Recycling

Main-Tauber-Kreis: Fragen und Antworten zur gelben Tonne

Die Verteilung der gelben Tonnen im Main-Tauber-Kreis geht gut voran. Insgesamt müssen rund 57.000 gelbe Tonnen und Container an die Haushalte ausgeliefert werden, damit der gelbe Sack pünktlich ab 2. Januar von der gelben Tonne abgelöst werden kann.

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sk/pm
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Die Verteilung der 57.000 neuen gelben Tonnen im Main-Tauber-Kreis läuft auf vollen Touren und liegt weiterhin im Zeitplan. © Obel/Landratsamt

Main-Tauber-Kreis. Die Verteilung der gelben Tonnen im Main-Tauber-Kreis liegt voll im Zeitplan, antwortete der Pressesprecher des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, Markus Moll, auf eine Anfrage der FN. Insgesamt müssen rund 57.000 Gelbe Tonnen und Container an die Haushalte ausgeliefert werden, damit der gelbe Sack pünktlich ab 2. Januar von der gelben Tonne abgelöst werden kann. Aktuell seien bereits rund 48.000 Behälter verteilt. „Damit liegen wir sehr gut in der Zeit. Die restlichen 9000 Tonnen werden planmäßig bis Ende November ausgeliefert“, erläutert der Geschäftsführer des beauftragten Entsorgungsunternehmens Inast, Rouven Schaller.

„Eine große logistische Herausforderung“

Er spricht von einer großen logistischen Herausforderung. „Wir verteilen jede Woche 7000 bis 8000 Tonnen“, erklärt er und sagt: „Es wäre schlichtweg unmöglich, alle Tonnen auf einmal zu den Haushalten zu bringen. Deshalb bitten wir um Verständnis, dass manche Haushalte bereits ab Ende September beliefert wurden, während andere noch warten müssen. Letztendlich kommt es darauf an, dass alle Haushalte zum Jahresende mit einer gelben Tonne ausgestattet worden sind“, erläutert Schaller. Die bei Inast gemeldeten Änderungswünsche und Nachbestellungen würden nach dem Abschluss der Grundverteilung, also ab Anfang Dezember, bearbeitet.

Neben der Verteilung der Tonnen und den organisatorischen Vorbereitungen auf die Umstellung zum Jahreswechsel steht bei den Verantwortlichen die bestmögliche Information der Einwohner des Main-Tauber-Kreises im Vordergrund. Inast hat daher einen Flyer mit den wesentlichen Informationen herstellen lassen, der allen Haushalten als Postwurfsendung zugegangen ist. Für die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Leichtverpackungen seien deutschlandweit laut Verpackungsgesetz die Dualen Systeme verantwortlich, die im Main-Tauber-Kreis die Firma Inast mit der Umsetzung beauftragt haben.

Die Abfuhr von Leichtverpackungen finde damit außerhalb der durch Gebühren finanzierten öffentlichen Abfallentsorgung statt. „Der Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis (AWMT) steckt jedoch mit den Dualen Systemen die Rahmenbedingungen ab und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit“, erläutert Betriebsleiter Stefan Rauch. Er verweist auf Pressearbeit, einen Frage-Antworten-Katalog unter www.main-tauber-kreis.de/gelbe-tonne und eine Serie auf den Social-Media-Kanälen des Landratsamtes Main-Tauber-Kreis, in deren Rahmen zahlreiche Rückfragen von Bürgern beantwortet wurden.

Anhand der Rückfragen aus der Bevölkerung wurde der Frage-Antworten-Katalog nochmals erweitert. Hier einige Beispiele:

Warum führt der Main-Tauber-Kreis die gelbe Tonne ein, während einzelne Kreise wieder zum gelben Sack zurückkehren?

Die allgemeine Entwicklung ist, dass immer mehr Stadt- und Landkreise vom gelben Sack auf die gelbe Tonne umstellen und sie inzwischen in der Mehrzahl der Stadt- und Landkreise in Deutschland genutzt wird. Dies liegt unter anderem daran, dass diese Lösung von den Bürgern insgesamt als praktischer empfunden wird. Die Rückkehr einzelner Kreise zum gelben Sack ändert an dieser generellen Tendenz nichts.

Für unseren Mehrpersonenhaushalt erscheint uns die gelbe Tonne zu klein, können wir eine zweite erhalten?

Die gelbe Tonne ist grundsätzlich darauf ausgelegt, den durchschnittlichen Verpackungsmüll eines Haushalts aufzunehmen. Die neue 240-Liter-Tonne bietet ein sehr großes Volumen, das dem Inhalt von mindestens sechs gelben Säcken entspricht. Für die allermeisten Haushalte wird dieser Platz auch beim vierwöchentlichen Abfuhrrhythmus ausreichen.

Für sehr große Haushalte, in denen dauerhaft mehr Verpackungsabfall anfällt, besteht zusätzlich die Möglichkeit, eine zweite Tonne zu beantragen. Hierzu sollte zunächst die Grundverteilung der Tonnen abgewartet werden, die bis Ende November abgeschlossen sein soll. Anschließend können Interessierte sich direkt an das Entsorgungsunternehmen Inast wenden, per E-Mail an gelbetonne@inast.de, über das Kontaktformular unter www.inast.de oder unter Telefon 09341/858890 (montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr). Da die Sammlung der Leichtverpackungen von den Dualen Systemen organisiert wird, trifft Inast und nicht der AWMT die Entscheidung im Einzelfall.

Fallen mehr Verpackungen an, als im Gefäß Platz haben, können Mehrmengen in transparenten Säcken über die Recyclinghöfe entsorgt werden. Die Säcke müssen selbst beschafft werden sowie stabil und transparent (durchsichtig) sein, so dass die darin gesammelten Abfälle erkennbar sind. Auch können Mehrmengen lose auf den Recyclinghöfen abgegeben werden, indem sie zum Beispiel in einer Wanne gebracht werden, deren Inhalt dort in den Container für Leichtverpackungen geleert wird.

Passt wirklich der Inhalt von sechs gelben Säcken in eine gelbe Tonne?

Die Erfahrungen in anderen Stadt- und Landkreisen bestätigen dies. Die Verpackungen sollten lose eingeworfen werden und dürfen dabei leicht gepresst werden, um das Volumen der Tonnen besser auszunutzen.

Ist die Abgabe von Mehrmengen beim Recyclinghof beispielsweise für Personen ohne eigenes Auto oder mit Mobilitätseinschränkungen zumutbar?

Der Abfallwirtschaftsbetrieb nimmt solche Bedenken sehr ernst, weist aber darauf hin, dass die gelbe Tonne für die allermeisten Haushalte ausreichend ist beziehungsweise sehr große Haushalte nach Rücksprache mit der Firma Inast grundsätzlich eine zweite Tonne erhalten können. Die kostenlose Abgabe an den Recyclinghöfen ist somit ein ergänzender Service für selten anfallende Mehrmengen. Der AWMT wird die Umstellung aufmerksam beobachten, um zu lernen, wo in der Praxis eventuell Schwierigkeiten entstehen.

Für meinen kleinen Haushalt ist die 240-Liter-Tonne zu groß, kann ich eine kleinere Tonne erhalten?

Nein. Die Entscheidung für eine einheitliche Behältergröße im gesamten Landkreis hat vor allem logistische Gründe. Sie ermöglicht eine effiziente und reibungslose Abfuhr und stellt sicher, dass auch über den vierwöchentlichen Abfuhr-Rhythmus hinweg stets genügend Platz zur Verfügung steht.

Darf ich mir mit einem anderen kleinen Haushalt eine gelbe Tonne teilen?

Eine sogenannte Tonnengemeinschaft ist bei der Gelben Tonne grundsätzlich denkbar. Eine solche Absprache muss direkt mit dem Entsorgungsunternehmen Inast getroffen werden.

Ich habe keine Möglichkeit, die gelbe Tonne unterzubringen. Was kann ich tun?

Nach Ende der Grundverteilung der gelben Tonnen im gesamten Landkreis kann Kontakt mit Inast aufgenommen und bei fehlendem Platz über eine individuelle Lösung bezüglich der Unterbringung der gelben Tonne gesprochen werden. Eine Entscheidung trifft die Firma Inast und nicht der Abfallwirtschaftsbetrieb Main-Tauber-Kreis.

Darf ein großer Sack die ganze Tonne auskleiden, damit diese nicht verschmutzt wird?

Der Gedanke, die Tonne von innen sauber zu halten, ist nachvollziehbar. Dennoch appellieren der Abfallwirtschaftsbetrieb und die Firma Inast, alle Leichtverpackungen lose und direkt in die gelbe Tonne zu werfen. Bereits durch restentleerte Verpackungen - zum Beispiel löffelreine Joghurtbecher - lässt sich eine starke Verschmutzung der Tonne gut vermeiden.

Dürfen vorhandene gelbe Säcke aufgebraucht werden, indem man sie in die Tonne wirft?

Noch vorrätige Gelbe Säcke dürfen aufgebraucht werden, indem diese mit Leichtverpa-ckungen gefüllt und nicht verschlossen in die gelbe Tonne gegeben werden.

Was geschieht, wenn ich Stoffe in die gelbe Tonne werfe, die nicht hineingehören?

Bei einer falsch befüllten gelben Tonne darf das Entsorgungsunternehmen die Leerung verweigern und die Tonne ungeleert stehen lassen. Der Inhalt kann dann vom Besitzer der Tonne zum nächsten Abfuhrtermin nachsortiert bereitgestellt werden. Alternativ kann der nachsortierte Inhalt bei einem der Recyclinghöfe im Main-Tauber-Kreis kostenfrei in einem transparenten Kunststoffsack abgegeben werden.

Was geschieht, wenn es zu solchen „Fehleinwürfen“ durch fremde Personen kommt?

Diese Sorge ist nachvollziehbar, tritt aber erfahrungsgemäß seltener auf als befürchtet. Aus Sicht des Abfallwirtschaftsbetriebes stellen Fehleinwürfe durch Dritte ein sehr seltenes Phänomen dar. Dem Problem kann als einfachste Maßnahme dadurch begegnet werden, dass Tonnen erst frühmorgens am Abfuhrtag (bis 6 Uhr) und nicht bereits am Vorabend zur Abfuhr bereitgestellt werden.

Darf ich ein Mülltonnenschloss anbringen, um Fehleinwürfe zu verhindern?

Nein, das Unternehmen Inast als Eigentümer der gelben Tonnen lässt Mülltonnenschlösser nicht zu.

Der AWMT ist Eigentümer der Bio-, Restmüll- und Altpapiertonnen und gestattet hier die Verwendung sogenannter Schwerkraftschlösser, auch wenn hierzu Bohrungen an den Tonnen notwendig sind. Ein Automatik-Mechanismus im Inneren des Schlosses sorgt für die Ver- und Entriegelung. Beim Kippen des Müllbehälters über die 90-Grad-Schüttkante, wie es beispielsweise auf einem Entsorgungsfahrzeug der Fall ist, entriegelt ein Fallgewicht den Deckel automatisch. Beim Absetzen wird der Deckel dann wieder verriegelt. Die private Müllentsorgung erfolgt über einen persönlichen Schlüssel.

Werden die gesammelten Leichtverpackungen überhaupt recycelt?

Ja, die gesetzlich vorgegebene Recyclingquote beispielsweise für Kunststoffverpackungen beträgt seit 2022 63 Prozent. Diese Quote wird von den dualen Systemen sogar übertroffen: 2023 wurden 68,9 Prozent aller bei den dualen Systemen gemeldeten Kunststoffverpackungen werkstofflich verwertet – also recycelt – und konnten für neue Verpackungen und Produkte verwendet werden.

Stimmt es, dass der Inhalt der gelben Tonne häufig ins Ausland exportiert und dort nicht ordnungsgemäß verwertet wird?

Nein. 99,9 Prozent der deutschen Kunststoffabfälle aus der gelben Tonne und dem gelben Sack wurden 2023 in Deutschland (85,1 Prozent) und anderen EU-Staaten (14,8 Prozent) verwertet. Insgesamt 0,1 Prozent der Kunststoffabfälle aus der gelben Tonne und dem gelben Sack wurden zur Verwertung ins Nicht-EU-Ausland (Schweiz, Türkei) exportiert. Für das Recycling im Allgemeinen (In- und Ausland) gilt: Unabhängig davon, wo Verpackungen aus der gelben Tonne und dem gelben Sack sortiert und verwertet werden, müssen sich Anlagenbetreiber nach deutschen Richtlinien von Sachverständigen zertifizieren lassen und festgeschriebene Standards beim Recycling einhalten.

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