Übrigens … stellte die Redaktion kürzlich Mannheims schönste Biergärten vor. So begab es sich, dass zwei Kollegen und ich einen solchen aufsuchten. Wir saßen genüsslich im lauen Abendwind und es war ein wohlverdienter wunderschöner Feierabend. Bis meine zwei Gegenüber plötzlich eine karateartige Actionfilm-Bewegung machten, es knallte und sie sich entgegengesetzt wegwuchteten. Sie schrien. Das ganze Restaurant blickte zu uns. Chaos. Dann sah ich, was passiert war. Auf dem hellblauen Polo des Gegenüber: ein riesiger Vogelschiss. Der andere Kollege wurde am Kopf getroffen. Der Schiss hatte sich quasi an ihm entzweit und dann den anderen getroffen. Vermutlich war ein Kern darin, und das war das Geräusch gewesen.
Die zwei rannten aufs WC, um sich zu säubern. Als sie um die Ecke waren, lehnten sich die zwei Mädels vom Nachbartisch rüber und fragten: „Also wow, was war denn das jetzt?“ Sie lauschten neugierig, um Tratsch zu erfahren. Ich wollte alles beschreiben, aber vor Lachen kamen keine Worte aus meinem Mund. Ich kam mir so höllisch gemein vor, wie ich die Wehrlosen auslachte. Dann aber kam der Kellner. Und setzte noch einen drauf. Ich fragte, Blick in die schönen Baumkronen, „Passiert das hier öfters?“ Er stellte sein Tablett ab und sagte: „Wenn ich bediene, passiert es manchmal, dass sie mir auf den Kopf scheißen und ich lasse es dann am Auge runterrutschen, bis die Bestellung fertig aufgenommen ist.“ Schweigen meinerseits. „Wie bitte??! Was zur Hölle erwidert man denn auf so eine Aussage...“, überlegte ich. Der Kellner signalisierte derweil mit einem Kopfnicken: Unter Überdachung sitzt es sich hier am besten.
Und irgendwann glaubte ich an diesem Abend, dass mein Zwerchfell nun vollends kapitulieren würde. Denn als wir in Richtung Auto gingen, fing plötzlich der eine Kollege an, sich auszuziehen. Ich linste hinüber. Auch der andere war etwas irritiert, als sein Kumpel - das halbe Hemd über der nackten Schulter- nach meiner Autotür griff. „Na, ich will dir dein Auto nicht einsauen“, signalisierte er mir. Er drehte also sein Polo herum, so dass er nicht ganz oberkörperfrei war, aber dass die betroffene Stelle nach vorn zeigte und schnallte sich an. Als ich ihn in der Dunkelheit vor seiner Wohnung raus lies, lief er mit dem falschherum angezogenen Shirt, das dann wie eine Art Latz aussah, in die Dunkelheit. Mein Zwerchfell war jetzt definitiv überstrapaziert und ich voller positiver (schadenfroher) Energie aufgeladen. Ich sag’s mal so: Hätte mich an diesem Tag noch irgendjemand angekackt, mir wär’s egal gewesen!
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Glosse "Übrigens" Shit happens!
Laue Biergartenabende im Spätsommer könnten so schön sein. Doch die Natur machte Redakteurin Lea Seethaler einen Strich durch die Rechnung. Flatsch!