FN-Touren (10) - In sechs Etappen führt der Fränkische Rotwein Wanderweg von Großwallstadt nach Bürgstadt

Durch sonnige Weinhänge am Main entlang

Von 
Diana Seufert
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Die Genießerregion Churfranken weiß bei den Gästen zu punkten - mit schmucken Fachwerkstädtchen, mit Ausblicken, die zum Innehalten anregen, und mit dem Besten aus Küche und Keller. Am Main entlang führt mit dem Fränkischen Rotwein Wanderweg eine wunderschöne Strecke direkt durch die sonnigen Weinberge. Auf sechs abwechslungsreichen Etappen sind die 70 Kilometer zwischen dem Start in Großwallstadt und dem Ziel Bürgstadt in bequemen Tagestouren gut zu bewältigen. Wer den Wanderweg geht, kann den Gepäckservice von TS Touristik (www.ts-touristikservice.de) nutzen.

Für unsere Tour haben wir uns den mittleren Abschnitt zwischen Erlenbach und Klingenberg ausgesucht, der zwar der kürzeste, aber trotzdem sehr spannend ist. Da es unterwegs herrliche Picknickmöglichkeiten gibt, sollte man sich etwas Proviant einpacken.

Start der Route ist am Schwimmbad in Erlenbach. Wir folgen dem Wegweiser, einem Rotweinglas, das sich an das Mainviereck schmiegt, und wandern zunächst wenige Meter nach links, um dann die erste Biegung rechts zu nehmen. Wir folgen dem breiten Wirtschaftsweg, der unter schattigen Bäume direkt in den Weinberg führt. Während im Frühjahr und Sommer die Stöcke die Blätter austreiben und die Trauben ausbilden, kann man im Herbst das Verfärben des Laubes beobachten. Die Hänge rund um Miltenberg waren einst das einzige Rotweinanbaugebiet Frankens.

Seit mehr als 1000 Jahren wird an den Steillagen des Mains Wein abgebaut. Bereits die Römer schätzten die sonnigen Hänge des Erlenbacher Hohbergs. Die Besucher können sich vom grandiosen Anblick und dem nicht minder grandiosen Ausblicks aufs Maintal verzaubern lassen. Zu unseren Füßen liegen die Werft von Erlenbach sowie auf der anderen Mainseite Wörth.

Steile Hanglagen

Die Winzer haben ihren Frieden mit den Hanglagen gemacht, die zwischen 30 und 70 Prozent Steigung betragen. Massive Mauern aus rotem Sandstein fassen die Parzellen ein. Insgesamt rund 250 Kilometer lang sind diese Steinstützen, teilweise bis zu 120 Stück den Hang hinauf. Handarbeit ist nicht nur das Erstellen dieser Weinbergsmauern, sondern die komplette Kultur vom Schneiden und Binden bis zum Ernten. Denn pro Terrasse, die so entsteht, wachsen zwischen einer und drei Reihen an Reben.

An den gepflegten Weingärten geht es entlang, bis wir nach rund 1,5 Kilometern auf einen besonderen Garten zwischen den Reben stoßen. Im Kräutergarten, der auf einer Rebfläche der Stadt Erlenbach entstanden ist, wachsen 70 Heilpflanzen, die sich jeder in kleinen Mengen für den Hausgebrauch mitnehmen darf. Neben Thymian, Rosmarin und Lavendel erwarten einen auch Exoten wie Erdbeerspinat oder griechischer Tee.

Wer den speziellen Kick zwischen Portugieser mit den knorrigen Stämmen, Spätburger und Müller-Thurgau - auch den gibt es vereinzelt am Rotweinwanderweg - sucht, steigt über eine Eisenleiter und einen Pfad über Stock und Stein in den Kletterpark ein. In den Sandstein wurden Seile und Haken angebracht, die gerade für Anfänger reizvoll sind. Der Ausstieg aus dem Kletterpfad führt wieder auf den ursprünglichen Weg.

Kletterparcours und Kräutergarten

Unser Weg führt nun über die steilen Weinbergstreppen hinauf zum parallel verlaufenden Wirtschaftsweg und dann nach rechts zum Pavillon. Beim Erklimmen der einzelnen Stufen kann man verstehen, wie viel schweißtreibende Handarbeit in jedem Arbeitsgang am Stock und bei der Ernte steckt. Während des Aufstiegs hat man wunderbare Blicke auf Klingenberg und die Ruine der Clingenburg, die für die Strapazen entlohnen. Der Pavillon lädt buchstäblich zu einer kleinen Rast ein. Ein zünftiges Vesper oder ein Weinblaatz, ein knuspriger Fladen, der an Südtiroler Schüttelbrot erinnert, schmecken bei Vogelgezwitscher mit dem Rundblick vom Hohberg besonders gut.

Zurück auf dem Weg geht es - vorbei am Schutzpatron der Winzer, dem Bildstock von St. Urban - gemütlich Richtung Klingenberg hinab. Der Ort hatte sich bereits im Mittelalter als Weindorf einen Namen gemacht. Wir folgen der Hohbergstraße, bis sie scharf rechts in die Bergstraße einbiegt. Bis zur Ortsmitte sind es nur noch wenige Meter. Im Tal biegen wir links ab und folgen der Rathausstraße, die links zur Hauptstraße im Herzen der Klingenberger Altstadt mit den hübschen Fachwerkhäusern und dem Stadttor führt.

Von der Ruine der Clingenburg hat man einen herrlichen Ausblick auf das Maintal. Sie erreicht man, wenn man beim Heimatmuseum kurz nach dem Stadttor linkerhand die Treppe hinauf zum Burgweg nimmt. Eine Rast auf der Terrasse hat man sich nun verdient. Am bestem mit einem guten Tropfen vom Fränkischen Rotwein Wanderweg.

Tourdaten

Startpunkt: Bergschwimmbad in Erlenbach am Main, Schwimmbadweg.

Zielpunkt: Klingenberg am Main, Altstadt.

Länge: 3 Kilometer.

Höhenmeter: 64 Meter aufsteigend, 81 Meter absteigend.

Wegezeichen: Rotes Römer-Weinglas im Mainviereck.

Parkplätze: Am Schwimmbad in Erlenbach.

Sehenswürdigkeiten: Pavillon mit Ausblicken, Klingenberg und Clingenburg.

Tipp: Der Fränkische Rotwein Wanderweg startet in Großwallstadt und führt über Großostheim, Elsenfeld, Erlenbach, Klingenberg und Großheubach nach Bürgstadt.

Weitere Infos und Karten: Touristische Arbeitsgemeinschaft Mainland Miltenberg-Churfranken e. V.: www.churfranken.de - Tourenportal der Fränkischen Nachrichten: www.fnweb.de, Menüpunkte "FN-Themenwelt" > "FN-Touren". - Kostenlose App "FN-Touren" für Smartphones und Tablet-PC im iTunes Store und im Google Play Store.

Redaktion Hauptsächlich für die Lokalausgabe Tauberbischofsheim im Einsatz

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