Wertheim. Mächtig stolz ist man bei der Firma König & Meyer in Wertheim auf die Auszubildenden des Unternehmens. Und auf drei von ihnen sogar ganz besonders. Denn durch ihre herausragenden Leistungen beim Wettbewerb des deutschen Handwerks 2013 hat Mathias Romag im Beruf Feinwerkmechaniker, Fachrichtung Werkzeugbau, den Titel des Zweiten Landessiegers und des Ersten Kammersiegers errungen. Sein Kollege Aike Jann Zügner wurde Zweiter Kammersieger. Daniel Goll wiederum beendete seine Ausbildung zum Industriekaufmann als Bester des Main-Tauber-Kreises. Alle drei freuen sich über ihren Erfolg, den sie neben der eigenen Motivation auch auf die guten Arbeitsbedingungen bei dem Unternehmen zurückführen.
Solch ein hervorragendes Abschneiden von gleich mehreren König-&-Meyer-Mitarbeitern bei dem Leistungswettbewerb habe es schon seit mindestens 20 Jahren nicht mehr gegeben, stellte Personalleiter Gerhard Heitmann im Pressegespräch begeistert fest. Die ausgezeichneten Ergebnisse zeigten, dass "wir eine gute Ausbildung bieten". Diese schließe im Anschluss auch generell einen zunächst auf ein halbes Jahr befristeten Arbeitsvertrag ein, der in der Regel in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übergehe. Das unterstrichen auch Jürgen Kraft, Ausbilder im Bereich Feinwerkmechaniker, und Sebastian Sturm, stellvertretender Personalleiter und zuständig für die Auszubildenden im kaufmännischen Bereich.
"Wir haben eine ganz gute Firma erwischt", stellte der 20-jährige Aike Jann Zügner aus Sachsenhausen seinem Betrieb ein tolles Zeugnis aus. Der Zweite Kammersieger hob dabei "die gute Ausbildung und das gute Arbeitsverhältnis hervor". Beides sowie das "super Betriebsklima" seien für ihn eine Motivation.
Der 25-jährige Daniel Goll aus Collenberg wertete es zudem als Vorteil, dass die Lehrlinge bei König & und Meyer im Gegensatz zu manch anderem Betrieb keine Planstelle besetzten, "auf der sie einen festen Angestellten ersetzen".
Das unterstrich auch Sebastian Sturm. Er sah es als großen Vorteil an, wenn ein Auszubildender mehrere Stationen in einem Unternehmen durchläuft. Denn dabei erhalte dieser Einblick in verschiedene Bereiche und Strukturen, was auch für das weitere Berufsleben vorteilhaft sei. Jürgen Kraft hob zudem hervor, dass jeder die gleichen Voraussetzungen haben sollte. Deshalb sei es wichtig, den Ausbildungsplan einzuhalten.
Wechselnde Tätigkeiten während der Lehre empfand auch der Zweite Landes- und Erste Kammersieger Mathias Romag als positiv. Als einen wichtigen Baustein seines Erfolgs nannte der 20-jährige Reicholzheimer daneben "das eigene Interesse". Überzeugend erklärte er: "Man muss das wirklich wollen!" Und wenn etwas Spaß mache, dann falle einem das auch leichter.
Beim Leistungswettbewerb auf Landesebene trat Romag für die Handwerkskammer Heilbronn-Franken in Bruchsal an. Auf diese Prüfung hat er sich etwa eine Woche lang vorbereitet. Dabei probierte er verschiedene Werkzeuge aus und trainierte seine Feiltechnik. Besonderes Augenmerk legte er auf das Lesen der Pläne, anhand derer schließlich das Werkstück gebaut wird. Im Gedanken hat der 20-Jährige seine Vorgehensweise genau durchgespielt, wie er erklärte.
Denn bei der Prüfung kommt es nicht nur auf die Genauigkeit und Funktionsfähigkeit des gefertigten Teils an, sondern auch auf die dafür benötigte Zeit. Das weiß auch sein Ausbilder Kraft aus jahrelanger Erfahrung: Immer wieder führe Zeitdruck zu Fehlern und somit zu einer schlechteren Note.
Extra-Prüfung
Bei der Prüfung in der Bruchsaler Berufsschule am Freitag, 18. Oktober, hatten er und seine Mitbewerber von fünf anderen Handwerkskammern acht Stunden lang Zeit, einen pneumatischen Schraubstock zu bauen. Dazu erhielten alle eine "zugeklebte Kiste mit vorgefertigten Teilen und einen Zeichnungssatz. Dann hieß es loslegen", erinnerte sich Romag.
Als er montags durch einen Anruf bei den Verantwortlichen erfuhr, wie gut ihm sein Werkstück gelungen war, kamen ihm Zweifel, ob "jemand nicht doch in der Zeile verrutscht ist" und "ob man wirklich so gut war, wie man es erhofft hat". Deshalb wollte er "zunächst die Post abwarten", blickte er mit einem Lächeln zurück. Als er das Ergebnis dann schriftlich in Händen hielt, fiel ihm aber "ein Stein vom Herzen".
Mathias Romag hat bei dieser Prüfung 91 von möglichen 100 Punkten erreicht. Wie knapp er damit am Landessieger-Titel vorbeigeschrammt ist, weiß er nicht. Wahrscheinlich erfährt er das aber bei der Preisübergabe am 4. Dezember in Gemmingen. Die Urkunde, die er dort erhalten wird, bekommt nach seinen Worten einen Ehrenplatz.
Neben der Auszeichnung erhalten er sowie Zügner und Goll von ihrer Firma "eine zusätzliche Zuwendung", wie Gerhard Heitmann betonte.
"Als Ausbilder kann man stolz sein, so hervorragende Lehrlinge hervorzubringen", lobte er weiter. Dabei schloss er auch Golls "Auszubildenden-Kollegen" Natalie Müssig und Sebastian Schmid ein. In der "Besten-Wertung" der Berufsschule in Bestenheid belegten diese beiden den zweiten und dritten Platz.
Froh zeigte sich der Personalleiter auch darüber, dass die drei geehrten "Ex-Azubis" dem Wertheimer Unternehmen die Treue halten werden. Aike Jann Zügner und Mathias Romag haben sich bereits für die Weiterbildung zum Meister angemeldet. Dabei, so Jürgen Kraft, übernehme die Handwerkskammer im Rahmen der Begabtenförderung einen Teil der Kosten. su
Der Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks
Beim Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks messen sich Junghandwerker auf Kammer-, Landes- und Bundesebene, heißt es in einer Pressemitteilung der Handwerkskammer Heilbronn-Franken (HWK).
Teilnahmeberechtigt sind Gesellinnen und Gesellen unter 25 Jahre, die ihre Gesellen- oder Abschlussprüfung mindestens mit der Note 2,4 im Winter oder im Sommer abgelegt haben. Wer beim Landesleistungswettbewerb den ersten Platz in seinem Gewerk belegt, darf sich mit Kandidatinnen und Kandidaten aus ganz Deutschland messen.
Wie die HWK-Verantwortlichen betonen, stehe hinter den Junghandwerkern auch immer ein ausbildendes Unternehmen. Von den Handwerksbetrieben werde damit vermittelt, "dass sie ihre gesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen und jungen Menschen das Rüstzeug für eine erfolgreiche Zukunft mit auf den Weg geben". Dies sei auch ein gutes Werbeargument gegenüber Kunden und Geschäftspartnern.
Ein Blick in die Statistik der Wertheimer Firma König & Meyer zeigt, dass von dieser seit 1979 insgesamt 234 Personen ausgebildet worden sind.
Ein Mal stellte das Unternehmen den Bundessieger, je ein Mal einen Ersten, Zweiten und Dritten Landessieger. Zudem freute man sich zwölf Mal über einen Ersten Kammersieger sowie je zehn Mal über einen Zweiten beziehungsweise Dritten Kammersieger. 55 Auszubildender der Firma waren Innungsbeste. hwk/su
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