Seit neun Jahren gibt es das internationale Netzwerk „Bodenseegärten“, das sich für eine bunte Vielfalt gärtnerischer Ausflugsziele in den vier Bodenseeländern stark macht. Insgesamt sind es derzeit 45 Parks und Gärten, die zu besuchen sich lohnt. Der internationale Verbund wächst von Jahr zu Jahr und wird somit für Urlauber und Ausflügler ans Schwäbische Meer immer interessanter. Eine Website und eine ganze Reihe von Broschüren informieren über die Reiseziele.
Dieses Gartenjahr 2022 am Bodensee steht unter dem Thema Genuss und gemeint sind dabei alle Sinne. Großen Wert legt man auf Tradition und Geschichte und stellt doch soweit wie nur möglich einen Bezug zur Gegenwart her. Dies gelingt auch bei einem Besuch auf der Garteninsel Reichenau. Als der Reichenauer Mönch Walahfried Strabo vor 1200 Jahren sein Büchlein „Hortulus - über die Pflege von Gärten“ schrieb, legte er einen wichtigen Grundstein für die abendländische Gartenbaukultur, die weit über die Reichenau hinaus reicht.
Ein nach dem Vorbild des Hortulus angelegter Kräutergarten neben dem Kloster St. Maria und Markus ist heute noch lebendiges Zeugnis seines historischen Werkes. Wer mit dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Bus die Insel besucht, für den ist ein inspirierender Besuch in Strabos Kräutergarten ein Muss. Im Sommer lassen sich dort bei den Kräutern Holzbienen und Schmetterlinge entdecken und beispielsweise die Madonnenlilie als heilige Blume mit Auge und Nase bestaunen. Es ist ein besonderer Ort nur wenige Minuten vom Kloster St. Maria und Markus entfernt. Der Besuch der Kirche ist nicht nur an heißen Tagen ein Muss und die Teilnahme an einer Führung dringend empfohlen. Danach wird man die „Gemüseinsel“ Reichenau mit ihren Gewächshäusern und Gemüsefeldern mit völlig anderen Augen sehen und man wird erkennen, welch bedeutende Rolle der Ort einmal für die Weltgeschichte hatte und welche Botschaft von hier ausging.
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