Wertheim. "Himmelreich & Hoher Herrgott" ist das 19. bundesweite Frühlingstreffen des MB W116 Clubs Deutschland vom 5. bis 8. Mai überschrieben. Damit läuten die Oldtimerfreunde die Saison ein.
Zu dem Treffen, das seit 1998 jährlich in der Main-Tauber-Stadt stattgefunden hat, sind bei den Organisatoren bereits Anmeldungen aus dem gesamten Bundesgebiet, Österreich und Luxemburg eingegangen. Wie es in der Presseankündigung der Verantwortlichen weiter heißt, haben es sich die Mitglieder des MB W116 Clubs zur Aufgabe gemacht, die Fahrzeuge der alten Mercedes S-Klasse des Bau-musters W116 als kraftfahrzeughistorisches Kulturgut zu erhalten und zu pflegen.
Entwickelt wurden die letzten "Giganten aus Chrom und Stahl" bereits Ende der 1960er Jahre. Mit einem gewaltigen Paukenschlag führte Daimler-Benz 1972 die S-Klasse W116 ein. Schon wenig später galt die Luxuslimousine in der Fachpresse als das beste Auto der Welt.
Schon das kleinste dieser Fahrzeuge, der 280 S, verfügt über eine Sechs-Zylinder-Maschine mit 150 PS Leistung. Dann folgen 280 SE und SEL mit 185 PS, ebenfalls mit Reihensechszylinder-Motoren.
Die Acht-Zylinder-Typen reichen vom 350 SE und SEL über den 450 SE und SEL mit 200 beziehungsweise 225 PS bis hin zum Flaggschiff, dem 450 SEL 6.9 Liter mit fast 300 PS, dem größten bis dahin gebauten Serienfahrzeug.
In den Jahren 1977/78 wurde - allerdings nur für den amerikanischen Markt - auch ein Dieselmotor eingebaut. Im 300 SD arbeitete ebenso zuverlässig wie erfolgreich ein Fünf-Zylinder-Turbo-Diesel mit drei Liter Hubraum mit anfangs 115 PS Leistung. Dies war der erste serienmäßige Turbodiesel-Pkw der Welt mit einer Auflage von 28 634 Stück.
Die Kraftentfaltung der meisten W116er-Fahrzeuge wurde über ein Automatik-Getriebe auf die Straße gebracht. Laufleistungen von über 500 000 Kilometer sind keine Seltenheit.
Programm
Beim viertägigen Frühlingstreffen wird ein abwechslungsreiches Programm geboten. Neben der Präsentation der Fahrzeuge an verschiedenen Stellen sind mehrere Ausfahrten über romantische Strecken zu interessanten Zielen in der reizvollen Umgebung geplant.
Los geht es am Freitag, 5. Mai, um 15 Uhr am Spitzen Turm in Wertheim. Erstes Ziel ist Triefenstein-Lengfurt, wo im Tragflügelboot "Meteor" traditionell Erdbeerkuchen serviert wird. Von dort geht es weiter nach Bettingen an die Uferpromenade gegenüber des auf der anderen Mainseite gelegenen "Himmelreichs". Nächste Station ist der "Anker"-Biergarten.
Am Samstag, 7. Mai, ist ab 9 Uhr Treffpunkt auf dem Lidl-Parkplatz in Bestenheid. Die Geschäftsführerin der Tourismus Wertheim GmbH, Christiane Förster, wird die Oldtimerfreunde begrüßen und den Start zur ersten Ausfahrt freigeben. Um 11 Uhr fällt der Startschuss zur ersten Ausfahrt ins Main- und Taubertal.
Ziel ist in Külsheim die Weinbergslage "Hoher Herrgott", wo das herrliche Panorama genossen werden kann. Nach der Mittagspause im Weingut Spengler fährt der Tross durch das Taubertal nach Gamburg.
Auf der malerisch über der Tauber thronenden Gamburg selbst werden die Oldtimerfreunde von den Herrschaften von Mallinckrodt erwartet. Lustwandeln im idyllisch gelegenen barocken Burgpark ist ebenso angesagt wie später die Kaffeetafel im statuengeschmückten Burghof.
Wieder geht es hinunter ins Taubertal, vorbei an der Eulschirbenmühle und der schönen Melusine nach Reicholzheim, um eine der in der Gegend auf vielen Brücken befindlichen Johannes-Nepomuk-Figuren in Augenschein zu nehmen.
Mit der Figur auf der dortigen Tauberbrücke hat es, so die Club-Verantwortlichen, eine besondere Bewandtnis. Johannes Nepomuk wurde seinerzeit in Prag von der dortigen Karlsbrücke gestürzt und ertränkt. Seitdem ist er als der "Brückenheilige" überall bekannt. Ein ähnliches Schicksal ereilte ihn in Reicholzheim. Auf dem Heimweg von einem Fest wollten ihm einige junge Leute einmal einen Blick nach Wertheim ermöglichen. Der Versuch, die Figur zu drehen, scheiterte, und sie stürzte in die Tauber.
Im Nassiger Gasthaus "Rose" findet die Tagestour ihren Abschluss bei "Benzingesprächen", Ehrungen, Prämierungen und allerlei Kurzweil. Am Sonntagvormittag erfolgt die Verabschiedung der auswärtigen Teilnehmer am Spitzen Turm in Wertheim.
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