Immobilienmarkt - Die Deutsche Bahn-Tochter Station und Service will den Wertheimer Bahnhof laut Exposé für 200 000 Euro verkaufen / Vertreter der Stadtverwaltung haben sich ein Bild gemacht

Verkaufe alten Bahnhof – biete zentrale Lage

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hei
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Für 200 000 Euro könnte die Stadt oder jeder private Investor Besitzer des Wertheimer Bahnhofs werden. Allerdings ist der Kauf mit ein paar Auflagen verbunden. © Heike Barowski

Wertheim. „Bahnhof zu verkaufen, großzügiges Areal, zentrale Lage, behindertenfreundlich, renovierungsbedürftig, gut unterzuvermieten...“ – so oder so ähnlich könnte die Immobilienanzeige für den Wertheimer Bahnhof lauten. Denn der soll verkauft werden.

Auf der Seite der Liegenschaften der Deutschen Bahn kommt die Anzeige auf den ersten Blick etwas sachlicher daher. So erfährt der Interessent, dass die Grundstücksgröße 1195 Quadratmeter beträgt, es sich insgesamt um ein Gebäude und zwei Freiflächen handelt, dass das Gebäude aus dem Jahr 1971 stammt, das Erdgeschoß 440 Quadratmeter und der Keller 160 Quadratmeter haben und derzeit vollständig an die DB Regio-Netz Infrastruktur GmbH Westfrankenbahn vermietet ist.

Weiterhin erfährt der Leser, dass die Nutzung durch die Westfrankenbahn entgegen bisheriger Aussagen bestehen bleiben sollen. „Weiterhin betreibt der Mieter selbst ein Reisezentrum und benutzt mehrere Räume für die Unterbringung und den Betrieb von Bahnbetriebsanlagen, sowie als Sozialräume. Diese betriebsnotwendigen Nutzungen, die auch nach einem Verkauf weiterhin erforderlich sind, sowie die Bahnsteigzugänge, das Bahnsteigdach und das unterirdische Kanalnetz 104, müssen durch einen Grundbucheintrag dauerhaft gesichert werden“, heißt es im Exposé. Als Kaufsumme ruft die Bahn 200 000 Euro auf. Ein Schnäppchen?

Diese Frage stellte sich dieser Tage auch die Stadtverwaltung. Sie hat im Rahmen des Sanierungsgebietes das Vorkaufsrecht. Und weil niemand gern die Katze im Sack kauft, hatte die Verwaltung vor ein paar Tagen einen Besichtigungstermin anberaumt.

„Der Wertheimer Bahnhof ist keine ganz einfache Immobilie, die man mal schnell so nebenher kauft“, sagt Armin Dattler, Dezernatsleiter für Stadtbau, Hoch- und Tiefbau.

Immerhin muss man sich vorab nicht nur über den Zustand des Gebäudes informieren. So gilt es, sich mit bestehenden Verträgen, beispielsweise für die Untervermietung an die Deutsche Bahn, zu beschäftigen. „Eine Entscheidung steht noch lange nicht an. Wir sind sozusagen erst in Phase eins“, sagt Dattler.

Dennoch scheint die Stadtverwaltung nicht ganz abgeneigt, diesen Schritt zu tun und den Bahnhof zu erwerben. „Als Stadt muss man zumindest einmal über einen möglichen Kauf nachdenken, denn der Bahnhof ist ein öffentliches Gebäude, das sich an einem öffentlichen und zentral gelegenen Platz befindet“, begründet Armin Dattler die grundsätzlichen Überlegungen.

Klar ist aber auch, dass lediglich der Gemeinderat das letzte Wort zum Kauf des Wertheimer Bahnhofs haben wird. hei

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