Die Grünen sind doch immer wieder für eine Überraschung gut. Laut den Worten von Thomas Tuschhoff im Planungsausschuss für die künftige Entwicklung der Region Heilbronn-Franken ist es nun deren erklärtes Ziel, den dreijährigen Probebetrieb in einen Dauerbetrieb zu überführen. Dieses Geheimnis haben sie bisher wirklich sorgsam gehütet. Aber sei’s drum.
Noch im Februar, beim Besuch vom bahnpolitischen Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, MdL Michael Joukov, hat sich das völlig anders angehört. Keinen Pfifferling hätte ich anschließend auf die Zukunft der Bahnstrecke Osterburken - Lauda gegeben. „Die Region ist für einen dauerhaften Bahnbetrieb zu dünn besiedelt“, so seine Worte. Ich entgegnete, dass schon einige Politiker vor Ort waren und uns immer mit ein bisschen Hoffnung zurückließen. „Sie jedoch, haben uns mit ihren Worten jeglicher Hoffnung beraubt.“ Weiter hielt ich ihm vor Augen, dass über Osterburken sowie Lauda hinaus solcherlei Diskussionen überhaupt nicht stattfinden. Warum gerade bei uns, einer Strecke die zweigleisig ausgeführt und seit Jahrzehnten elektrifiziert ist. Er wusste darauf keine Antwort.
In der folgenden Pressemeldung, öffentliche Presse offensichtlich unerwünscht, erfährt man, wem die Segnungen des Grünen Verkehrsministeriums zuteilwerden. Man liest von einem landesweiten Halbstundentakt, der bis 2030 verwirklicht werden soll. Auf der eingleisigen Tauberbahn sei das nur mittels zusätzlicher Kreuzungsbahnhöfe möglich.
Allenthalben liest man auch von Problemen, die sich durch die unausweichliche Elektrifizierung ergeben. Ist nun Akku-Betrieb oder Oberleitung die bessere Lösung? Bezüglich der Oberleitung macht man sich gar Gedanken über deren Akzeptanz. Schließlich ist das Liebliche Taubertal eine Ferienregion, deren Bild man ungern verschandeln will. Bezüglich der Windräder ist man bisher hier auch sehr sensibel vorgegangen.
Unterstützung erhofft man sich durch die Erhöhung der Regionalisierungsmittel seitens der Bundesregierung.
Neben der Modernisierung des Bahnhofs in Weikersheim im laufenden Jahr ist 2023 das Stellwerk in Rot am See sowie der Bahnsteig 1 in Bad Mergentheim an der Reihe.
Noch vor der Landesgartenschau ist dann der Mittelbahnsteig in Bad Mergentheim dran. 15 Millionen nimmt man hier in die Hand. Seitens der Westfrankenbahn plant man auch eine Reaktivierung der Strecke von Blaufelden nach Langenburg. Man sieht also, da geht was.
Die Region zwischen Lauda und Osterburken vertröstet man auf eine geplante Nahverkehrsabgabe, bei der man wieder nicht weiß, wo die eingesammelten Mittel hinfließen. Da unsere Region ohne private Kraftfahrzeuge niemals lebens- beziehungsweise liebenswert ist, werden wir wohl weiterhin den öffentlichen Nahverkehr in den Ballungszentren beziehungsweise der unserer direkten Nachbarn mit unseren Abgaben mitfinanzieren.
Zurück zu den Worten von Herrn Thomas Tuschhoff zur Frankenbahn. Ich habe den dringenden Verdacht, dass der plötzliche Gesinnungswandel der Grünen lediglich der Legende dienen soll, dass der Bahnbetrieb zwischen Osterburken und Lauda, inclusive der Reaktivierung der ehemaligen Haltestellen, verstetigt worden wäre.
Wäre, ja wäre die Hofmann-Menü-Manufaktur in Schweigern verblieben. Durch ihre Stimmenthaltung im Planungsausschuss hat die Fraktion der Grünen ihren Standpunkt hierzu gezeigt.
Interessant hingegen waren die Worte von Thomas Tuschhoff allemal. Er hat das bislang unaussprechliche gesagt: Am aktuellen Standort der Hofmann-Menü würde sogar ein SPNV-Anschluss bestehen, wenn dort der frühere Haltepunkt wieder reaktiviert würde.
Seinen Worten zu der geplanten Ruftaxiverbindung stimme ich zu. Das ist zu wenig.
Wie man es besser machen kann, zeigen unseren Nachbarn in Osterburken. Seit dem Fahrplanwechsel ist dort ein Ringverkehr zum RIO eingerichtet. Auch wenn wir es derzeit noch nicht wahrhaben wollen.
Die künftigen Treibstoffpreise werden uns der Bahn näher bringen.