Amtseinführung - Katrin Amrhein offiziell als neue Leiterin der Comenius Realschule eingeführt / Erstmals eine Frau an der Spitze der größten Wertheimer Schule

Balance zwischen zu viel und zu wenig

Von 
Werner Palmert
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Bürgermeister Wolfgang Stein, die leitende Direktorin des Staatlichen Schulamtes Künzelsau, Ursula Jordan und Konrektor Dieter Fauth waren ein paar der Gratulanten, die der neuen Schulleiterin Katrin Amrhein (Bildmitte) ihre Glückwünsche überbrachten. © Palmert

Seit dem 31. August leitet Kathrin Amrhein die Wertheimer Comenius Realschule. Gestern fand die offizielle Amtseinsetzung im Rahmen einer Feierstunde statt.

Wertheim. Sie will, dass „Schule allen Spaß macht“ und sie hofft, dass dabei ihre persönlichen Tugendenden helfen: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und das rechte Maß und die Balance zwischen „zu viel und „zu wenig“ in allem Handeln suchen, damit es zum Guten führt. Katrin Amrhein, die neue Leiterin der Comenius Realschule Wertheim wurde gestern offiziell in ihr Amt eingeführt. Seit dem neuen Schuljahr leitet die 37jährige aus dem Spessart die größte Wertheimer Schule, in derzeit 80 Lehrkräfte rund 935 Schülerinnen und Schüler unterrichten.

In einer bemerkenswerten Ansprache, nach der Amtseinsetzung durch die Leitende Direktorin des Staatlichen Schulamtes Künzelsau, Ursula Jordan, formulierte Katrin Amrhein klar und deutlich die Wünsche für „ihre“ Schule: Sie möchte, dass die Kinder, die ihr und dem Lehrerkollegium anvertraut sind spüren, dass Noten nichts über ihren Wert als Menschen aussagen. Dass alle Kinder, egal woher sie kommen, gut in der Comenius Realschule aufgehoben sind und die beste Bildung bekommen, die für sie möglich ist. Die Schülerinnen und Schüler sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen; für sich und auch für andere und sie sollen lernen, Andersartigkeit und Vielfalt zu akzeptieren und zu schätzen.

Fehler die gemacht werden, egal von wem, sollen nicht bestraft werden. Vielmehr will die neue Schulleiterin mit dem Kollegium Hilfe zur Verbesserung anbieten, damit es beim nächsten Mal besser klappt. Katrin Amrhein wünscht sich auch einen ehrlichen, aufrichtigen und respektvollen Umgang miteinander und vor allem wünscht sie sich, dass der Optimismus, der Glaube an das Gute im Menschen und nicht zuletzt der Humor nicht verloren gehen. „Sonst können wir den Laden gleich dichtmachen“.

Vorstellungen und Visionen

Die neue Schulleiterin ist sich aber auch völlig darüber im Klaren, dass ihre Vorstellungen und Visionen nur dann umgesetzt werden können, wenn alle Kollegen und Mitarbeiter mitziehen. An der Comenius Realschule arbeite ein tolles und engagiertes Kollegium. „Ein großes Team, das sich auf fast alles einlässt und alles mitträgt. Ein Team, das Schüler begeistern kann und das ist nicht selbstverständlich“. Das gleiche gelte auch für die Schulsozialarbeiterin Susanne Deivel, die sich wie eine „Löwenmutter“ für ihre Schützlinge einsetze, weit über die schulischen Belange hinaus. Am Ende ihrer sehr engagierten Ansprache ließ die neue Schulleiterin die Festversammlung auch wissen, woraus sie ihre Kraft und Motivation schöpft: „Eine Schule zuleiten ist manchmal eine Sisyphusaufgabe. Kaum hat man einen Stein den Berg hinaufgerollt, tut es einen Schlag und er rollt wieder hinab. Ich glaube nicht, dass mir das sehr oft passiert, weil: jemand aus dem Spessart rollt den Stein hinauf, sieht zu, dass er ihn ordentlich verkeilt und dann bleibt er, wo er ist… und trinkt ein Bier.“

Die Leitende Schulamtsdirektorin, Ursula Jordan, nannte in ihrer Ansprache die wichtigsten Stationen der neuen Schulleiterin, die zunächst eine Ausbildung zur zahnmedizinischen Assistentin absolvierte. Danach folgten in Würzburg die allgemeine Hochschulreife und das Studium in den Fächern Englisch und katholische Theologie für das Lehramt an Realschulen an der Universität Bamberg.

Nach den Staatsprüfungen und dem Referendariat unterrichte Katrin Amrhein an der Hermann Hesse Realschule in Tuttlingen und seit August 2016 hatte sie die Funktion der zweiten Konrektorin an der Comenius Realschule in Wertheim übernommen. Seit dem 31. August 2018 ist sie nun Leiterin der größten Realschule im Schulamtsbezirk Künzelsau. Das Bild dieses Schultyps habe sich verändert und weiterentwickelt, wie Jordan ausführte. Heute präsentiere sich die Realschule als eine solide Bildungseinrichtung mit hervorragenden Abschlüssen und sie erfahre große Akzeptanz. Die Schülerstruktur sei heterogener, die Abschlüsse wurden erweitert und die Differenzierungsmöglichkeiten erhöht. Man habe schon viel erreicht. Jetzt gehe es in erster Linie um die Weiterentwicklung und ganz besonders um die innere Qualität des Unterrichts, die sich in Ergebnisse wiederspiegle.

Auch auf die künftigen Aufgaben der neuen Schulleiterin ging Ursula Jordan ein: „Es wird ihre Aufgabe sein, die neue Unterrichtskultur, die evidenzbasierte Unterrichtsentwicklung, in ihrer Schule zu implementieren“. Dazu wünsche sie Katrin Amrhein und dem gesamten Kollegium viel Kraft.

Glückwünsche zum neuen Amt übermittelten in ihren Grußworten Bürgermeister Wolfgang Stein, die geschäftsführende Schulleiterin Simone Schott, Oberstudiendirektor Manfred Breuer vom Schulzentrum Bestenheid, der Elternbeiratsvorsitzende Alexander Kirchhoff, die Vertreterin des Kollegiums Tanja Bannwarth und Konrektor Dieter Fauth. Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde von Timati Timur Tuskanov aus der Klasse 5a, am Klavier.

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