Geflügelfleisch ist bei Verbrauchern beliebt. Doch wie viel verdienen Geflügelhalter und Angestellte auf deutschen Geflügelbetrieben? Das hat eine Infoplattform für Geflügelhalter in einer Marktforschung erstmals erhoben. Ergebnis: Bei professionellen Geflügelhaltern liegt das Netto-Jahreseinkommen tendenziell etwas höher als beim durchschnittlichen deutschen Landwirt. Die Bezahlung für Angestellte auf Geflügelbetrieben ist aber deutlich niedriger als für durchschnittliche Vollzeitbeschäftigte in Deutschland.
Von den verschiedenen Einkommenskategorien deutscher Geflügelhalter verdient der größte Teil, nämlich 27 Prozent, zwischen 50 000 und 100 000 Euro im Jahr aus der Geflügelhaltung (Netto-Jahreseinkommen). Das liegt leicht über dem Durchschnitt der 57 500 Euro je Arbeitskraft, von welchen das Bundeslandwirtschaftsministerium für das Wirtschaftsjahr 2022/23 – dem jüngsten Jahr, für das Zahlen vorliegen - ausgeht. Weitere zwölf Prozent der Geflügelhalter verdienen 100 001 bis 200 000 Euro/Jahr und zehn Prozent sogar mehr als 200 000 Euro.
Gleichzeitig gibt es jedoch auch zahlreiche Geflügelhalter, die unterdurchschnittlich verdienen. Die Umfrage ergibt, dass insgesamt 39 Prozent der Geflügelhalter unter 50 000 Euro im Jahr verdienen. An der Befragung nahmen 163 (Mit)-Inhaber einer Geflügelhaltung in Deutschland teil. Zwölf Prozent der Befragten machten keine Angaben zu ihrem Einkommen.
Neben den Betriebsinhabern richtete sich die Umfrage auch an Angestellte in Geflügelbetrieben. Hier zeigt sich ein ernüchterndes Bild: Im Durchschnitt verdienen 50 Prozent der befragten Angestellten 2000 bis 4000 Euro im Monat (brutto).
Kaum ein Teilnehmer gab ein Bruttomonatsgehalt von mehr als 4000 Euro an. Damit liegen sie deutlich unter dem Durchschnittsgehalt für Vollzeitbeschäftigte in Deutschland, das laut Statistischem Bundesamt im April 2023 bei rund 4323 Euro pro Monat lag.
Es verwundert deshalb nicht, dass 48 Prozent der Angestellten unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrem Gehalt sind. Lediglich zwölf Prozent der Befragten gaben an, mit ihrem Gehalt sehr zufrieden zu sein, 18 Prozent sind zufrieden.
In vielen deutschen Unternehmen ist es üblich, Überstunden zu vergüten oder mit Freizeit auszugleichen. Das scheint auf Geflügelbetrieben nicht grundsätzlich zum Standard zu gehören, was zusätzlich zur Unzufriedenheit mit der Bezahlung beigetragen haben könnte. In der Umfrage gaben 38 Prozent der Angestellten an, keinen Ausgleich für Überstunden zu bekommen. Doch Zusatzleistungen gibt es, die von Betrieb zu Betrieb sehr unterschiedlich ausfallen: Sie reichen von Arbeitskleidung, Kost und Logis bis hin zu Urlaubsgeld, Betriebsfahrzeug zur privaten Nutzung, Fortbildungen, Tankgutscheinen und leistungsbezogene Bonuszahlungen.
Cordula Möbius von der Redaktion „Geflügelnews“, welche die Umfrage mit iniitiert hat betont: „Auf den ersten Blick erscheinen die Ergebnisse sehr demotivierend für die Angestellten in Geflügelbetrieben. Beschäftigte in der Geflügelwirtschaft erhalten (sehr) wenig Geld für körperlich anstrengende Arbeit. Die Wahrheit ist aber auch, dass mit steigender Verantwortung und höherem Bildungsabschluss der Verdienst steigt. Ein Geflügelfarmleiter mit abgeschlossenem Masterstudium verdient 4504 Euro (Frauen) und 4924 Euro (Männer). Eine gute Ausbildung macht sich bezahlt“. pm
URL dieses Artikels:
https://www.fnweb.de/fn-landwirtschaft-und-natur_artikel,-landwirtschaft-und-natur-wie-viel-verdienen-gefluegelhalter-_arid,2272297.html