Weikersheim. Fast auf den Tag genau zwölf Jahre leitete Oberstudiendirektur Kurt Heuser die Geschicke des Gymnasiums in Weikersheim. Am Mittwoch verabschiedete sich die Schulgemeinde von einem Steuermann, der das "Schiffchen" Schule kompetent, zielbewusst und mit ruhiger Hand durch das nicht gerade ruhige Gewässer der Schulentwicklung steuerte.
Mit dem Beatles-Song "Good day, Sunshine" stimmte der Chor der Klassen 5, 6c und 8c die in die Abschiedsfeier ein: Einen sonnigen neuen Lebensabschnitt wünschten sie ihrem ins Rentendasein wechselnden Schulleiter.
Gern lassen sie, ihre Eltern und die gesamte Schulbelegschaft ihn nicht ziehen, wie Heusers Stellvertreter, Studiendirektor Michael Stegmeyer, deutlich machte.
Abteilungsdirektor Michael Kilper vom Regierungspräsidium in Stuttgart betonte das hohe persönliche Engagement, mit dem sich Heuser während seiner Schulleiterzeit für "sein" Gymnasium und "sein" Kollegium eingesetzt habe.
Kilpers Schlüsselwort lautete "Kompetenz". Die habe sich Heuser schon beim Studium in Tübingen, während des Referendariats in Göppingen und Geislingen, der ersten Lehrerstelle am Geislinger Helfenstein-Gymnasium und in der Dienstzeit an der Europäischen Schule Karlsruhe erworben. Zu Wissen und fachlicher Qualifikation hätten sich große menschliche Integrität und fundierte Werte und Haltungen gesellt, die eine stabile Grundlage für Heusers Wirken im Sinn der anvertrauten jungen Menschen und ihrer Lehrkräfte schufen. "Sie wollten diese Führungsaufgabe und Sie haben sie sehr gut bewältigt", fasste Kilper zusammen.
Als Heuser in Weikersheim das Schulleiterruder übernahm, war in Weikersheim Umbau angesagt: Der Erweiterungsbau des Gymnasiums wurde 2005 seiner Bestimmung übergeben, die offene Ganztagsschule eingeführt und nahm Fahrt auf, in die Erziehungspartnerschaft von Elternhaus und Schule brachten sich Elternbeirat, Förderverein und speziell die Cafeteria-Mütter ein. Dass die Fremdevaluation im vergangenen Jahr dem Gymnasium in vielen Bereichen die "Exzellenzstufe" bescheinigte, belegt, dass Heuser und sein Kollegium das Schulschiff erfolgreich steuerten. Mit Freude und Stolz dürfe Heuser auf seine Laufbahn und das an dieser Schule Erreichte zurückblicken, so Kilper bei der Überreichung der Entlassungsurkunde.
Von Bord gehe jetzt "ein Fachmann, der in allerbester Weise den heutigen Anforderungen an einen Schulleiter entsprach", so Weikersheims Bürgermeister Klaus Kornberger. Sehr unkompliziert und ergebnisorientiert habe sich die Zusammenarbeit zwischen der Stadt als Schulträger und dem Gymnasium während Heusers Amtszeit gestaltet. Das Ergebnis: Dieser hinterlässt, so Kornberger, seiner Nachfolgerin Christiane Ballas-Mahler ein gut bestelltes Feld und eine "Schule in ausgezeichnetem Zustand".
Caféterialeiterin Elke Hoffmeister-Fricke und Sylvia Grosch, die Vorsitzende des Fördervereins, spielten sich in ihrer gemeinsamen Abschiedsrede heiter gegenseitig die Bälle zu: sie dankten für immer wieder gefundene gute und unkomplizierte Lösungen.
Matthias Menzel, Vorsitzender des Elternbeirats, sprach im Namen der Elternschaft und die Personalratsvorsitzende, Oberstudienrätein Martina Budde, sagte, man werde ihn vermissen.
So viel Lob! Das müsse er erst einmal sacken lassen, so Kurt Heuser, der seine Abschiedsworte unters Motto "Die Zeiten ändern sich" stellte: Von den Junglehrerjeans habe er sich im Lauf der Jahre verabschieden und sich mit Anzügen anfreunden müssen, vom Rennrad sei der Umstieg aufs komfortablere Trekking-Rad erfolgt, beim Wandern nähmen er und seine Frau inzwischen auch schon mal gern die Trekkingstöcke mit. Wohl auch, weil er als Schulleiter den Wechsel vom neun- zum achtjährigen Gymnasium zu steuern hatte, warnte Heuser vor zu vielen, oft auf Kosten von Schülern, Eltern und Lehrern eingeführten Reformen. Sein Wunsch: Einigungen auf längere Sicht, um den Schulfrieden zu sichern.
Neue Schulleiterin
Christiane Ballas-Mahler ist neue Schulleiterin des Gymnasiums Weikersheim.
Die gebürtige Saarländerin gestaltet seit 14 Jahren die Schulgeschicke mit und so übernimmt eine profilierte und "bekannte Größe" das Amt.
Sie ist Mitglied im Schulleitungsteam und diversen schulischen Gremien, Fachvorsitzende und Präventionsbeauftragte.
Die gebürtige Saarbrückerin legte 1978 ihr Abitur ab, studierte in Saarbrücken und Freiburg Deutsch und Französisch.
Nach dem Vorbereitungsdienst und der Tätigkeit als Gesellschafterin der Lerninsel Rottweil arbeitete sie als Lehrerin am Studienseminar Würzburg und dem Kolpingbildungswerk Mainfranken und unterrichtete Spätaussiedler in Deutsch.
Mit großem Engagement widmet sie sich im Bereich der Schulentwicklung der Qualitätssicherung, der Evaluation und der Fortbildung, die sie seit dem Schuljahr 2014/2015 als Abteilungsleiterin ausgestaltet.
Ihre hohe kommunikative Kompezenz, Begeisterungsfähigkeit, Initiative und ihr ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein kennzeichnete Kilper als "hilfreiche Ausstattung für die Arbeit als Schulleiterin".
Sie freue sich sehr auf ihr Amt, versicherte die neue Schulleiterin. ibra
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