Flugzeugabsturz - Ultraleichtflieger bei Anflugübungen auf Dörlesberger Flugplatz von Windböe erfasst / Pilot aus Aschaffenburg blieb unverletzt

Mit dem Schrecken davongekommen

Von 
Heike Barowski
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Durch plötzlich auftretenden Querwind stürzte das Ultraleichtflugzeug ab und krachte nach rasanter Fahrt in den abgestellten Container. © Barowski

Dörlesberg. „Ich verstehe das gar nicht – der Windsack hing völlig schlaff herunter.“ Rund zwei Stunden nach dem Absturz ist der Pilot immer noch etwas fassungslos.

Der erfahrene Flieger war gestern Morgen auf dem Flugplatz in Großostheim-Ringheim bei Aschaffenburg gestartet und wollte auf dem Flugplatz in Dörlesberg sogenannte Überflugübungen trainieren.

Dabei wiederholt der Pilot Starts und Landungen am laufenden Band, ohne wirklich aufzusetzen. Der Landeanflug wird eingeleitet, aber etwa zwei Meter über dem Boden zieht der Pilot die Maschine wieder nach oben.

Im Landeanflug

Es war kurz vor 11 Uhr. Die Maschine befand sich aus Richtung Wertheim im Anflug auf das Kontrollgebäude, mit direkter Sicht auf den Windsack. Es war relativ windstill. Das Flugzeug hatte rund 60 Kilometer pro Stunde drauf und sei zwei Meter über dem Boden geflogen, so der Pilot. Er habe Gas gegeben.

In dem Moment wurde das Flugzeug von einer Windböe erfasst, nach links abgedrängt und auf den Boden gedrückt. Zwar habe er versucht, den Ultraleichtflieger wieder unter Kontrolle zu bekommen, aber es war zu spät. Das Flugzeug rollte etwa 50 Meter über das Feld und krachte in einen abgestellten Lkw-Anhänger. Mit diesen Worten beschreibt der Pilot den Absturz. „Um mich habe ich mir keine Gedanken gemacht, nur ums Flugzeug. Ich habe nur immer daran gedacht, wie ich noch elegant aus der Situation komme“, sagt er.

Schon mehrfach habe er solche Übungen auf dem Dörlesberger Flugplatz gemacht, weil der Platz relativ wenig frequentiert sei, erklärt der 62-jährige Aschaffenburger. Seit 2004 hat er den Flugschein und bisher sei noch nie etwas passiert.

Das können auch Elvira und Georg Rauch bestätigen. Die beiden besitzen eine Flugschule in Aschaffenburg und sind die Inhaber des gecharterten Ultraleichtfliegers, einer Tecnam P 92, mit der Kennung D-Mocke und einem dazugemalten S in Anlehnung an den englisch übersetzten Namen Besitzer.

Das Flugzeug wurde im Jahr 2001 gebaut, hat eine Spannweite von zehn Metern und wiegt 300 Kilogramm. Der Motor ist laut Aussage Georg Rauchs zwei Jahre alt. Weil der Flieger aus leichtem Alublech besteht, sind bei diesem Aufprall zahlreiche Teile stark in Mitleidenschaft gezogen. Die beiden Besitzer gehen nach einer ersten Besichtigung von einem Totalschaden in Höhe von rund 35 000 Euro aus, auch wenn die eigentliche Fahrgastzelle unbeschädigt scheint und der Motor vielleicht wieder verwendet werden kann.

Während der Pilot von der Polizei befragt wird, erzählen die beiden Fluglehrer von manch „Wackelkandidaten“, mit denen man lieber ein paar Mal mehr mitgeflogen ist.

Erfahrener Pilot

„Aber in diesem Fall haben wir nie Probleme erwartet. Hier handelt es sich wirklich um einen erfahren Flieger“, bestätigen die beiden, die unverzüglich an die Unfallstelle geeilt sind. In allererster Linie sind sie jedoch unheimlich froh, dass dem Piloten nichts passiert ist. Richtig landen dürfen hätte der Pilot auf dem Dörlesberger Flugplatz übrigens nicht, da der Tower nicht besetzt war.

Neben der Polizei waren auch zwei Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr vor Ort. Weil die Benzinleitung gerissen war, kümmerte sich die Wehr um den ausgelaufenen Kraftstoff und pumpte den noch im Tank befindlichen Sprit ab.

„Saublöd gelaufen“

„Das ist wirklich saublöd gelaufen“, winkt der Pilot ab . Er wäre lieber ins nahe Gemüsefeld gefahren als gegen den Anhänger zu knallen, resümiert er am Ende und ist doch froh, nur mit dem Schrecken davon gekommen zu sein.

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