den Planungen wichtig. Derzeit bewege man sich in einem ein Kilometer breiten Korridor.
„Wir sind der Meinung, wir haben einen guten Vorschlag unterbreitet“. sagte Saskia Albrecht. Ihr war eine frühe und transparente Bürgerbeteiligung wichtig. „Die Leute vor Ort sind jetzt unsere wichtigsten Gutachter, ihre Informationen zählen.“ Man wolle alle Betroffenen vor Ort, ob Kommunen oder Grundstücksbesitzer, mit in die Gespräche einbeziehen.
Dabei gehe es vor allem um Daten, die für den Trassenvorschlag und die Alternative noch nicht aufgenommen wurden, etwa archäologische Hinweise oder auch Fragen zum Untergrund. Das Sammeln der Daten erfolge auch durch Luftbilder der betroffenen Regionen.
Für die Boxberger Kommunalpolitiker war bei der Sitzung am Dienstag wichtig, wie eine Entschädigung der Bürger aussehen kann. Denn die beiden Vertreter von Transnet BW erklärten, dass man die „Möglichkeit hat, Eigentümer für die Trasse in den Besitz einzuweisen“. Eine Bewirtschaftung der Fläche sei trotzdem noch möglich. Eine Entschädigung gebe es einmalig für die dingliche Sicherung sowie für Flurschäden und den Ernteausfall durch die bauliche Realisierung.
Die Gemeinderäte gaben zu bedenken, dass sich die Bürger erst dann positionieren könnten, wenn sie wüssten, ob ihre Grundstücke betroffen seien.
Lange haben sie aber nicht mehr Zeit. Derzeit liegen die Unterlagen zur Einsicht beim Landratsamt aus. Bis 3. Juni müssen die Stellungnahmen bei der Bundesnetzagentur eingegangen sein. Saskia Albrecht verwies auf das Online-Formular auf der Internetseite der Behörde. Danach folgten weitere Erörterungstermine in der Region Heilbronn und Würzburg, so Albrecht.
Die Boxberger will auch Bürgermeister Christian Kremer mit ins Boot holen. Die beiden Varianten habe man im Blick und werde mit den betroffenen Orten über die Leitung diskutieren. „Von der Kommune wird es auf alle Fälle eine Stellungnahme geben.“
Der zeitliche Rahmen sei sportlich dimensioniert, meinte die Kommunikationsleiterin. Aber man sei optimistisch, bis Ende 2025 das Erdkabel in Betrieb nehmen zu können. „Es muss, sonst gehen uns irgendwann die Lichter aus“, kommentiere Bürgermeister Kremer. dib
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