Hundheim. Die Grundschule Hundheim wird Ende diesen Schuljahres geschlossen. Diesen Beschluss fasste schweren Herzens der Külsheimer Gemeinderat am Montagabend in seiner Sitzung im Gemeindezentrum der Ortschaft. 15 Mandatsträger stimmten für die Aufhebung, Otto Bundschuh und Joachim Uihlein enthielten sich der Stimme. Dagegen entschieden sich die aus Hundheim kommenden Gemeinderäte Herbert Ochs, Thomas Segner und Gerold Benz.
Bürgermeister Günther Kuhn hatte diesen Schritt zuvor angesichts des drastischen Rückgangs der Schülerzahlen als unumgänglich bezeichnet. Denn von den 49 Mädchen und Jungen, die eigentlich die Hundheimer Grundschule besuchen könnten, sollen nach dem Willen ihrer Eltern künftig nur noch maximal 15 in dieser Bildungseinrichtung unterrichtet werden. Kuhn: "Mit 15 Kindern kann ich keine Schule mehr halten. Das macht keinen Sinn".
Eile bei der Entscheidung sei aufgrund des Schulgesetzes geboten. So müsse der Antrag zur Aufhebung einer Schule bis zum 30. April gestellt werden, wenn die Einrichtung Ende des Schuljahres geschlossen werden soll. Bis dahin sei dann noch die Zustimmung der obersten Schulaufsichtsbehörde erforderlich.
An den Anfang seiner Ausführungen setzte der Bürgermeister die Versicherung, dass "diese Geschichte niemand Freude bereite". Eine Feststellung, die er im Verlauf des Abends mehrfach betonte. Kuhn zeigte anhand der Entwicklung in den vergangenen zwei Jahren chronologisch auf, wie es dazu gekommen sei, dass nun die Entscheidung zur Schulschließung "so fallen muss".
Zahlen sprechen für sich
So wirke sich der Rückgang der Einwohnerzahl in Külsheim seit einigen Jahren auf verschiedene Bereiche aus. Das fange beim Kindergarten an und gehe bei den Schulen weiter. Angesichts der Zahlen, die Schulamtsdirektor Hans-Werner Sautner Ende 2007 bei einem Bürgermeistertreffen zur Entwicklung der Schülerzahlen in den Kommunen vorgelegt habe, sei deutlich geworden, dass mittelfristig nicht alle Schulen im Bereich Külsheim werden Bestand haben können. Außer man gehe wieder einen Schritt zurück und fasse mehrere Jahrgangsstufen in einer Klasse zusammen.
Bei seiner Klausurtagung zum Thema "Demografischer Wandel und seine Auswirkungen" im März 2008 sei dem Gemeinderat bewusst geworden, dass es nicht allein um das Schicksal kleiner Grundschulen gehe. Es habe sich vielmehr die Frage gestellt, "ob Külsheim über die Grundschulen hinaus Schulstandort bleibt" und "ob es mittelfristig in Külsheim überhaupt noch einen Hauptschulstandort gibt".
Offen bekannte Kuhn: "Ich hätte nicht gedacht, dass alles so schnell geht." Gleichzeitig zeigte er sich froh, dass man in der Brunnenstadt schon damals bereit gewesen sei, neue Wege zu gehen. Dies habe in das das Konzept für das künftige "Haus des Lernens" gemündet, das im neuen Schuljahr in der Kernstadt seinen Betrieb aufnehmen soll (wir berichten bereits ausführlich). Dabei werde man alles tun, "damit in Külsheim die Werkrealschule auf Dauer gehalten wird."
Das alles "ist aber völlig unabhängig zur Entwicklung in Hundheim gewesen", betonte der Bürgermeister. Hier habe sich 2008 gezeigt, dass einige Eltern mit der Unterrichtsgestaltung und Stundenausfällen unzufrieden waren. Bei einem Gespräch mit den Eltern im Oktober habe er diesen erklärt, dass die Stadt "nicht von oben herab" eine Entscheidung treffen werde. Zu bedenken sei jedoch: "Kleine Schulen haben Vor-, aber auch Nachteile."
Kein zwanghaftes Festhalten
Er teile, so Kuhn weiter, die von Schulamtsdirektor Sautner bei einem Gesprächsabend mit fast 100 Eltern im November geäußerte Feststellung, dass die "Zukunft unserer Kinder nicht in den Zwergschulen" liege. Er ging sogar noch einen Schritt weiter und sprach sich gegen das "zwanghafte Festhalten an Schulstandorten aus", wenn damit eine Zusammenlegung von Klassen verbunden sei. Damals habe er den Eltern aber auch deutlich gesagt, "das ist Eure Entscheidung". Der Gemeinderat werde vor allem nicht aus finanziellen Gründen eine Schulschließung festlegen.
Vor drei Wochen sei er von Hundheims Schulleiter Gottfried Eisenberger informiert worden, dass von den 46 Schülern, die eigentlich die Grundschule besuchen könnten, nur 29 dort bleiben wollten. "Wäre es bei dieser Zahl geblieben, wäre man heute nicht hier". Doch in den vergangenen 14 Tagen habe sich das Ganze "dramatisch" entwickelt. Kuhn: "Derzeit sind es maximal 15 Kinder, deren Eltern bereit sind, sie in Hundheim in die Schule zu schicken." Dies würde angesichts der Vorgaben des Schulamts eine "Klasse eins bis vier mit 1,5 Lehrkräften" bedeuten.
Mittelfristig wäre die Grundschule Hundheim aufgrund der stark rückläufigen Schülerzahlen nicht zu halten gewesen, stellte Kuhn ohne Umschweife fest. Doch hätte es aller Voraussicht nach noch etwas gedauert, bis man über eine Schließung hätte diskutieren müssen. Nun jedoch wollten einige Eltern manche Unsicherheiten und Unzulänglichkeiten nicht mehr in Kauf nehmen.
Zwar könne er dem Gemeinderat empfehlen, dies zu ignorieren. Das wäre aber nicht im Sinne der Kinder und der Erziehungsberechtigten, deren Gründe man akzeptieren müsse. Deshalb schlage er dem Gemeinderat vor, die Grundschule Hundheim aufzuheben mit der Konsequenz, "dass alle Grundschulkinder aus Hundheim und Steinbach in Külsheim unterrichtet werden".
Diese Einstellung bekräftigte Kuhn auch mehrfach in der sich anschließenden Aussprache, an der sich auch einige der rund 50 zur Sitzung gekommenen Bürgerinnen und Bürger beteiligten (siehe weiteren Artikel). Dabei plädierte er dafür, die Schließung der Hundheimer Grundschule nicht - wie vorher erfolgt - als "Todesurteil" oder sonst irgendwie negativ darstellen. Man müsse die Entscheidung vielmehr als Chance sehen, was die Ausbildung der Kinder angehe. su
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