Im Odenwälder Freilandmuseum - Historische Musikdarbietungen auf alten Instrumenten / "Winneweh" lockte viele Besucher und Zuschauer an

Mancher Besucher wagte ein Tänzchen

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Musik auf alten Instrumenten war am Wochenende wieder im Odenwälder Freilandmuseum zu hören.

© Hahner-Pestel

Gottersdorf. Es ist schon eine feste Institution im Odenwälder-Freilandmuseum Gottersdorf geworden: das Treffen der Spielleute. Unter dem Motto "Winneweh" präsentierte das Museum mittlerweile zum 15.Mal in Gottersdorf alte Musik aus zehn Jahrhunderten bis in die heutige Gegenwart aus ganz Europa. Gespielt wurden auf Alphorn bis Zink mit Musikern von nah und fern.

Singen und musizieren

"Winneweh" ist eigentlich ein alter Odenwälder Tanz. Das heißt, auch mehrere Tage zusammen mit Gleichgesinnten singen, musizieren, tanzen und einfach Spaß haben. Dieses Treffen wird nun seit 15 Jahren von der Gruppe "Dudelquetsch" zusammen mit der Museumsleitung organisiert. Gleichzeitig ist dieses Treffen auch ein internationales Jahrestreffen der Spielleute. Dabei tauschen sich die Musiker aus, oder bilden Gruppen, um gemeinsam in den Häusern oder auf dem Museumsgelände zu musizieren. Man wolle Musik machen, die Spaß macht. Ohne viel Technik, auf akustischen, zum Teil selbst gebauten Instrumenten und ohne den Anspruch perfekt zu sein.

Trotz der großen Hitze kamen viele Fahrensleute, im Mittelalter wurden sie auch fahrende Spielleute genannt. Vertreten waren Musiker aus der Schweiz, Holland, Belgien, Frankreich und aus dem Odenwald sowie aus weiten Teilen Deutschlands. Auch die Bilanz der Besucherzahl war an diesem Wochenende sehr erfreulich. Zwei Tage lang konnten die Museumsbesucher durch das Museumsdorf streifen und dabei altertümliche Musikdarbietungen auf sich wirken lassen.

Beim Rundgang über das Museumsgelände und dem Lagerplatz der Spielleute konnte so mancher Besucher auch den einzelnen Musikern sowie Gruppen vor der Unterkunft beim Stimmen seines Musikinstrumentes oder beim Üben zuschauen und zuhören.

Die Besucher bekamen Instrumente wie Drehleier, Sackpfeifen, die sehr stark in diesem Jahr vertreten waren Flöten, Trommeln, Schlüsselfiedel, Blockflöten, Schalmeien und Sperrholzbass sowie Alphörner, Krummhörnern, Harfen und sogar das von Ureinwohnern Australiens gespielte Didgeridoos war vor Ort zu hören und zu sehen.

So mancher Besucher ließ es sich nicht nehmen, zu den Klängen der Musik ein Tänzchen einzulegen. Auch durfte man eines der vielen Instrumente selber ausprobieren. Am Samstagabend gab es für die Musiker mit ihren Instrumenten bei Liedern und Tänzen ein Stelldichein in der Bürgstadter Dreschhalle. Die Musik gab dabei den Rhythmus vor und der Zuhörer machte mit Füßen und Händen im Takt mit und wer wollte, konnte auch mit tanzen.

"Total schön"

Die zweitägige Veranstaltung im Odenwälder-Freilandmuseum ist die einzige Veranstaltung ihrer Art in Deutschland. Die Musiker und Musikgruppen haben sich alle bereiterklärt, ohne Honorar und zugunsten des Odenwälder Freilandmuseum zu spielen. Viele der Spielleute, die regelmäßig auf Festivals dieser Art fahren, finden den Veranstaltungsort Gottersdorf "total schön und einzigartig". So wie die vielen Besucher die zwei Tage lang das bunte Treiben erlebten. Dieses Treffen hat sich im Gottersdorfer Freilandmuseum etabliert und sich zu einem überregionalen Höhepunkt entwickelt.

Eine weitere Veranstaltung im Freilandmuseum findet am Sonntag, 4. August, statt. Dann steht der Tag der baden-württembergischen Freilichtmuseen zum Thema: Urgroßmutters und Großmutters Küche, Speisen der 1920er und 1950er Jahre im Vergleich, auf dem Programm. Das Museum mit seiner historischen Museumsstube ist täglich außer Montag von 10 Uhr bis 18 Uhr geöffnet.

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