Laudenbach - Zuvor wirkte das Gebäude recht heruntergekommen

Bahnhof wird ein Schmuckstück

Von 
Holger Schmitt
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Völlig heruntergekommen war der Laudenbacher Bahnhof. Jetzt wirkt das Gebäude, dank bürgerlichem Engagements, wieder freundlicher, wirbt gar für den idyllischen Weinort.

Laudenbach. Was nicht mehr gebraucht wird, das verkommt. Heute reicht ein kleiner Unterstand mit Fahrkartenautomat für den Bahnverkehr. Das alte Bahnhofsgebäude rottete über Jahre vor sich hin. Gras wuchs auf dem Dach, viele Scheiben waren eingeschlagen, ein ruinöser Zustand, ein Schandfleck für das sonst so gepflegte Laudenbach.

Der Arbeitskreis Kultur und Landschaftspflege und die "Zukunftswerkstatt Laudenbach" haben jetzt mit Hilfe der Weikersheimer Bürgerstiftung mit einer guten Idee zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Aus den früher dunklen Fensterhöhlen leuchten nun wunderschöne Bilder.

Peter Mühleck, treibende Kraft der Aktion, zeigt die farbenfrohen Blumen, welche auf den Magerwiesen rund um Laudenbach gedeihen. Küchenschelle, Kartäuser Nelke, Helmknabenkraut oder der große Ehrenpreis lassen das alte Haus gleich viel freundlicher wirken. Laudenbacher Ansichten von Paul Gölz schmücken das Gebäude. Besonders schön der Blick auf Schloss und Kirche - und natürlich darf auch ein Foto der Bergkirche nicht fehlen.

Die Idee, ein altes Haus als Fotogalerie zu nutzen, ist heute gar nicht so schwer zu verwirklichen. Die Bilder wurden von der Firma Druckpunkt aus Schäftersheim wetterfest auf Aluminium gedruckt und behalten über viele Jahre ihre Leuchtkraft.

Die BAGeno Raiffeisen eG betreibt schon seit 1910 dort das Lagerhaus Laudenbach. Das Gelände war gepachtet. Beim Kauf gehörte der alte Bahnhof, für den die Genossenschaft keine Verwendung hatte, mit zum Paket.

Vor drei Jahren meldete sich ein pensionierter Eisenbahner aus Schrozberg bei den Mitarbeitern des Lagerhauses. Es täte ihm in der Seele weh, wenn die alten Bahnhöfe so verkämen. Der Mann bot an, die Arbeit bei Gebäudesicherung zu übernehmen. Die BAGeno übernahm gerne die Materialkosten - gerade noch rechtzeitig, bevor das Haus ganz zerfiel, wurden die Fenster und Türen durch stabile Platten gesichert. Das wirkte zwar schon viel ordentlicher, doch schön war es nicht.

Peter Mühleck möchte jetzt noch weiter das Gebäude verschönern. Die Front zu den Gleisen bietet noch große Fensterflächen, die mit historischen Bildern geschmückt werden sollen.

Die Bahnreisenden können dann einen Blick in die Vergangenheit werfen- Fotos des Bahnhofsvorstehers bei der Arbeit und privat. Beides war früher kaum zu trennen. Die ganze Familie lebte im Gebäude und bewirtschafte rund herum einen blühenden Garten. Pralles Leben im Vergleich zu heutiger Tristesse.

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