ANZEIGE

Kinder und Jugendliche besonders betroffen

Woche der Armut: Der dritte Tag der Kampagne befasst sich heute mit den weitreichenden Konsequenzen der Kinderarmut für die ganze Gesellschaft. Der Paritätische Kreisverband Main-Tauber berichtet von seinen Erfahrungen.

Lesedauer: 
Nicht dazuzugehören ist besonders für Kinder und Jugendliche schlimm. Armut verhindert soziale Teilhabe und bessere Startbedingungen in der Schule. © pixabay.com
  • Von Werner Fritz, Vorsitzender des Paritätischen Kreisverband Main-Tauber, Geschäftsführer der Jugendhilfe Creglingen e.V.

Im Main-Tauber-Kreis findet vom 14.- 18. Oktober 2024 die „Woche der Armut“ statt. Das Event soll auf die immer drängender werdende Problematik der Armut aufmerksam machen. Hierbei entsteht eine Plattform, um auf diese wichtigen Themen aufmerksam zu machen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Besonders betroffen sind Kinder und Jugendliche, denn die Kinder- und Jugendarmut hat weitreichende Konsequenzen für die Entwicklung junger Menschen. Dies wird in unserer täglichen Arbeit mit den Familien bemerkbar. Die Armut wirkt sich nicht nur auf das unmittelbare Wohlbefinden unserer Klienten aus, sondern hat auch langfristige Auswirkungen auf deren Bildungschancen, die soziale Teilhabe und die psychische Gesundheit. Des Weiteren erzählen die von Armut betroffenen Familien, dass die jungen Menschen, die in den Familien leben dadurch oft schlechtere Startbedingungen in der Schule haben, sie seltener über notwendige Lernmaterialien verfügen und weniger Zugang zu Nachhilfe oder außerschulischen Förderangeboten haben.

Auch die finanziellen Mittel für Freizeitaktivitäten, die für ihre Entwicklung und Allgemeinbildung wichtig sind, wie Sportvereine oder Musikunterricht, bleiben oft schwer- bis unerreichbar in der Arbeit mit den Familien, da die Ressourcen nicht ausreichen vorhanden sind oder ganz fehlen. Weitergehend berichten Sie, dass ihre Kinder von sozialer Ausgrenzung betroffen sind, da sie nicht an Klassenfahrten oder anderen gemeinschaftlichen Aktivitäten beispielsweise in der Schule oder der Freizeit teilnehmen können.

Im Main-Tauber-Kreis gibt es bereits verschiedene Initiativen. Einrichtungen wie Familienzentren und Jugendhäuser bieten nicht nur eine Anlaufstelle für betroffene Familien, sondern auch gezielte Unterstützungsprogramme. Diese reichen von kostenloser Hausaufgabenhilfe über Freizeitangebote bis hin zu Beratungsdiensten, die Familien helfen, die prekäre Situation der Kinder und Jugendlichen zu verbessern. Auch durch die Bereitstellung von BuT (Bildungs- und Teilhabe) -Gutscheinen soll der Problematik entgegengewirkt werden, sodass die Eltern ihren Kinder Mitgliedschaften in Vereinen oder Musikschulen finanzieren können oder die Kinder eine Nachhilfe in Anspruch nehmen können, wodurch ihre sozialen und kognitiven Fähigkeiten gefördert werden.

In unserer Arbeit bemerken wir die Hürden der Klienten, solch Unterstützungsmöglichkeiten wahrzunehmen. Dies kann unterschiedliche und individuelle Gründe haben. Die häufigsten Hürden, die wir hierbei erkennen: das Schamgefühle Unterstützung anzufordern, die Unwissenheit der Möglichkeiten und Antragsstellungen sowie der Bürokratische Aufwand, der bei einer Antragsstellung entsteht. Als Schlussforderung dessen bleiben viele Anträge und Unterstützungsmöglichkeiten ungenutzt, was wiederrum den Kindern nachteilig zufällt. Wir können also sagen: Trotz vieler Hilfsangebote bleibt noch viel zu tun, um die Armut bei Kindern und Jugendlichen nachhaltig zu mindern.

Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, sich zu informieren und zu engagieren. Durch die Bekämpfung der Kinder- und Jugendarmut investiert die Gesellschaft in ihre Zukunft! Es sollte uns allen ein Anliegen sein, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und dafür zu sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen im Main-Tauber-Kreis die gleichen Chancen auf ein erfülltes und erfolgreiches Leben haben. Die vorgeschlagenen Maßnahmen sind ein wichtiger Schritt in diese Richtung, jedoch bedürfen sie der Unterstützung vieler Menschen aus den unterschiedlichsten Bereichen.

Informationen und Kontakt

Der Paritätische Wohlfahrtsverband Landesverband Baden-Württemberg
Kreisverband Main-Tauber
Riemenschneiderbrücke 6
97993 Creglingen
Telefon: 0 79 33 / 92 22 22
E-Mail: main-tauber@paritaet-bw.de
Internet: www.paritaet-bw.de/main-tauber

Copyright © 2025 Fränkische Nachrichten